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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Brust? –
    Welch überkühnes Adlerauge wendet
    Zur Sonne sich, von keiner Wolk’ umhüllt,
    Und wird von ihrer Hoheit nicht geblendet? –
    König
.
    Welch Eifern? Welche Wut hat dich erfüllt?
    Ein Mond, herrscht meine Dam’ in sanftem Licht,
    Weil sie als Dienstgestirn kaum sichtbar funkelt.
    Biron
.
    Dann ist mein Sehn kein Sehn, ich Biron nicht;
    Wär’ nicht mein Liebchen, Tag wär’ nachtumdunkelt.
    Die Quintessenz der Farbenschönheit strahlt
    Wie reinste Edelstein’ auf ihren Wangen;
    Wie sich ein Bild aus tausend Reizen malt,
    Ein Meisterwerk selbst meisterndem Verlangen.
    Hätt’ ich den Zauber höchster Redekunst, –
    Nein, sie bedarf dein nicht, erborgter Schimmer! –
    Verkäuflich Gut empfehl’ des Käufers Gunst,
    Sie steht zu hoch dem Lob für jetzt und immer.
    Ein Mönch, verdorrt und hundert Winter alt,
    Wirft funfzig ab, kann er ins Aug’ ihr blicken;
    Schönheit verjüngt ihm kräftig die Gestalt,
    Tauscht mit der Kindheit Wiege seine Krücken:
    Oh, Licht und Leben strahlt sie gleich der Sonne.
    König
.
    Ei, deine Dam’ ist schwarz wie Ebenholz! –
    Biron
.
    Ist Ebenholz ihr gleich? O Holz der Wonne! –
    Ein Weib, daraus gezimmert, wär’ mein Stolz.
    Wo ist ein Buch? Fest soll mein Schwur bestehn,
    Daß Schönheit selbst die Schönheit nicht erreicht,
    Lernt sie von ihrem Auge nicht das Sehn:
    Und keine schön, die ihr an Schwärze weicht.
    König
.
    Sophisterei! Schwarz ist Livrei der Hölle,
    Des Kerkers Farbe, Schule finstrer Nacht,
    Und helles Weiß thront auf des Himmels Schwelle.
    Biron
.
    Zu täuschen , wählt der Teufel lichte Tracht.
    Wenn Schwarz die Stirne meiner Liebsten deckt,
    So trauert sie, daß falsches Haar, Karmin
    Verliebte reizt mit täuschendem Aspekt;
    Das Schwarz ward hell, da sie zur Welt erschien.
    Ihr Antlitz lenkt die Mod’ auf neue Bahn,
    Natürlich Blut hört man als Schminke schelten:
    Und Rot, des Glänzen gilt für eitlen Wahn,
    Färbt schwarz sich, ihrer Stirne gleich zu gelten.
    Dumain
.
    Ihr gleich zu sein, sind schwarz die Schornsteinfeger!
    Longaville
.
    Seit sie erschien, dünkt sich der Köhler schmuck.
    König
.
    Mit seiner holden Farbe prangt der Neger!
    Dumain
.
    Spart alle Kerzen, Nacht ist hell genug.
    Biron
.
    Die Damen, die ihr wähltet, scheun den Regen,
    Er möcht’ an ihrer muntern Schminke naschen.
    König
.
    Doch deiner, dächt’ ich, käm’ er recht gelegen:
    Du nennst die Schönste, die sich nicht gewaschen.
    Biron
.
    Währt’s bis zum Jüngsten Tag, ihr Schönsein preis’ ich!
    König
.
    Dann schreckt ihn mehr als sie der Teufel nicht.
    Dumain
.
    Kein Mensch war so vergafft in Dorn und Reisig!
    Longaville
.
    Sieh hier ihr Bild: mein Schuh und ihr Gesicht.
    Biron
.
    Oh, wären deine Augen Pflastersteine,
    Ihr Fuß wär’ viel zu zart, um drauf zu gehn!
    Dumain
.
    Damit recht deutlich dann der Straß’ erscheine,
    Was sonst, wenn auf dem Kopf man steht, zu sehn.
    König
.
    Sind alle wir verliebt? – All’ aus dem Gleise? –
    Biron
.
    Unleugbar; und meineidig alle drei.
    König
.
    So schweigt nun, und Biron, mein Freund, beweise,
    Daß Lieb’ erlaubt und nicht ein Treubruch sei!
    Dumain
.
    O ja, reich’ etwas Balsam diesem Zweifel!
    Longaville
.
    Ach, stände jetzt dir Weisheit zu Gebot,
    Logik und List, zu prellen klug den Teufel!
    Dumain
.
    Tinktur für Meineid!
    Biron
.
    Wahrlich, die tut not.
    Auf, ins Gewehr, streitbare Liebesritter! –
    Erwägt, was ihr zuerst beschworen habt:
    Fasten, studieren, keine Frauen sehn; –
    Klarer Verrat am Königtum der Jugend.
    Sagt, könnt ihr fasten? Ihr seid all’ zu jung;
    Und die Enthaltsamkeit zeugt Krankheit nur;
    Und als ihr zu studieren habt gelobt,
    Da habt ihr euerm Buch schon abgeschworen.
    Könnt ihr stets träumen, grübeln, darauf starren?
    Wie hättet Ihr, o Herr, und Ihr, und Ihr
    Erforscht die Herrlichkeit der Wissenschaft,
    Half euch die Schönheit nicht der Frau’ngesichter?
    Aus Frauenaugen zieh’ ich diese Lehre;
    Sie sind der Grund, das Buch, die hohe Schule,
    Aus der Prometheus’ echtes Feu’r entglüht.
    Ei, stets sich abarbeiten, kerkert ein
    Die raschen Lebensgeister im Geblüt,
    Wie rastlos angestrengtes Wandern endlich
    Die Sehnenkraft des Reisenden ermüdet.
    Nun, wollt ihr nie ein Frauenantlitz schaun,
    Habt den Gebrauch der Augen ihr verschworen
    Und auch das Studium, dem ihr euch gelobt.
    Denn, welcher Autor in der ganzen Welt
    Lehrt solche Schönheit, wie ein Frauenauge?
    Das Wissen ist ein Anhang nur zu uns,
    Und wo wir sind, ist unser

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