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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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schwer;
    Ihr seid mit Schuld belastet. Darum hört mich:
    Wenn mir zu Lieb’ (obgleich kein Grund vorhanden)
    Ihr etwas tun wollt, rat’ ich, dies zu tun:
    Schwört keinen Eid mir, aber eilt sofort
    In eine Siedlung, still und abgelegen,
    Entfernt von allen Freuden dieser Welt;
    Dort weilt, bis durch der zwölf Gestirne Kreis
    Die Sonnenbahn den Jahreslauf vollendet.
    Wenn solche Streng’ und abgeschiednes Leben
    Nicht ändern, was dein heißes Blut gelobt,
    Wenn Frost und Fasten, Klaus’ und leicht Gewand
    Nicht welkt die heitern Blüten deiner Liebe;
    Wenn sie sich prüfungsstark bewährt als Liebe,
    Dann, nach Verlauf des Jahrs, erscheine wieder,
    Sprich dreist mich an, errungen durch Verdienst,
    Und bei der Jungfrau’nhand, die jetzt die deine
    Berührt, ich bin dein eigen. – Bis dahin
    Verschließ’ ich in ein Trauerhaus mein Leid,
    In Tränenregen meinen Schmerz ergießend,
    Wehmütig eingedenk des Vaters Tod.
    Versagst du dies, laß unsre Hände scheiden,
    Und aller Herzensanspruch sterb’ in beiden!
    König
.
    Versag’ ich dies, versag’ ich, mehr zu halten,
    Um meine Kraft der trägen Ruh’ zu weihn,
    So treffe mich des Todes rächend Walten:
    Nun und auf ewig leb’ ich dir allein!
    Dumain
.
    Und wer hilft mir aus meinen Kümmernissen? –
    Katharine
.
    Ein Weib, ein Bart, Gesundheit, gut Gewissen;
    Keins von dem allen, hoff’ ich, sollt Ihr missen.
    Dumain
.
    Oh, sag’ ich gleich denn: dank’ dir, liebste Frau? –
    Katharine
.
    Nicht so, Mylord; erst über Jahr und Tag;
    Dann zeige sich’s, was Euer Kinn vermag.
    Kommt, wenn zu meiner Fürstin kommt der König;
    Hab’ ich viel Gunst dann, geb’ ich Euch ein wenig.
    Dumain
.
    Bis dahin sei dir treuer Dienst geweiht!
    Katharine
.
    Schwört nicht! Ihr bräch’t vielleicht auch diesen Eid.
    Longaville
.
    Was sagt Maria?
    Maria
.
    Wenn zwölf Monden schwanden,
    Schmück’ ich statt Trauer mich mit Brautgewanden.
    Longaville
.
    Geduldig harr’ ich, doch die Zeit ist lang!
    Maria
.
    Wie Ihr, noch seid ihr all’ zu jung und schlank! –
    Biron
.
    Sinnst du, Geliebte? Holde, schau mich an,
    Schau meines Herzens Fenster, schau dies Auge,
    Welch fleh’nde Bitte drin auf Antwort harrt;
    Gebeut mir einen Dienst für deine Liebe!
    Rosaline
.
    Oft, Lord Biron, hab’ ich von Euch gehört,
    Eh’ ich Euch sah; der Welt vielzüngig Urteil
    Bezeichnet Euch als einen dreisten Spötter
    Voller Vergleich’ und Hohn, der tief verwundet,
    Den Ihr auf all und jeden Nächsten lenkt,
    Der Euers Witzes Gnad’ anheim gefallen.
    Den Wermut nun aus Euerm Hirn zu reuten,
    Und (wenn Ihr’s wollt) zugleich mich zu gewinnen
    (Denn ohne dies ist kein Gewinnen möglich),
    Sollt Ihr dies ganze Jahr von Tag zu Tag
    Sprachlose Kranke sehn, sollt stets verkehren
    Mit siechem Elend; Eu’r Bemühen sei es,
    Mit Eures Witzes angestrengter Laune
    Zum Lächeln Ohnmacht selbst und Angst zu zwingen.
    Biron
.
    Den Mund des Sterbenden zum wilden Lachen?
    Das könnt Ihr nicht verlangen. ’s ist unmöglich;
    Scherz rührt die Seele nicht im Todeskampf!
    Rosaline
.
    Das ist der Weg, den spött’schen Geist zu dämpfen,
    Der Kraft nur schöpft aus jenem nicht’gen Beifall,
    Den schal Gelächter stets dem Narren zollt.
    Des Scherzes Anerkennung ruht im Ohr
    Des Hörenden allein, nicht in der Zunge
    Des, der ihn spricht. Drum, wenn des Kranken Ohr,
    Betäubt vom Schall der eignen schweren Seufzer,
    Anhört den leichten Spaß, dann fahret fort;
    Ich will Euch nehmen und den Fehl dazu;
    Doch, wenn’s Euch abweist, zügelt jene Laune:
    Und Euers Fehlers frei find’ ich Euch wieder,
    Durch solche Sinnesänd’rung hocherfreut.
    Biron
.
    Zwölf Monde? Nun, wenn’s sein muß, Not bricht Stahl;
    Zwölf Monde treib’ ich Spaß im Hospital.
    Prinzessin
.
    Ja, werter Fürst, und also nehm’ ich Abschied.
    König
.
    Nein, Teure, gönnt uns noch ein kurz Geleit!
    Biron
.
    Nicht wie im alten Lustspiel endigt’s heut;
    Hans hat kein Gretchen; schade, daß die Damen,
    Den Ausgang nicht komödienhafter nahmen!
    König
.
    Still, Freund, das Ende kommt schon, sei nicht bange,
    In Jahr und Tag.
    Biron
.
    So spielt das Stück zu lange.
    Armado tritt auf.
    Armado
.
    O holde Majestät, vergönnt mir ...
    Prinzessin
.
    War das nicht Hektor? –
    Dumain
.
    Der würd’ge Held von Troja! –
    Armado
. Ich will deinen königlichen Finger küssen und Abschied nehmen; ich tat ein Gelübde: ich schwur Jacquenetten, um ihrer holden Gunst willen den Pflug zu führen drei Jahre lang. Wollt Ihr jedoch,

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