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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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deinethalb empfing, –
    Des Blutes halb, das ich für dich vergoß,
    Gewähre jetzo mir Gerechtigkeit!
    Ägeon
.
    Wenn Todesfurcht mich nicht betört, sind dies
    Mein Sohn Antipholus und Dromio!
    Antipholus von Ephesus
.
    Gerechtigkeit,
    Mein teuer Fürst, hier gegen dieses Weib,
    Die du mir selbst gegeben hast zur Frau,
    Sie hat mir Schmach erzeigt und Spott und Haß,
    Bis zu der Kränkung höchstem Übermaß;
    Ja, allen Glauben übersteigt der Schimpf,
    Den sie mir heut so schamlos angetan.
    Herzog
.
    Entdeck’ ihn mir: du sollst gerecht mich finden.
    Antipholus von Ephesus
.
    Heut, großer Fürst, schloß sie das Haus mir zu,
    Indes sie mit Gesindel drinnen schmauste.
    Herzog
.
    Ein schwer Vergehn! Frau, hast du das getan?
    Adriana
.
    Nein, edler Herr! Ich, er und meine Schwester,
    Wir aßen heut zusammen; ich will sterben,
    Wenn das nicht falsch ist, wes er mich beschuldigt.
    Luciana
.
    Nie will ich sehn den Tag, noch ruhn die Nacht,
    Sagt sie Euch schlichte Wahrheit nicht, mein Fürst.
    Angelo
.
    O falsche Weiber! Beide schwören Meineid,
    Denn hierin klagt der Tolle ganz mit Recht.
    Antipholus von Ephesus
.
    Mein Fürst, ich weiß genau, was ich Euch sage;
    Nicht bin ich durch des Weines Glut verstört,
    Noch wild im Kopf, durch heft’gen Zorn gereizt,
    Obgleich so großer Schimpf auch Weisre törte.
    Dies Weib da schloß mich aus vom Mittagsmahl;
    Der Goldschmied, ständ’ er nicht mit ihr im Bund,
    Könnt’ es bezeugen, denn er war dabei
    Und ging dann, eine Kette mir zu holen,
    Wo Balthasar und ich zusammen aßen.
    Als wir gespeist und er nicht wieder kam,
    Sucht’ ich ihn auf; ich traf ihn auf der Straße
    Und in Gesellschaft jenes andern Herrn.
    Hier schwur der tück’sche Goldschmied hoch und teuer,
    Daß ich indes die Kette schon empfangen,
    Die ich, Gott weiß? noch nie gesehn; deshalb
    Ließ er durch einen Häscher mich verhaften.
    Ich schwieg und sandte meinen Burschen heim
    Nach barem Geld; allein er brachte nichts.
    Drauf redet’ ich dem Häscher freundlich zu,
    Mich selber zu begleiten in mein Haus;
    Da traf ich unterwegs
    Mein Weib, die Schwester und ein ganzes Pack
    Von mitverschwornem Volk! Mit diesem war
    Ein Meister Zwick, ein blasser Hungerleider,
    Ein wahres Beingeripp’, ein Scharlatan,
    Ein Taschenspieler, schäb’ger Glücksprophet,
    Hohläug’ger Schlucker mit gespenst’gem Blick
    Wie ein lebendig Toter; dieser Unhold,
    Er denkt doch! spielte den Beschwörer nun:
    Sah mir ins Auge, fühlte mir den Puls,
    Rief geisterbleich, ich sei von Geistern selbst
    Und bösem Spuk besessen; – darauf fiel
    Der Schwarm mich an, band mich und riß mich fort,
    Und in ein finstres, dumpfes Loch des Hauses
    Warf man uns beide, mich und ihn, gebunden,
    Bis ich, das Band zernagend mit den Zähnen,
    In Freiheit kam und augenblicks hieher
    Zu Eurer Hoheit lief. Nun fleh’ ich Euch,
    Mir völlige Vergeltung zu gewähren
    Für diese Kränkung und unwürd’ge Schmach.
    Angelo
.
    Mein Fürst, fürwahr, so weit bezeug’ ich’s ihm,
    Er speiste nicht zu Haus, man sperrt’ ihn aus.
    Herzog
.
    Doch, gabst du ihm die Kette, oder nicht?
    Angelo
.
    Ich gab sie ihm; und als er hier hinein lief,
    Sah’n alle noch die Kett’ an seinem Hals.
    Kaufmann
.
    Zudem versichr’ ich: hier mit eignen Ohren
    Hört’ ich Euch eingestehn der Kett’ Empfang,
    Nachdem Ihr’s auf dem Markt erst abgeleugnet,
    Und deshalb zog ich gegen Euch den Degen.
    Darauf verbargt Ihr Euch in der Abtei,
    Aus der Ihr, scheint mir’s, durch ein Wunder kamt.
    Antipholus von Ephesus
.
    Niemals betrat ich diesen Klosterhof,
    Noch zogst du je den Degen gegen mich.
    Die Kette sah ich nie, so helf’ mir Gott!
    Und falsch ist alles, des ihr mich beschuldigt.
    Herzog
.
    Ei, was ist dies für ein verwirrter Handel!
    Ich glaub’, ihr alle trankt aus Circes Becher.
    Verschloßt ihr ihn im Kloster, wär’ er drin;
    Wär’ er verrückt, er spräche nicht so ruhig;
    Ihr sagt, er aß daheim; der Goldschmied hier
    Spricht dem entgegen: – Bursche, was sagst du?
    Dromio von Ephesus
.
    Mein Fürst, er aß mit der im Stachelschwein.
    Kurtisane
.
    Er tat’s und riß vom Finger mir den Ring.
    Antipholus von Ephesus
.
    ’s ist wahr, mein Fürst, ich hab’ den Ring von ihr.
    Herzog
.
    Sahst du’s mit an, wie er ins Kloster ging?
    Kurtisane
.
    Ja, Herr, so wahr ich Eure Hoheit sehe.
    Herzog
.
    Nun, das ist seltsam! Ruft mir die Äbtissin;
    Ihr alle seid verwirrt, wo nicht verrückt.
    Einer von des Herzogs Gefolge geht in die

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