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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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nicht dein bin; hieran halt’ ich fest,
    Spricht auch das Schicksal: »Nein.« Sei fröhlich, Holde,
    Zerstreue alle Sorgen so wie diese
    Im Scherz der Gegenwart. Die Gäste kommen:
    Erheitre dein Gesicht, als wäre heut
    Der hochzeitliche Tag, den wir uns beide
    Geschworen, daß er kommen soll.
    Perdita
.
    Fortuna
    Sei uns geneigt!
    Es treten auf der alte und junge Schäfer mit vielen andern Schäfern; Polyxenes und Camillo verkleidet unter ihnen. Mopsa, Dorcas und andere Mädchen.
    Florizel
.
    Sieh, deine Gäste nahn:
    Nun stimme dich, sie froh zu unterhalten,
    Daß rot die Wangen sind in Freud’ und Scherz.
    Der alte Schäfer
.
    Pfui, Tochter! da noch meine Alt’ am Leben,
    An dem Tag war sie Schaffner, Kellner, Koch,
    Hausfrau und Magd, empfing, bediente jeden,
    Sang ihren Vers, tanzt’ ihren Reih’n; bald hier,
    Zu oberst an dem Tisch, bald in der Mitte;
    Auf den gelehnt und den; ihr Antlitz Feuer,
    Durch Arbeit und durch das, womit sie’s löschte,
    Denn allen trank sie zu; du bist so blöde,
    Als wärst du von den Gästen, nicht die Wirtin
    Des Hauses: bitte, geh und heiß’ willkommen
    Die unbekannten Freunde; denn so werden
    Sie uns zu bessern und bekanntern Freunden.
    Komm, dämpfe dein Erröten, zeige dich
    Vorstand des Festes, wie du bist; komm her,
    Und heiß’ bei deiner Schafschur uns willkommen,
    Daß dir gedeih’ die Herde!
    Perdita
zu Polyxenes.
    Herr, willkommen!
    Mein Vater will, daß ich der Hausfrau Amt
    Heut übernehmen soll: – Ihr seid willkommen!
    Gib mir die Blumen, Dorcas! – Würd’ge Herrn,
    Für euch ist Rosmarin und Raute; Frische
    Und Duft bewahren sie den ganzen Winter:
    Sei Gnad’ und Angedenken euer Teil!
    Willkommen unsrer Schafschur!
    Polyxenes
.
    Schäferin,
    Wie bist du schön; dem Alter ziemend schenkst du
    Uns Winterblumen.
    Perdita
.
    Wenn das Jahr nun altert –
    Noch vor des Sommers Tod und der Geburt
    Des frost’gen Winters –, dann blühn uns am schönsten
    Blutnelken und die streif’gen Liebesstöckel,
    Bastarde der Natur will man sie nennen:
    Die trägt nicht unser Bauergarten; Senker
    Von ihnen hab’ ich nie gesucht.
    Polyxenes
.
    Weshalb
    Verschmähst du sie, mein holdes Kind?
    Perdita
.
    Ich hörte,
    Daß, nächst der großen schaffenden Natur,
    Auch Kunst es ist, die diese bunt färbt.
    Polyxenes
.
    Sei’s:
    Doch wird Natur durch keine Art gebessert,
    Schafft nicht Natur die Art: so, ob der Kunst,
    Die, wie du sagst, Natur bestreitet, gibt es
    Noch eine Kunst, von der Natur erschaffen.
    Du siehst, mein holdes Kind, wie wir vermählen
    Den edlern Sproß dem allerwildsten Stamm;
    Befruchten so die Rinde schlechtrer Art
    Durch Knospen edler Frucht. Dies ist ’ne Kunst,
    Die die Natur verbessert, – mind’stens ändert:
    Doch diese Kunst ist selbst Natur.
    Perdita
.
    So ist es.
    Polyxenes
.
    Drum schmück’ mit Liebesstöckeln deinen Garten,
    Schilt sie Bastarde nicht!
    Perdita
.
    Den Spaten steck’ ich
    Nicht in die Erd’, ein einz’ges Reis zu pflanzen:
    So wenig als, wär’ ich geschminkt, ich wünschte,
    Daß dieser Jüngling mich drum lobt’, und deshalb
    Nur mich zur Braut begehrt’. – Hier habt ihr Blumen!
    Lavendel, Münze, Salbei, Majoran;
    Die Ringelblum’, die mit der Sonn’ entschläft
    Und weinend mit ihr aufsteht: das sind Blumen
    Aus Sommersmitt’, und die man geben muß
    Den Männern mittlern Alters: seid willkommen!
    Camillo
.
    Wär’ ich aus deiner Herd’, ich ließ’ die Fluren
    Und lebte nur vom Schauen.
    Perdita
.
    O weh! Ihr würdet
    So mager dann, daß durch und durch Euch bliesen
    Die Stürme des Januar. – Nun, schönster Freund,
    Wünscht’ ich mir Frühlingsblumen, die sich ziemen
    Für Eure Tageszeit, und Eur’, und Eure,
    Die Ihr noch tragt auf jungfräulichem Zweig
    Die Mädchenknospe. – O Proserpina!
    Hätt’ ich die Blumen jetzt, die du erschreckt
    Verlorst von Plutos Wagen! Anemonen,
    Die, eh’ die Schwalb’ es wagt, erscheinen und
    Des Märzes Wind’ mit ihrer Schönheit fesseln;
    Violen, dunkel wie der Juno Augen,
    Süß wie Cytherens Atem; bleiche Primeln,
    Die sterben unvermählt, eh’ sie geschaut
    Des goldnen Phöbus mächt’gen Strahl, ein Übel,
    Das Mädchen oft befällt; die dreiste Maßlieb.
    Die Kaiserkrone, Lilien aller Art,
    Die Königslilie drunter! Hätt’ ich die,
    Dir Kron’ und Kranz zu flechten, süßer Freund,
    Dich ganz damit bestreuend!
    Florizel
.
    Wie den Leichnam?
    Perdita
.
    Nein, wie der Liebe Lager, drauf zu kosen,
    Nicht wie ein Leichnam, mind’stens nicht

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