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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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stehn auf engen Wegen,
    Die Wache schlagen, Reisende berauben;
    Indes er, ein mutwillig weibisch Bübchen,
    Es sich zur Ehre rechnet, zu beschützen
    So ausgelaßnes Volk.
    Percy
.
    Vor ein paar Tagen, Herr, sah ich den Prinzen
    Und sagt’ ihm von dem Schaugepräng’ in Oxford.
    Bolingbroke
.
    Was sagte drauf der Wildfang?
    Percy
.
    Die Antwort war, er woll’ ins Badhaus gehn,
    Der feilsten Dirne einen Handschuh nehmen,
    Um ihn als Pfand zu tragen, und mit dem
    Den bravsten Streiter aus dem Sattel heben.
    Bolingbroke
.
    So liederlich wie tollkühn! Doch durch beides
    Seh’ ich noch Funken einer bessern Hoffnung,
    Die ältre Tage glücklich reifen können.
    Doch wer kommt da?
    Aumerle tritt hastig ein.
    Aumerle
.
    Wo ist der König?
    Bolingbroke
.
    Was ist unserm Vetter,
    Daß er so starrt und blickt so wild umher?
    Aumerle
.
    Gott schütz’ Eu’r Gnaden! Ich ersuch’ Eu’r Majestät
    Um ein Gespräch, allein mit Euer Gnaden.
    Bolingbroke
.
    Entfernet euch, und laßt uns hier allein!
    Percy und die Lords ab.
    Was gibt es denn mit unserm Vetter nun?
    Aumerle
knieend.
    Für immer soll mein Knie am Boden wurzeln,
    Die Zung’ in meinem Mund am Gaumen kleben,
    Wenn ich aufsteh’ und red’, eh’ Ihr verzeiht!
    Bolingbroke
.
    War dies Vergehen Vorsatz oder Tat?
    Wenn jenes nur, wie heillos dein Beginnen,
    Verzeih’ ich dir, dich künftig zu gewinnen.
    Aumerle
.
    Erlaubt mir denn, den Schlüssel umzudrehn,
    Daß niemand kommt, bis mein Bericht zu Ende.
    Bolingbroke
.
    Tu’ dein Begehren!
    Aumerle schließt die Türe ab.
    York
draußen.
    Mein Fürst, gib Achtung! Sieh dich vor!
    Du hast ja einen Hochverräter bei dir.
    Bolingbroke
.
    Ich will dich sichern, Schurk’.
    Aumerle
.
    Halt’ ein die Rächerhand,
    Du hast nicht Grund zu fürchten!
    York
draußen.
    Mach’ auf die Tür, tollkühner, sichrer König!
    Muß ich aus Liebe dich ins Antlitz schmähn?
    Die Tür auf, oder ich erbreche sie!
    Bolingbroke schließt die Türe auf. York tritt ein.
    Bolingbroke
.
    Was gibt es, Oheim? Sprecht!
    Schöpft Odem, sagt, wie nah uns die Gefahr,
    Daß wir uns waffnen können wider sie!
    York
.
    Lies diese Schrift, sei vom Verrat belehrt,
    Den meine Eil’ mir zu berichten wehrt!
    Aumerle
.
    Bedenke, wenn du liest, was du versprachst!
    Lies hier nicht meinen Namen, ich bereue:
    Mein Herz ist nicht mit meiner Hand im Bund.
    York
.
    Das war es, Schelm, eh’ deine Hand ihn schrieb.
    Ich riß dies aus dem Busen des Verräters;
    Furcht und nicht Liebe zeugt in ihm die Reu’.
    Gönn’ ihm kein Mitleid, daß dein Mitleid nicht
    Zur Schlange werde, die ins Herz dir steche!
    Bolingbroke
.
    O arge, kühne, mächtige Verschwörung!
    O biedrer Vater eines falschen Sohns!
    Du klarer, unbefleckter Silberquell,
    Aus welchem dieser Strom durch kot’ge Wege
    Den Lauf genommen und sich selbst beschmutzt!
    Dein überströmend Gutes wird zum Übel,
    Doch deiner Güte Überfluß entschuldigt
    Dies tödliche Vergehn des irren Sohns.
    York
.
    So wird die Tugend Kupplerin des Lasters,
    Und seine Schmach verschwendet meine Ehre,
    Wie Söhne, prassend, karger Väter Gold.
    Meine Ehre lebt, wenn seine Schande stirbt,
    In der mein Leben schnöde sonst verdirbt.
    Sein Leben tötet mich: dem Frevler Leben,
    Dem Biedern Tod wird deine Gnade geben.
    Herzogin
draußen.
    Mein Fürst! Um Gottes willen, laßt mich ein!
    Bolingbroke
.
    Wer mag so gellend seine Bitten schrein?
    Herzogin
.
    Ein Weib, und deine Muhme, großer König!
    Sprich, habe Mitleid, tu’ mir auf das Tor,
    Der Bettlerin, die niemals bat zuvor!
    Bolingbroke
.
    Das Schauspiel ändert sich; sein Ernst ist hin:
    Man spielt »den König und die Bettlerin«.
    Mein schlimmer Vetter, laßt die Mutter ein:
    Es wird für Eure Schuld zu bitten sein.
    York
.
    Wenn du verzeihest, wer auch bitten mag,
    Verzeihung bringt mehr Sünden an den Tag.
    Dies faule Glied weg bleibt der Rest gesund;
    Doch dies verschont, geht alles mit zu Grund’.
    Herzogin tritt ein.
    Herzogin
.
    O Fürst, glaub’ nicht dem hartgeherzten Mann,
    Der sich nicht liebt, noch andre lieben kann!
    York
.
    Verrücktes Weib, was ist hier dein Begehren?
    Soll deine Brust noch ’mal den Buben nähren?
    Herzogin
.
    Sei ruhig, lieber York! Mein König, höre!
    Sie kniet.
    Bolingbroke
.
    Auf, gute Muhme!
    Herzogin
.
    Noch nicht, ich beschwöre!
    Denn immer will ich auf den Knieen flehn
    Und nimmer Tage der Beglückten sehn,
    Bis du mich wieder heißest Freude haben,
    Rutland verzeihend, meinem schuld’gen Knaben.
    Aumerle
.
    Ich werfe

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