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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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und Blut,
    Mein Bruder du, der Ehrgeiz hegte, austrieb
    Gewissen und Natur; der mit Sebastian
    (Des inn’re Pein deshalb die stärkste) hier
    Den König wollte morden! Ich verzeih’ dir,
    Bist du schon unnatürlich. – Ihr Verstand
    Beginnt zu schwellen, und die nah’nde Flut
    Wird der Vernunft Gestad’ in kurzem füllen,
    Das daliegt, schwarz und schlammig. – Nicht einer drunter,
    Der schon mich ansäh’ oder kennte. – Ariel,
    Hol’ mir den Hut und Degen aus der Zelle,
    Ariel ab.
    Auf daß ich mich entlarv’ und stelle dar
    Als Mailand, so wie vormals. – Hurtig, Geist,
    Du wirst nun eh’stens frei..
    Ariel kommt singend zurück und hilft den Prospero ankleiden.
    Ariel
.
    Wo die Bien’, saug’ ich mich ein,
    Bette mich in Maiglöcklein,
    Lausche da, wenn Eulen schrein,
    Fliege mit der Schwalben Reih’n
    Lustig hinterm Sommer drein.
    Lustiglich, lustiglich leb’ ich nun gleich
    Unter den Blüten, die hängen am Zweig.
    Prospero
.
    Mein Liebling Ariel! Ja, du wirst mir fehlen,
    Doch sollst du Freiheit haben. So, so, so!
    Unsichtbar, wie du bist, zum Schiff des Königs,
    Wo du das Seevolk schlafend finden wirst
    Im Raum des Schiffs: den Schiffspatron und Bootsmann,
    Sobald sie wach sind, nöt’ge sie hieher;
    Und gleich, ich bitte dich.
    Ariel
.
    Ich trink’ im Flug die Luft und bin zurück,
    Eh’ zweimal Euer Puls schlägt.
    Ab.
    Gonzalo
.
    Nur Qual, Verwirrung, Wunder und Entsetzen
    Wohnt hier: führ’ eine himmlische Gewalt uns
    Aus diesem furchtbar’n Lande!
    Prospero
.
    Seht, Herr König,
    Mailands gekränkten Herzog, Prospero:
    Und zum Beweis, daß ein lebend’ger Fürst
    Jetzt mit dir spricht, umarm’ ich deinen Körper
    Und heiße dich und dein Gefolge herzlich
    Willkommen hier.
    Alonso
.
    Ob du es bist, ob nicht,
    Ob ein bezaubert Spielwerk, mich zu täuschen,
    Wie ich noch eben, weiß ich nicht: dein Puls
    Schlägt wie von Fleisch und Blut; seit ich dich sah,
    Genas die Seelenangst, womit ein Wahnsinn
    Mich drückte, wie ich fürchte. Dies erfodert,
    Wenn’s wirklich ist, die seltsamste Geschichte.
    Dein Herzogtum geb’ ich zurück, und bitte,
    Vergib mein Unrecht mir! – Doch wie kann Prospero
    Am Leben sein und hier?
    Prospero
.
    Erst, edler Freund,
    Laß mich dein Alter herzen, dessen Ehre
    Nicht Maß noch Grenze kennt.
    Gonzalo
.
    Ob dies so ist,
    Ob nicht, will ich nicht schwören.
    Prospero
.
    Ihr erprobt
    Kunststücke dieser Insel noch, die Euch
    Nicht für gewiß die Dinge halten lassen.
    Willkommen, meine Freunde!
    Beiseit zu Antonio und Sebastian.
    Aber ihr,
    Mein Paar von Herren, wär’ ich so gesinnt,
    Ich könnte seiner Hoheit Zorn euch zuziehn
    Und des Verrats euch zeihen: doch ich will
    Nicht plaudern jetzt.
    Sebastian
beiseit.
    Der Teufel spricht aus ihm.
    Prospero
.
    Nein. –
    Euch, schlechter Herr, den Bruder nur zu nennen
    Schon meinen Mund beflecken würd’, erlass’ ich
    Den ärgsten Fehltritt; alle; und verlange
    Mein Herzogtum von dir, das du, ich weiß,
    Durchaus mußt wiedergeben.
    Alonso
.
    Bist du Prospero,
    Meld’ uns das Nähere von deiner Rettung;
    Wie du uns trafst, die vor drei Stunden hier
    Am Strand gescheitert, wo für mich verloren
    (Wie scharf der Stachel der Erinn’rung ist!)
    Mein Sohn! mein Ferdinand!
    Prospero
.
    Herr, ich beklag’s.
    Alonso
.
    Unheilbar ist der Schad’, und die Geduld
    Sagt, sie vermag hier nichts.
    Prospero
.
    Ich denke eher,
    Ihr suchtet ihre Hülfe nicht, durch deren
    Sanftmüt’ge Huld bei ähnlichem Verlust
    Ich ihres hohen Beistands teilhaft ward
    Und mich zufrieden gab.
    Alonso
.
    Ihr ähnlichen Verlust?
    Prospero
.
    Gleich groß für mich, gleich neu; und ihn erträglich
    Zu finden, hab’ ich doch weit schwächre Mittel,
    Als Ihr zum Trost herbei könnt rufen: ich
    Verlor ja meine Tochter.
    Alonso
.
    Eine Tochter?
    O Himmel! wären sie doch beid’ in Napel
    Am Leben, König dort und Königin!
    Wenn sie’s nur wären, wünscht’ ich selbst versenkt
    In jenes schlamm’ge Bett zu sein, wo jetzt
    Mein Sohn liegt. Wann verlort Ihr Eure Tochter?
    Prospero
.
    Im letzten Sturm. Ich merke, diese Herrn
    Sind ob dem Vorfall so verwundert, daß
    Sie ihren Witz verschlingen und kaum denken,
    Ihr Aug’ bediene recht sie, ihre Worte
    Sei’n wahrer Odem; doch, wie sehr man euch
    Gedrängt aus euren Sinnen, wißt gewiß,
    Daß Prospero ich bin, derselbe Herzog,
    Von Mailand einst verstoßen; der höchst seltsam
    An diesem Strand, wo ihr gescheitert, ankam,
    Hier Herr zu sein. Nichts weiter noch hievon!
    Denn eine

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