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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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sträubt sich.
    Adriana
.
    Oh, bind’t ihn, bind’t ihn! Laßt ihn nicht heran! –
    Zwick
.
    Mehr Leute her! Der Feind ist stark in ihm!
    Luciana
.
    Ach, armer Mann! wie krank und bleich er sieht!
    Antipholus von Ephesus
.
    Wollt ihr mich morden? Schließer, dir gehör’ ich,
    Als dein Gefangner: leid’st du, daß sie mich
    Von hier entführen?
    Schliesser
.
    Leute, laßt ihn gehn;
    ’s ist ein Gefangner, ihr bekommt ihn nicht.
    Zwick
.
    Bindet mir den, denn der ist auch verrückt.
    Adriana
.
    Was willst du tun, du unverständ’ger Schließer?
    Macht dir’s Vergnügen, wenn ein armer Kranker
    Sich selber in Verdruß und Unglück bringt?
    Schliesser
.
    ’s ist mein Gefangner; ließ’ ich jetzt ihn los,
    So müßt’ ich Bürge sein für seine Schuld.
    Adriana
.
    Die will ich tilgen, eh’ ich von dir geh’.
    Bring’ mich von hier zu seinem Gläubiger,
    Und weiß ich nur der Schuld Belauf, so zahl’ ich.
    Antipholus und Dromio werden gebunden.
    Mein werter Doktor, schafft in Sicherheit
    Ihn in mein Haus; o unglücksel’ger Tag!
    Antipholus von Ephesus
.
    O unglücksel’ges, freches Weib! –
    Dromio von Ephesus
.
    Herr, Eurethalb bin ich in Banden hier.
    Antipholus von Ephesus
.
    Zum Teufel, Kerl! Willst du mich rasend machen?
    Dromio von Ephesus
.
    Wollt Ihr für nichts gebunden sein? So rast doch,
    Und flucht bei Höll’ und Teufel, lieber Herr!
    Luciana
.
    Gott helf’ euch Armen! Was für Zeug sie faseln!
    Adriana
.
    Geht, bringt sie fort; du, Schwester, komm mit mir!
    Zwick, Antipholus, Dromio und Bediente ab.
    Nun sprich! Auf wessen Klag’ ist er verhaftet?
    Schliesser
.
    Des Goldschmieds Angelo; kennt Ihr ihn nicht?
    Adriana
.
    Ich kenn’ ihn. Welche Summ’ ist er ihm schuldig?
    Schliesser
.
    Zweihundert Stück Dukaten.
    Adriana
.
    Und wofür?
    Schliesser
.
    Für eine Kette, die Eu’r Mann empfing.
    Adriana
.
    Die hatt’ er mir bestellt, doch nicht erhalten.
    Kurtisane
.
    Nun seht: als Euer Mann, ganz wütig, heut
    Zu mir ins Haus lief und den Ring mir nahm
    (Ich sah den Ring noch jetzt an seiner Hand),
    Gleich drauf begegnet’ ich ihm mit der Kette.
    Adriana
.
    Das kann wohl sein, allein ich sah sie nicht.
    Kommt, Schließer, zeigt mir, wo der Goldschmied wohnt:
    Genau erführ’ ich gern, wie sich’s verhält.
    Antipholus von Syrakus kommt mit gezognem Degen; ihm folgt Dromio von Syrakus.
    Luciana
.
    Gott sei uns gnädig; sie sind wieder los!
    Adriana
.
    Und gar mit bloßem Degen! Ruf’ nach Hülfe,
    Daß man sie wieder binde!
    Schliesser
.
    Lauft, lauft, sie stechen uns tot!
    Sie entfliehn eilig.
    Antipholus von Syrakus
.
    Ich seh’, die Hexen fürchten blanke Degen!
    Dromio von Syrakus
.
    Die Eure Frau will sein, lief nun vor Euch!
    Antipholus von Syrakus
.
    Komm zum Zentauren; schaff’ die Sachen weg!
    Und wären wir doch sicher erst am Bord! –
    Dromio von Syrakus
. Wahrhaftig, Ihr solltet die Nacht noch hier bleiben, sie werden uns nichts antun. Ihr seht, sie geben uns noch gute Worte und bringen uns Gold; mich dünkt, es ist eine so liebe Nation, daß, wäre nicht jener Berg von tollem Fleisch, der mich zur Ehe verlangt, ich könnte es übers Herz bringen, immer hier zu bleiben und unter die Hexen zu gehn.
    Antipholus von Syrakus
.
    Nicht um die ganze Stadt bleib’ ich die Nacht;
    Drum fort, und schaff’ die Sachen schnell an Bord!
    Sie gehn ab.
    ¶

FÜNFTER AUFZUG
Erste Szene
    Straße.
    Der Kaufmann und Angelo treten auf.
    Angelo
.
    Es tut mir leid, daß ich Euch aufgehalten,
    Doch auf mein Ehrenwort, die Kett’ empfing er,
    Obgleich er mir’s recht schändlich abgeleugnet.
    Kaufmann
.
    Was hat der Mann für Ruf an diesem Ort?
    Angelo
.
    Den besten, Herr; von unbescholtnem Leumund;
    Unendlich sein Kredit; er selbst beliebt,
    Und gilt als erster Bürger dieser Stadt;
    Ein Wort von ihm wiegt mehr als all mein Gut.
    Kaufmann
.
    Sprecht leise: denn mich dünkt, ich seh’ ihn kommen.
    Antipholus von Syrakus und Dromio von Syrakus kommen.
    Angelo
.
    Er ist’s, und trägt dieselbe Kett’ am Hals,
    Die er vorhin so unerhört verschwur.
    Kommt näher, lieber Herr, – ich red’ ihn an! –
    – Signor Antipholus, mich wundert sehr,
    Daß Ihr den Schimpf mir und die Unruh’ macht
    Und (nicht ohn’ ein’gen Makel für Euch selbst)
    Umständlich und auf Euren Eid verleugnet
    Die Kette, die Ihr jetzt so offen tragt.
    Denn, abgesehn von Klage, Schimpf und Haft,
    Bringt Ihr in Schaden meinen würd’gen Freund,
    Der, hätt’ ihn unser Streit nicht aufgehalten,
    Auf seinem Schiff

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