Sämtliche Dramen
etwas davon gehabt, als Schläge. Wenn mich friert, so heizt er mir ein mit Schlägen; wenn ich heiß bin, so kühlt er mich ab mit Schlägen; ich werde damit geweckt, wenn ich schlafe, auf die Beine gebracht, wenn ich sitze, aus der Tür gejagt, wenn ich ausgehe, bewillkommt, wenn ich zu Haus komme; ja wahrhaftig, ich trage sie auf der Schulter, wie die Bettlerin ihren Balg, und ich denke, wenn er mich erst lahm geprügelt hat, werde ich von Tür zu Tür damit betteln gehn.
Adriana, Luciana, die Kurtisane, Zwick der Schulmeister und Bediente kommen.
Antipholus von Ephesus
.
So folgt mir nur, denn dort kommt meine Frau.
Dromio von Ephesus
. Frau, respice finem; gedenkt ans Ende, oder vielmehr, wie der Prophet spricht und der Papagei sagt: Hütet Euch vor des Stricks Ende.
Antipholus von Ephesus
.
Wann wirst du schweigen, Kerl?
Schlägt ihn.
Kurtisane
.
Was sagt Ihr nun? Nicht wahr, Eu’r Mann ist toll?
Adriana
.
Nach seinem rauhen Wesen glaub’ ich’s fast.
Herr Doktor Zwick, Ihr seid ja ein Beschwörer:
Ich bitt’ Euch, bringt ihn wieder zu Verstand,
Ich will Euch zahlen, was Ihr nur begehrt.
Luciana
.
O Himmel! Wie er wild und grimmig blickt!
Kurtisane
.
Seht, wie er zittert; recht wie ein Beseßner! –
Zwick
.
Gebt mir die Hand, laßt mich den Puls Euch fühlen!
Antipholus von Ephesus
.
Da ist die Hand, laßt Euer Ohr mich fühlen!
Zwick
.
Du Satan, der in diesem Manne wohnt,
Gib dich gefangen meinem frommen Spruch
Und kehr’ zurück ins Reich der Finsternis!
Bei allen Heiligen beschwör’ ich dich! –
Antipholus von Ephesus
.
Blödsinn’ger Fas’ler, schweig’! Ich bin nicht toll.
Adriana
.
Ach, wär’st du’s nicht, du arme kranke Seele!
Antipholus von Ephesus
.
Sag, Schätzchen, sag: sind das die werten Freunde?
Die safrangelbe Fratze, schmauste sie
Und zecht’ an meinem Tische heut bei dir,
Indes sich mir die sünd’ge Pforte schloß
Und mir das eigne Haus verweigert ward?
Adriana
.
Gott weiß, zu Haus ja speistest du, mein Teurer,
Und wär’st du doch bis jetzt bei mir geblieben,
Frei von dem Schimpf und von dem Stadtgerede!
Antipholus von Ephesus
.
Zu Haus gespeist? Du Schurke, rede du!
Dromio von Ephesus
.
Herr, grad’ heraus, Ihr speistet nicht zu Haus.
Antipholus von Ephesus
.
War nicht die Türe zu? ich ausgesperrt?
Dromio von Ephesus
.
Mein’ Seel’, die Tür war zu, Ihr ausgesperrt.
Antipholus von Ephesus
.
Und hat sie selbst nicht schimpflich mir begegnet?
Dromio von Ephesus
.
Wahrhaftig, schimpflich hat sie Euch begegnet.
Antipholus von Ephesus
.
Schalt, höhnt’ und zankte nicht die Küchenmagd?
Dromio von Ephesus
.
Weiß Gott, das Küchenfräulein zankt’ Euch aus.
Antipholus von Ephesus
.
Und ging ich nicht in größter Wut von dannen?
Dromio von Ephesus
.
Ja, das ist wahr; mein Rücken kann’s bezeugen;
Er trägt die Spuren Eurer kräft’gen Wut.
Adriana
.
Ist’s gut, ihm in dem Unsinn recht zu geben?
Zwick
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Nicht übel; nein! Der Bursch merkt, wo’s ihm fehlt:
Stets sagt er ja und fügt sich seinem Rasen.
Antipholus von Ephesus
.
Dem Goldschmied gabst du’s an, mich zu verhaften! –
Adriana
.
O Gott, ich schickte Geld, dich zu befrein,
Durch Dromio hier, der eilig deshalb kam.
Dromio von Ephesus
.
Was? Geld durch mich? Vielleicht wohl in Gedanken;
Doch Geld, mein’ Seel’! empfing ich keinen Heller.
Antipholus von Ephesus
.
Gingst du nicht hin, die Börse Gold zu holen?
Adriana
.
Er kam zu mir, ich gab sie ihm sogleich.
Luciana
.
Und ich bin Zeuge, daß er sie bekam.
Dromio von Ephesus
.
Gott und der Seiler können mir’s bezeugen:
Ich ward nur ausgeschickt nach einem Strick!
Zwick
.
Frau! Herr und Diener, beide sind besessen,
Ich seh’s an ihrem bleichen, stieren Blick:
Man bind’ und führ’ sie in ein dunkles Loch!
Antipholus von Ephesus
.
Sprich! warum hast du heut mich ausgesperrt?
Zu Dromio.
Und weshalb leugnest du den Beutel Gold?
Adriana
.
Mein teurer Mann, ich sperrte dich nicht aus! –
Dromio von Ephesus
.
Und ich, mein teurer Herr, empfing kein Gold; –
Doch das bekenn’ ich, Herr, man sperrt’ uns aus.
Adriana
.
Du heuchlerischer Schuft, das lügst du beides!
Antipholus von Ephesus
.
Du freche Heuchlerin, du lügst in allem
Und bist verschworen mit verruchtem Volk,
Ehrlosen Spott und Schimpf mir anzutun!
Ausreißen will ich dir die falschen Augen,
Die ihre Lust an meiner Schande sehn! –
Mehrere Diener kommen und wollen Hand an ihn legen; er
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