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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Satan?
    Antipholus von Syrakus
. Es ist der Teufel.
    Dromio von Syrakus
. Nein, sie ist noch was Schlimmres, sie ist des Teufels Großmutter; und hier kommt sie und scheint ins Feld wie eine leichte Schöne oder eine schöne Leuchte. Denn, wenn die leichten Dirnen sagen, »Gott verdamme mich«, so heißt das eigentlich so viel als »Gott laß mich eine Leuchte werden«: denn es steht, geschrieben, sie erscheinen den Menschen wie leuchtende Engel; alle Leuchten aber sind feurig, und Feuer brennt; ergo, wenn sie zu den Leichten gehören, verbrennt man sich an ihnen; darum kommt ihr nicht zu nah!
    Kurtisane
.
    Eu’r Bursch und Ihr seid heut sehr aufgeräumt;
    Kommt mit, wir essen noch zu Nacht ein wenig.
    Dromio von Syrakus
. Herr, wenn’s Suppe gibt, so seht Euch nach einem langen Löffel um!
    Antipholus von Syrakus
. Warum, Dromio?
    Dromio von Syrakus
. Nun, mein’ Seel’, der braucht einen langen Löffel, der mit dem Teufel ißt.
    Antipholus von Syrakus
.
    Fort, böser Geist! Was sagst du mir von Essen?
    Du bist ’ne Hexe, wie ihr alle seid;
    In’s Himmels Namen: Laß von mir und geh! –
    Kurtisane
.
    Gebt mir den Ring, den Ihr bei Tisch mir nahmt
    Oder vertauscht die Kette für den Demant;
    Dann geh’ ich fort und fall’ Euch nicht zur Last.
    Dromio von Syrakus
.
    Sonst fodern Teufel wohl ein Stückchen Nagel,
    Ein Haar, ’nen Strohhalm, Tropfen Blut, ’ne Nadel,
    ’ne Nuß, ’nen Kirschkern; aber die ist geiz’ger,
    Die will ’ne Kette.
    Nehmt Euch in acht; wenn Ihr die Kette gebt,
    So klirrt der Teufel und erschreckt uns, Herr.
    Kurtisane
.
    Ich bitt’ Euch, gebt den Ring, wo nicht die Kette;
    Das wär’ zu viel: erst Raub und dann noch Hohn!
    Antipholus von Syrakus
.
    Hebe dich weg, du Kobold! Fort, Dromio, fort, mein Sohn! –
    Dromio von Syrakus
.
    Laß ab vom Stolz, so schreit der Pfau; nicht wahr, das wißt Ihr schon?
    Antipholus und Dromio gehn ab.
    Kurtisane
.
    Nun, ganz gewiß, Antipholus ist toll,
    Sonst würd’ er so verrückt sich nicht gebärden;
    Er nahm ’nen Ring, vierzig Dukaten wert,
    Und dafür bot er mir ’ne goldne Kette;
    Doch beides will er jetzo mir verleugnen.
    Woraus ich schon den Wahnsinn erst erriet
    (Auch ohne seine jetz’ge Raserei),
    War tolles Zeug: daß er bei Tisch erzählte,
    Wie man die eigne Tür vor ihm verschlossen.
    Ich denke wohl, die Frau kennt diese Schauer
    Und schloß mit Fleiß das Tor ihm, als er kam.
    Am besten wär’s, gleich ging’ ich in sein Haus
    Und sagte seiner Frau, wie er im Fieber
    Zu mir hineindrang und mir mit Gewalt
    Den Ring entwandt: das wird das Klügste sein; –
    Vierzig Dukaten büßt man ungern ein.
    Ab.
    ¶

Vierte Szene
    Andre Straße.
    Antipholus von Ephesus und der Schließer treten auf.
    Antipholus von Ephesus
.
    Sei unbesorgt, mein Freund, ich flüchte nicht:
    Ich schaff’ dir, eh’ ich geh’, die ganze Summe
    Und kaufe so mich los von dem Verhaft.
    Mein Weib ist heut in wunderlicher Laune
    Und glaubt gewiß dem Boten nicht so leicht,
    Daß ich gefangen sei in Ephesus;
    Ich weiß, sie wird dem eignen Ohr nicht traun!
    Dromio von Ephesus kommt mit einem Strick.
    Hier kommt mein Bursch; ich denk’, er hat das Geld. –
    Nun, Freund? Bringst du mir mit, wonach ich schickte?
    Dromio von Ephesus
.
    Hier hab’ ich bare Zahlung für sie alle.
    Antipholus von Ephesus
.
    Allein, wo ist das Geld?
    Dromio von Ephesus
.
    Ei, Herr, das Geld bezahlt’ ich für den Strick.
    Antipholus von Ephesus
.
    Fünfhundert Stück Dukaten für ’nen Strick?
    Dromio von Ephesus
.
    Wenn Ihr’s verlangt, ich schaff’ Euch noch fünfhundert.
    Antipholus von Ephesus
.
    Zu welchem Ende schickt’ ich dich nach Haus?
    Dromio von Ephesus
. Zu des Stricks Ende, Herr, und zu dem Ende bin ich wieder da.
    Antipholus von Ephesus
.
    Und zu dem Ende, Herr, nehmt diesen Willkomm.
    Er schlägt Dromio.
    Schliesser
. Lieber Herr, seid geduldig!
    Dromio von Ephesus
. Nein, an mir ist’s, geduldig zu sein; ich bin in Trübsal.
    Schliesser
. Mein Sohn, halt’ dein Maul!
    Dromio von Ephesus
. Nein, verlangt lieber, daß er seine Hände halte.
    Antipholus von Ephesus
. Du nichtsnutziger, fühlloser Schlingel!
    Dromio von Ephesus
. Ich wollt’, ich wäre fühllos, Herr, so täten mir Eure Schläge nichts.
    Antipholus von Ephesus
. Du hast nur Gefühl für Schläge, wie ein Esel.
    Dromio von Ephesus
. Jawohl, ein Esel; so lang werdet Ihr mir die Ohren noch ziehen. – Ich habe ihm von der Stunde meiner Geburt an bis auf diesen Augenblick gedient, und habe nie

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