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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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schreit: »Perdauz!« und hustet;
    Der ganze Kreis hält sich die Seiten, prustet,
    Lacht lauter dann, bis sich die Stimm’ erhebt:
    Nein, solch ein Spaß sei nimmermehr erlebt!
    Mach’ Platz nun, Elfchen, hier kömmt Oberon.
    Elfe
.
    Hier meine Königin. – Oh, macht’ er sich davon!
    Oberon mit seinem Zuge, von der einen Seite; Titania mit dem ihrigen, von der andern.
    Oberon
.
    Schlimm treffen wir bei Mondenlicht, du stolze Titania!
    Titania
.
    Wie? Oberon ist hier,
    Der Eifersücht’ge? Elfen, schlüpft von hinnen,
    Denn ich verschwor sein Bett und sein Gespräch.
    Oberon
.
    Vermeßne, halt! Bin ich nicht dein Gemahl?
    Titania
.
    So muß ich wohl dein Weib sein; doch ich weiß
    Die Zeit, daß du dich aus dem Feenland
    Geschlichen, tagelang als Corydon
    Gesessen, spielend auf dem Haberrohr,
    Und Minne der verliebten Phyllida
    Gesungen hast. – Und warum kommst du jetzt
    Von Indiens entferntestem Gebirg’,
    Als weil – ei denkt doch! – weil die Amazone,
    Die strotzende, hochaufgeschürzte Dame,
    Dein Heldenliebchen, sich vermählen will?
    Da kommst du denn, um ihrem Bette Heil
    Und Segen zu verleihn.
    Oberon
.
    Titania,
    Wie kannst du dich vermessen, anzuspielen
    Auf mein Verständnis mit Hippolyta?
    Da du doch weißt, ich kenne deine Liebe
    Zum Theseus? Locktest du im Dämmerlichte
    Der Nacht ihn nicht von Perigunen weg,
    Die er vorher geraubt? Warst du nicht schuld,
    Daß er der schönen Ägle Treue brach,
    Der Ariadne und Antiopa?
    Titania
.
    Das sind die Grillen deiner Eifersucht!
    Und nie, seit jenem Sommer, trafen wir
    Auf Hügeln noch im Tal, in Wald noch Wiese,
    Am Kieselbrunnen, am beschilften Bach,
    Noch an des Meeres Klippenstrand uns an,
    Und tanzten Ringel nach des Windes Pfeifen,
    Daß dein Gezänk uns nicht die Lust verdarb.
    Drum sog der Wind, der uns vergeblich pfiff,
    Als wie zur Rache, böse Nebel auf
    Vom Grund des Meers; die fielen auf das Land,
    Und machten jeden winz’gen Bach so stolz,
    Daß er des Bettes Dämme niederriß.
    Drum schleppt der Stier sein Joch umsonst, der Pflüger
    Vergeudet seinen Schweiß, das grüne Korn
    Verfault, eh’ seine Jugend Bart gewinnt.
    Leer steht die Hürd’ auf der ersäuften Flur,
    Und Krähen prassen in der siechen Herde.
    Verschlämmt vom Leime liegt die Kegelbahn;
    Unkennbar sind die art’gen Labyrinthe
    Im muntern Grün, weil niemand sie betritt.
    Den Menschenkindern fehlt die Winterlust;
    Kein Sang noch Jubel macht die Nächte froh.
    Drum hat der Mond, der Fluten Oberherr,
    Vor Zorne bleich, die ganze Luft gewaschen
    Und fieberhafter Flüsse viel erzeugt.
    Durch eben die Zerrüttung wandeln sich
    Die Jahreszeiten: silberhaar’ger Frost
    Fällt in den zarten Schoß der Purpurrose;
    Indes ein würz’ger Kranz von Sommerknospen
    Auf Hiems’ Kinn und der beeisten Scheitel
    Als wie zum Spotte prangt. Der Lenz, der Sommer,
    Der zeitigende Herbst, der zorn’ge Winter,
    Sie alle tauschen die gewohnte Tracht,
    Und die erstaunte Welt erkennt nicht mehr
    An ihrer Frucht und Art, wer jeder ist.
    Und diese ganze Brut von Plagen kommt
    Von unserm Streit, von unserm Zwiespalt her;
    Wir sind davon die Stifter und Erzeuger.
    Oberon
.
    So hilf dem ab! Es liegt an dir. Warum
    Kränkt ihren Oberon Titania?
    Ich bitte nur ein kleines Wechselkind
    Zum Edelknaben.
    Titania
.
    Gib dein Herz zur Ruh’!
    Das Feenland kauft mir dies Kind nicht ab.
    Denn seine Mutter war aus meinem Orden,
    Und hat in Indiens gewürzter Luft
    Gar oft mit mir die Nächte weggeschwatzt.
    Wir saßen auf Neptunus’ gelbem Sand,
    Sahn nach den Handelsschiffen auf der Flut,
    Und lachten, wenn vom üpp’gen Spiel des Windes
    Der Segel schwangrer Leib zu schwellen schien.
    Dies ahmte sie, mit kleinen Schritten wankend
    (Ihr Leib trug damals meinen kleinen Junker),
    Aus Torheit nach, und segelt’ auf dem Lande
    Nach Spielereien aus, und kehrte, reich
    An Ware, wie von einer Reise heim.
    Doch sie, ein sterblich Weib, starb an dem Kinde,
    Und ihr zu Lieb’ erzieh’ ich nun das Kind,
    Und ihr zu Liebe geb’ ich es nicht weg.
    Oberon
.
    Wie lange denkt Ihr hier im Hain zu weilen?
    Titania
.
    Vielleicht bis nach des Theseus Hochzeitfest.
    Wollt Ihr in unsern Ringen ruhig tanzen
    Und unsre lust’gen Mondscheinspiele sehn,
    So kommt mit uns! Wo nicht: vermeidet mich,
    Und ich will nie mich nahen, wo Ihr haust.
    Oberon
.
    Gib mir das Kind, so will ich mit dir gehn.
    Titania
.
    Nicht um dein Königreich. – Ihr Elfen, fort mit mir;
    Denn Zank erhebt sich, weil’ ich länger hier.
    Mit

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