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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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wir!
    Dritter Bauer
.
    Was fangen wir nun an?
    Gerrold
.
    Jetzt ist es aus,
    All unsre Müh’ ist eine Nullität,
    ’ne traurig jammervolle Nullität!
    Vierter Bauer
.
    Wo’s um die Ehre unsres Dorfs sich handelt,
    So pflichtvergessen sein, ’s ist unverzeihlich!
    Sie soll mir kommen, das gedenk’ ich ihr!
    (Die Tochter des Kerkermeisters tritt auf und singt.)
    Tochter
.
    Ho ho, von Süden Jung Jürge kam,
    Von der Küste der Barbarei,
    Brave Gesellen er zu sich nahm,
    Einen und zwei und drei.
    Willkommen, willkommen ihr Bursche fein,
    Wo geht eure Reise hin?
    Nun lasset mich euer Gefährte sein,
    Bis ich zur Stelle bin.
    Drei Narren erhuben ein groß’ Geheul:
    Der eine sagte, er wär’ ’ne Eul’,
    Der zweite thät sich’s verbitten,
    Der dritte sagte, er wär’ ein Falk,
    Sie hätten ihm aber, meinte der Schalk,
    Die Glocken abgeschnitten.
    Dritter Bauer
.
    Seht, Meister, seht, da kommt uns eine prächt’ge
    Verrückte in den Wurf, die ist so toll
    Wie ein Märzhase. Kriegen wir sie rum,
    Daß sie mittanzt, so sind wir aus der Noth.
    Die macht gewiß ganz wundervolle Sprünge!
    Gerrold
.
    Sag’, Liebchen, bist du toll?
    Tochter
.
    ’s wär’ traurig sonst!
    Reich’ mir die Hand.
    Gerrold
.
    Wozu?
    Tochter
.
    Will dir wahrsagen.
    Du bist ein Narr. Zähl’ zehn! Da siehst du. Bums!
    Iß nur kein Weißrot, denn sonst werden dir
    Die Zähne bluten. Wollen wir eins tanzen?
    Ich weiß, du bist ein Kesselflicker. Flicke
    Nur nicht mehr Löcher, als du sollst!
    Gerrold
.
    O, dii,
    Ein Kesselflicker, ich!
    Tochter
.
    Oder ein Zaubrer.
    Beschwör’ mir einen Teufel, der qui passa
    Auf Glocken und auf Todtenknochen spielt.
    Gerrold
.
    Schafft sie beiseit’ und bringt zur Ruh’ sie. Atque
    Opus exegi, quod nec Jovis ira
    Nec ignis – aber fort, nur fort!
    Zweiter Bauer
.
    Kommt, Mädchens!
    Tochter
.
    Ich will euch führen.
    Gerrold
.
    Seid nur ja recht freundlich
    Mit ihr und macht’s geschickt.
    (Hörnerklänge.)
    Verschwindet, schnell!
    (Alle ab außer Gerrold.)
    Ich höre Hörner. Laßt mir etwas Zeit
    Zum Ueberlegen und versäumt nur nicht
    Das Stichwort. – Jetzt, Minerva, steh’ mir bei!
    (Theseus, Pirithous, Hippolyta, Emilia, Arcites und Gefolge treten auf.)
    Theseus
.
    Nach dieser Richtung floh der Hirsch!
    Gerrold
.
    Hier Halt!
    Und lasse dich erbau’n!
    Theseus
.
    Was gibt es hier?
    Pirithous
.
    Ein ländlich Spiel, so wahr ich lebe, Herr!
    Theseus
.
    Nun wohl, so woll’n wir uns erbauen lassen.
    Ihr Damen setzt euch. Hier gilt’s auszuhalten.
    Fangt an!
    Gerrold
.
    Heil unserm tapfern Herzog, Heil
    Und Heil den holden Frau’n.
    Theseus
.
    Ein schwacher Anfang.
    Gerrold
.
    Auf Eure Nachsicht rechnet unser Spiel.
    Vom Dorfe sind wir, ungeschlachte Leute,
    Die sich in diesem Wald versammelt heute;
    Ein lustig Völkchen, eine bunte Schar
    (Ich lüge nicht, ein jedes Wort ist wahr),
    Figürlicher zu reden noch, ein Chor,
    Der deiner Hoheit gern was tanzte vor.
    Das Spiel von A bis Z hab’ ich erdacht
    Und es mit großer Müh’ gebracht
    Zu richt’gem Schluß,
    Ich unsres Dorfs Pädagogus,
    Der unsern Jungen zieht die Hosen stramm
    Und auch die Alten kämmt mit seinem Kamm.
    Heut aber leg’ ich ab mein Birkenreis
    Und bitt’ dich, Herr, dess’ Heldenruhm und -Preis
    Von Dis bis Dädalus, von Pfahl zu Säule
    Die ganze Welt durchblitzt mit Blitzes Eile,
    Hilf deinem wohlgeneigten Knecht
    Und blinzle gnädig, schlecht und recht
    Den Tänzern Beifall zu und ihren Sprüngen,
    Womit wir unsre Huldigung dir bringen,
    Wir haben viele Müh’ darauf verwandt.
    Zuerst komm’ ich, so schlecht, wie ich nun bin,
    Als Prologus dahergerannt
    Und zeige an des Spiels Beginn.
    Dann kommt Herr Mai mit seiner schönen Frau’n
    Und Zof’ und Diener, die im Morgengrau’n
    Ein stilles Plätzchen suchen; dann mein Wirth
    Mit seinem fetten Weib; – wer sich verirrt
    In diesen Wald, den bittet er zu bleiben
    Und läßt vom Zapfer dann die Rechnung schreiben;
    Darauf der Rüpel, der das Rindfleisch frißt,
    Dann der Hansnarre, der sein Schatten ist,
    Und hinter diesen beiden endlich dann
    Mit seinem großen Schwanz der Pavian,
    Cum multis aliis. Jetzt sind sie fertig
    Zum Tanz und deines Augenwinks gewärtig!
    Theseus
.
    Mein lieber Domine, nur zu!
    Pirithous
.
    Fangt an!
    Gerrold
(wirft seine Mütze in die Luft.)
    Intrate filii, ihr könnt beginnen.
    (Musik, ein maurischer Tanz.)
    Gerrold
(nachdem der Tanz beendigt).
    Wenn’s lustig war und euch das Spiel,
    Verehrte Damen, wohlgefiel,
    Und ihr’s

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