Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
dir die Rüstung nicht zu schwer?
    Palämon
.
    Ich trug
    Wohl eine leicht’re schon, doch geht auch diese.
    Arcites
.
    Soll ich sie fester schnallen?
    Palämon
.
    Ja, ein wenig.
    Arcites
.
    Willst du vielleicht ein Halshemd?
    Palämon
.
    Nein, wir kämpfen
    Ja nicht zu Pferde. Wie mir scheint, so freust du
    Dich auf den Kampf?
    Arcites
.
    Ach, mir ist alles gleich.
    Palämon
.
    Ganz so wie mir. Ich bitte, Vetter, schiebe
    Den Schild ein wenig höher.
    Arcites
.
    Wie du willst.
    Palämon
.
    Nun nur den Helm noch.
    Arcites
.
    Aber sollen wir
    Mit unbedecktem Arm den Kampf bestehn?
    Palämon
.
    So sind wir freier.
    Arcites
.
    Dann nimm wenigstens
    Die Handschuh dort, – noch besser, nimm die meinen.
    Palämon
.
    Ich danke dir, Arcit, wie seh’ ich aus?
    Ein bischen abgemagert, nicht?
    Arcites
.
    Nur wenig,
    Die Liebe hat dich mild genug behandelt.
    Palämon
.
    Verlaß dich drauf, zu schlagen werd’ ich schon!
    Arcites
.
    Thu’s, Vetter, was zu schlagen sollst du kriegen!
    Palämon
.
    Jetzt du! Die Rüstung da gleicht jener sehr,
    Die du am Tag, wo die drei Kön’ge fielen,
    Bei Theben trugst; sie war nur etwas leichter.
    Arcites
.
    ’s war eine gute Rüstung. Stets gedenken
    Werd’ ich des Tags! Da übertrafst du mich;
    So was von Tapferkeit sah ich noch nie.
    Du warfst dich auf des Feindes linken Flügel,
    Und trotz des guten Pferdes, das ich ritt,
    Wollt’ es mir nicht gelingen, dir zu folgen.
    Palämon
.
    Ja, ich erinn’re mich, ein prächtig Thier,
    Ein heller Brauner.
    Arcites
.
    Alles war umsonst!
    Du flogest wie ein Sturmwind vor mir her,
    Kaum konnt’ ich dich mit meinem Wunsch erreichen.
    Ein wenig nur sucht’ ich dir’s nachzuthun.
    Palämon
.
    Mir nachzuthun? Du folgtest eignem Drang;
    Gar zu bescheiden bist du, guter Vetter!
    Arcites
.
    Als ihr zusammenpralltet, war es mir
    Als hört’ ich einen furchtbar’n Donnerschlag
    Herschallen von dem Feind.
    Palämon
.
    Dem erst der Blitz
    Von deiner Tapferkeit vorangegangen.
    Wart’! Ist der Panzer nicht zu fest geschnallt?
    Arcites
.
    Nein, es ist gut so.
    Palämon
.
    Außer meinem Schwert
    Soll nichts dir weh thun; eine Schande wär’s,
    Erlitt’st du nur die kleinste Quetschung.
    Arcites
.
    So,
    Nun bin ich fertig!
    Palämon
.
    Also tritt zurück!
    Arcites
.
    Erst nimm mein Schwert, ich glaube, es ist besser.
    Palämon
.
    Ich danke dir, behalt’ es nur, dein Leben
    Hängt davon ab. Wenn dieses nicht zerbricht,
    Brauch’ ich nichts weiter. – Die gerechte Sache
    Und meine Ehre schützen mich.
    Arcites
.
    Und mich
    Schützt meine Liebe.
    (Sie wenden sich nach verschiedenen Seiten, gehen dann wieder aufeinander los und machen Halt.)
    Blieb’ noch was zu sagen?
    Palämon
.
    Nur dies noch: Deine Mutter und die meine
    Sie waren Schwestern! Jetzt sind wir dabei,
    Das Bruderblut einander abzuzapfen,
    Du mir, ich dir. In dieser meiner Hand
    Halt’ ich mein Schwert, und solltest du mich tödten,
    Vergeben’s dir die Götter, so wie ich.
    Gibt’s einen Ort, wo todte Ehrenmänner
    Im Tode ruhn, so mög’ die müde Seele
    Dess’, der da fällt, an diesen Ort gelangen.
    Nun kämpfe tapfer! Reich’ die Hand mir, Vetter!
    Arcites
.
    Nimm sie, Palämon! Niemals wird sie nun
    Sich freundlich wieder in die deine legen.
    Palämon
.
    Nein, niemals! Fall’ ich, fluche mir und sage,
    Ich war ein Feigling, denn ein solcher nur
    Erliegt in so gerechtem Gotteskampf.
    Noch einmal Vetter, lebe wohl!
    Arcites
.
    Leb’ wohl.
    (Sie fechten.)
    (Man hört Hörnerklang hinter der Scene. Sie halten inne.)
    Arcites
.
    Horch, Vetter, unsre Thorheit rächt sich schon.
    Palämon
.
    Wie so?
    Arcites
.
    Ich sagte dir, der Herzog jage
    Im Walde heut, und sollt’ er uns entdecken,
    Sind wir verloren! Ich beschwöre dich
    Bei deiner Ehr’ und Sicherheit, zieh’ eilig
    Dich ins Gebüsch zurück; wir finden schon
    Noch eine andre Zeit, um uns zu tödten.
    Erblickt er uns, ist uns der Tod gewiß,
    Dir, weil du aus dem Kerker ihm entwichest,
    Mir, weil ich nicht entwich und seine Gnade
    Misachtete. Dann wird man spottend sagen,
    Es wär’ zwar zwischen uns ein Unterschied,
    Nur leider schlecht vertheilt.
    Palämon
.
    Nein, Vetter, nein,
    Ich lasse mich nicht noch einmal verstecken
    Und schiebe den begonn’nen Kampf nicht auf.
    Ich kenne deine List, weiß, was du sinnst!
    Schmach dem, der jetzt noch zögert! Leg’ dich aus
    Und sei auf deiner Hut!
    Arcites
.
    Sag’, bist du toll?
    Palämon
.
    Hier, diese Stunde nutz’ ich, was dann später
    Mit mir geschieht, das fürcht’

Weitere Kostenlose Bücher