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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ich weniger
    Als meiner Liebe Schicksal. Du, Verzagter,
    Sollst eingestehn, daß ich Emilien liebe
    Und dich und jedes Hinderniß besiege!
    Arcites
.
    Komm’ denn heran, und du sollst eingestehn,
    Daß reden, schlafen, sterben Eins nur ist.
    Ich fürchte nur den Tod durch Henkers Hand.
    Dein Leben schütze!
    Palämon
.
    Schütze du das deine!
    (Sie fechten wieder. Hörnerklang. Theseus, Hippolyta, Emilia, Pirithous nebst Gefolge treten auf.)
    Theseus
.
    Verrätherische Buben, wer seid ihr,
    Daß ihr, misachtend mein Gesetz, ohn’ Zeugen
    Und ohne, daß ich euch Erlaubniß gab,
    Hier miteinander kämpft? Dafür, bei Castor,
    Erleidet ihr den Tod!
    Palämon
.
    Seid ruhig, Herzog!
    Gewiß, Verräther sind wir und Verächter
    Von dem, was dir und deiner Hoheit ziemt.
    Ich bin Palämon, der aus deinem Kerker
    Entfloh und keinen Grund hat dich zu lieben.
    Erwäge das! Doch dieser ist Arcites,
    Und nie gab’s einen schmählichern Verräther,
    Nie einen falschern Freund! Dies ist der Mann,
    Dem du die Freiheit gabst und ihn verbanntest,
    Der dich verlacht und dein Gebot misachtet,
    Der in Verkleidung deiner Schwester folgt,
    Emilien, dem hellen Stern der Schönheit,
    Zu deren Dienste ich allein berechtigt,
    Da ich zuerst sie sah und meine Seele
    In Lieb’ zu ihr entbrannte, – ja, noch mehr,
    Der wagt zu wähnen, daß sie ihm gehöre!
    Als Treuverliebter hab’ ich Rechenschaft
    Für diesen Hochverrath von ihm gefordert.
    Bist du so groß und edel, wie man sagt,
    Der Richter aller Ungerechtigkeit,
    So gib uns freies Feld, daß ich mein Recht
    Mir selber schaffen kann, sodaß du, Theseus,
    Mich d’rob beneiden sollst. Ist das geschehn,
    So nimm mein Leben hin, – ich geb’ es dir!
    Pirithous
.
    O Himmel, welch ein Mann ist dies!
    Theseus
.
    Ich schwur!
    Arcites
.
    Wir bitten, Theseus, nicht um deine Gnade:
    Zu sterben fällt mir schwerer nicht, als dir
    Zu sagen: »Stirb!« Doch da mich dieser Mann
    Verräther nennt, so steh’ ein Wort mir frei.
    Ist Lieb’ Verrath im Dienste solcher Schönheit,
    Als die ich lieb’ und immer lieben werde,
    Für die mein Leben ich zum Opfer bring’,
    An der ich fest in Treu und Ehren hange
    Und tödten will den Vetter, der mich’s wehrt,
    So nenne immerhin Verräther mich!
    Daß aber dein Gebot ich nicht befolgte,
    Deswegen, Herzog, frage diese Dame,
    Warum sie denn so schön und ihre Augen
    Mich hießen, daß ich bliebe und sie liebe.
    Sagt sie »Verräther«, nun so bin ich schuldig
    Und keines ehrenvollen Grabes werth!
    Palämon
.
    Als Gnade, Theseus, werden wir’s betrachten,
    Wenn du sie jedem von uns zwein verweigerst.
    Gerecht, wie du ja bist, verstopf’ dein Ohr!
    Bei deinem Heldenthum, beim Angedenken
    Des edlen Vetters, der die zwölf Arbeiten
    Vollführte, laß uns alle beide sterben,
    Ihn nur ein wenig früher, daß ich sagen
    Kann meiner Seele: »Er bekam sie nicht!«
    Theseus
.
    Dein Wunsch soll in Erfüllung gehn. In Wahrheit
    Hat mich dein Vetter zehnmal mehr beleidigt
    Als du, obgleich er Aergres nicht verbrach,
    Doch größ’re Gnade hab’ ich ihm erwiesen.
    Kein Wort jetzt mehr für sie! Noch eh’ die Sonne
    Zur Rüste geht, umfängt sie ew’ger Schlaf.
    Hippolyta
.
    Barmherzigkeit! Jetzt, Schwester, oder nie,
    Jetzt rede du, er kann dir’s nicht verweigern,
    Sonst bleibt an deinem Antlitz stets der Fluch
    Des Todes dieser beiden Vettern haften!
    Emilia
.
    Nein, liebe Schwester, nicht mein Antlitz war’s,
    Das sie entzweite und das Unheil schuf,
    Sie tödtet ihrer eig’nen Augen Schuld.
    Jedoch als Weib folg’ ich des Mitleids Drange
    Und will auf meinen Knien um Gnade flehn.
    Hilf, Schwester, mir bei diesem guten Werk,
    Und aller Frauen Bitte sei mit uns.
    (Sie knien vor Theseus.)
    Emilia
.
    Mein Bruder –
    Hippolyta
.
    Herr, bei unsrer Ehe Bund!
    Emilia
.
    Bei deiner eignen makellosen Ehre!
    Hippolyta
.
    Bei deiner Treue, deiner schönen Hand,
    Bei deinem edlen, liebevollen Herzen,
    Womit du mich beglückst –
    Emilia
.
    Bei dem Erbarmen,
    Das du um deiner eignen Tugend willen
    An andern üben sollst –
    Hippolyta
.
    Bei all den Freuden
    Der keuschen Nächte, die ich dir gewährt –
    Theseus
.
    Fürwahr, gewaltige Beschwörungen!
    Pirithous
.
    Zu denen ich die meinen noch geselle:
    Bei uns’rer Bruderschaft, bei den Gefahren,
    Die wir vereint bestanden, wie bei dem,
    Was Ihr am meisten liebt, bei Kampf und Krieg
    Und dieser holden Frau –
    Emilia
.
    Bei deiner Scheu,
    Der Mädchenbitte etwas abzuschlagen –
    Hippolyta
.
    Bei deiner Augen

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