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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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vielgeschätzte Hoheit, den Dialog anhören, welchen die zween gelahrten Männer zusammengestellet zur Verherrlichung der Eule und des Kuckucks? Er sollte dem Ende unsers Schauspiels angefügt werden.
    König
.
    Ruft sie sogleich, wir wollen sie anhören.
    Armado
.
    Holla! Tretet ein! –
    Holefernes, Motte, Schädel und andre treten auf mit Musik.
    Hier stellt sich Ver, der Lenz,
    Dort Hiems, Winter; diesem folgt die Eule,
    Der Kuckuck jenem; Ver, beginne nun!
    Lied
    Frühling
.
    Wenn Primeln gelb und Veilchen blau,
    Und Maßlieb silberweiß im Grün,
    Und Kuckucksblumen rings die Au’
    Mit bunter Frühlingspracht umblühn,
    Des Kuckucks Ruf im Baum erklingt
    Und neckt den Eh’mann, wenn er singt:
    Kuku,
    Kuku, Kuku: der Mann ergrimmt,
    Wie er das böse Wort vernimmt.
    Wenn Lerche früh den Pflüger weckt,
    Am Bach der Schäfer flötend schleicht,
    Wenn Dohl’ und Kräh’ und Täubchen heckt,
    Ihr Sommerhemd das Mädchen bleicht,
    Des Kuckucks Ruf im Baum erklingt
    Und neckt den Eh’mann, wenn er singt:
    Kuku,
    Kuku, Kuku: der Mann ergrimmt,
    Wie er das böse Wort vernimmt.
    Winter
.
    Wenn Eis in Zapfen hängt am Dach,
    Und Thoms, der Hirt, vor Frost erstarrt,
    Wenn Hans die Klötze trägt ins Fach,
    Die Milch gefriert im Eimer hart,
    Die Spur verweht, der Weg verschneit,
    Dann nächtlich friert der Kauz und schreit:
    Tuhu,
    Tuwit tuhu, ein lustig Lied,
    Derweil die Hanne Würzbier glüht.
    Wenn Sturm dem Giebelfenster droht,
    Im Schnee das Vöglein emsig pickt,
    Wenn Lisbeths Nase spröd’ und rot,
    Der Pfarrer hustend fast erstickt,
    Bratapfel zischt in Schalen weit,
    Dann nächtlich friert der Kauz und schreit:
    Tuhu,
    Tuwit tuhu, ein lustig Lied,
    Derweil die Hanne Würzbier glüht.
    Armado
. Die Worte Merkurs sind rauh nach den Gesängen des Apoll. Ihr, dorthin; wir, dahin.
    Alle gehn ab.
    ¶

Personen
    Theseus
, Herzog von Athen
    Egeus
, Vater der Hermia
    Lysander
und
Demetrius
, Liebhaber der Hermia
    Philostrat
, Aufseher der Lustbarkeiten am Hofe des Theseus
    Squenz
, der Zimmermann
    Schnock
, der Schreiner
    Zettel
, der Weber
    Flaut
, der Bälgenflicker
    Schnauz
, der Kesselflicker
    Schlucker
, der Schneider
    Hippolyta
, Königin der Amazonen, mit Theseus verlobt
    Hermia
, Tochter des Egeus, in Lysander verliebt
    Helena
, in Demetrius verliebt
    Oberon
, König der Elfen
    Titania
, Königin der Elfen
    Droll
, ein Elfe
    Bohnenblüte
,
Spinnweb
,
Motte
und
Senfsamen
, Elfen
    Pyramus
,
Thisbe
,
Wand
,
Mondschein
,
Löwe
, Rollen in dem Zwischenspiele, das von den Rüpeln vorgestellt wird
    Andere Elfen, im Gefolge des Königs und der Königin. Gefolge des Theseus und der Hippolyta
    Szene: Athen und ein nahe gelegener Wald

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    Ein Saal im Palaste des Theseus.
    Theseus, Hippolyta, Philostrat und Gefolge treten auf.
    Theseus
.
    Nun rückt, Hippolyta, die Hochzeitstunde
    Mit Eil’ heran; vier frohe Tage bringen
    Den neuen Mond: doch, o wie langsam nimmt
    Der alte ab! Er hält mein Sehnen hin,
    Gleich einer Witwe, deren dürres Alter
    Von ihres Stiefsohns Renten lange zehrt.
    Hippolyta
.
    Vier Tage tauchen sich ja schnell in Nächte:
    Vier Nächte träumen schnell die Zeit hinweg:
    Dann soll der Mond, gleich einem Silberbogen
    Am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun
    Von unserm Fest.
    Theseus
.
    Geh, Philostrat, berufe
    Die junge Welt Athens zu Lustbarkeiten!
    Erweck’ den raschen leichten Geist der Lust!
    Den Gram verweise hin zu Leichenzügen:
    Der bleiche Gast geziemt nicht unserm Pomp.
    Philostrat ab.
    Hippolyta! Ich habe mit dem Schwert
    Um dich gebuhlt, durch angetanes Leid
    Dein Herz gewonnen; doch ich stimme nun
    Aus einem andern Ton, mit Pomp, Triumph,
    Bankett und Spielen die Vermählung an.
    Egeus, Hermia, Lysander und Demetrius treten auf.
    Egeus
.
    Dem großen Theseus, unserm Herzog, Heil!
    Theseus
.
    Mein guter Egeus, Dank! Was bringst du Neues?
    Egeus
.
    Verdrusses voll erschein’ ich und verklage
    Mein Kind hier, meine Tochter Hermia. –
    Tritt her, Demetrius! – Erlauchter Herr,
    Dem da verhieß mein Wort zum Weibe sie.
    Tritt her, Lysander! – Und, mein gnäd’ger Fürst,
    Der da betörte meines Kindes Herz.
    Ja! Du, Lysander, du hast Liebespfänder
    Mit ihr getauscht: du stecktest Reim’ ihr zu;
    Du sangst im Mondlicht unter ihrem Fenster
    Mit falscher Stimme Lieder falscher Liebe!
    Du stahlst den Abdruck ihrer Phantasie
    Mit Flechten deines Haares, buntem Tand,
    Mit Ringen, Sträußen, Näschereien (Boten
    Von viel Gewicht bei unbefangner

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