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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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fürs Grab,
    Nein, lebend mir im Arm. Kommt, nehmt die Blumen:
    Mich dünkt, ich rezitiere, wie ich’s sah
    Im Pfingstspiel; denn gewiß, dies prächt’ge Kleid
    Verwandelt meinen Sinn,
    Florizel
.
    Was du auch tust,
    Ist stets das Holdeste. Sprichst du, Geliebte,
    Wünsch’ ich, du tätst dies immer; wenn du singst,
    Wünsch’ ich, du kauftest, gäbst Almosen so,
    Sängst dein Gebet, tätst jedes Hausgeschäft
    Nur im Gesange; tanzest du, so wünsch’ ich,
    Du seist ’ne Meereswell’, und tätest nichts
    Als dies, stets in Bewegung, immerdar,
    Dies dein Gebärden. All dein Tun und Wirken,
    So auserlesen im Gewöhnlichsten,
    Krönt all dein Handeln, wie du’s eben tust,
    Daß Königin ist jeglich Walten.
    Perdita
.
    Doricles,
    Dein Lob ist allzuhoch; wenn deine Jugend
    Und treues Blut, das lieblich sie durchleuchtet,
    Dich nicht als Schäfer echten Sinns bezeugte,
    So müßt’ ich weislich fürchten, Doricles,
    Du würbest falsch um mich.
    Florizel
.
    Du hast, so denk’ ich,
    Zur Furcht so wenig Gab’, als ich den Willen,
    Sie zu erregen. – Doch zum Tanz, ich bitte,
    Gib mir die Hand: so paaren Turteltauben,
    Die nimmer scheiden wollen.
    Perdita
.
    Darauf schwör’ ich.
    Polyxenes
.
    Dies ist das schmuckste Hirtenkind, das je
    Gehüpft auf grünem Plan: nichts tut noch spricht sie,
    Das nicht nach Größrem aussieht, als sie ist,
    Zu hoch für solchen Platz.
    Camillo
.
    Er sagt ihr etwas,
    Das sie erröten macht; fürwahr, sie ist
    Die Königin von Milch und Rahm.
    Der junge Schäfer
.
    Spielt auf!
    Dorcas
.
    Mopsa muß mit Euch tanzen; Knoblauch her,
    Um ihren Kuß zu würzen! –
    Mopsa
.
    Seht doch, seht!
    Der junge Schäfer
.
    Kein Wort, kein Wort; hier gilt’s auf Sitte halten. –
    Spielt auf!
    Musik; Tanz der Schäfer und Schäferinnen.
    Polyxenes
.
    Sprich, Schäfer, wer ist jener schöne Hirt,
    Der jetzt mit deiner Tochter tanzt?
    Der alte Schäfer
.
    Sie nennen
    Ihn Doricles, und er berühmt sich selbst,
    Daß er vermögend sei; doch weiß ich solches
    Allein durch ihn und glaub’s; denn er sieht aus
    Wie Wahrheit selbst. Er sagt, er liebt mein Mädchen:
    Ich schwöre drauf, denn niemals sah der Mond
    So starr ins Wasser, als er steht und gleichsam
    Der Tochter Blick studiert; und, meiner Seele,
    Nicht einen halben Kuß beträgt es wohl,
    Wer mehr den andern liebt.
    Polyxenes
.
    Sie tanzt sehr zierlich.
    Der alte Schäfer
.
    So tut sie alles; ob ich’s selbst schon sage,
    Für den sich’s wohl nicht schickt: wenn Doricles
    Sie noch bekommt, so bringt sie ihm was mit,
    Wovon er sich nicht träumen läßt.
    Ein Knecht tritt auf.
    Knecht
. O Herr, wenn Ihr den Hausierer vor der Tür hören könntet, so würdet Ihr nie wieder nach Trommel und Pfeife tanzen, nein, selbst der Dudelsack brächte Euch nicht auf die Beine; er singt so mancherlei Melodien, schneller als Ihr Geld zählt; sie kommen ihm aus dem Munde, als hätte er Balladen gegessen, und aller Ohren hängen an seinen Worten.
    Der junge Schäfer
. Er konnte niemals gelegener kommen, er soll eintreten. Eine Ballade liebe ich über alles: wenn es eine traurige Geschichte ist, zu einer lustigen Melodie, oder ein recht spaßhaftes Ding, und kläglich abgesungen.
    Knecht
. Er hat Lieder für Mann und Weib, lang und kurz: kein Putzhändler kann seine Kunden so mit Handschuh’ bedienen; er hat die artigsten Liebeslieder für Mädchen, so ohne Anstößigkeiten, und das ist was Seltenes, und so feine Schlußreime mit »Dideldum« und »Trallalla«, und »pufft sie« und »knufft sie« und wo so ein breitmäuliger Flegel gleichsam was Böses sagen möchte und mit der Tür ins Haus fallen, da läßt er das Mädchen antworten: »Heisa, tu’ mir nichts, mein Schatz«; sie fertigt ihn ab und läßt ihn laufen mit: »Heisa, tu’ mir nichts, mein Schatz!«
    Polyxenes
. Das ist ein allerliebster Kerl.
    Der junge Schäfer
. Mein’ Seel’, das muß ein außerordentlich gebildeter Kerl sein. Hat er Waren von Bedeutung?
    Knecht
. Er hat Bänder von allen Farben des Regenbogens. spitzige Häkeleien, mehr als alle Advokaten in Böhmen handhaben können, wollten sie sie ihm auch in Masse abnehmen: Garn, Wolle, Kammertuch, Leinewand hat er, und er singt sie alle ab, als wären es lauter Götter und Göttinnen; Ihr würdet denken, ein Weiberhemd wäre ein weiblicher Engel, so singt er Euch über das Ärmelchen und über den Busenstreifen.
    Der junge Schäfer
. Ich bitte dich, bring’ ihn her und lass’ ihn mit Gesang herein kommen!
    Perdita
. Verwarne

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