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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Teil an dem Erwerb haben, so gewiß ich ein ehrlicher Mann bin.
    Hausknecht
. Versprich mir’s lieber, so gewiß du ein falscher Dieb bist!
    Gadshill
. Laß gut sein! Homo ist ein Name, der allen Menschen gemein ist. – Sag dem Pferdeknecht, daß er meinen Wallach aus dem Stalle bringt! – Leb wohl, du Drecklümmel!
    Beide ab.
    ¶

Zweite Szene
    Die Straße bei Gadshill.
    Prinz Heinrich und Poins treten auf; Bardolph und Peto in der Entfernung.
    Poins
. Komm, tritt unter! tritt unter! Ich habe Falstaffs Pferd bei Seite geschafft, und er knarrt, wie gesteifter Samt.
    Prinz Heinrich
. Versteck’ dich!
    Falstaff tritt auf.
    Falstaff
. Poins! Poins und die Schwerenot! Poins!
    Prinz Heinrich
. Still, du gemästeter Schuft! Was verführst du für ein Geschrei?
    Falstaff
. Heinz, wo ist Poins?
    Prinz Heinrich
. Er ist oben auf den Hügel hinaufgegangen, ich will ihn suchen. Stellt sich, als wenn er Poins suchte.
    Falstaff
. Ich bin behext, daß ich in Gesellschaft mit dem Diebe rauben muß: der Schurke hat mein Pferd weggeschafft und festgebunden, ich weiß nicht wo. Wenn ich nur vier gemeßne Fuß weiter zu Fuße gehe, so muß ich platzen. Nun, ich hoffe bei alle dem noch eines ordentlichen Todes zu sterben, wenn ich nicht gehängt werde, weil ich den Schuft umbringe. Ich habe seine Gesellschaft diese zweiundzwanzig Jahre her stündlich verschworen, und doch bin ich mit des Schuftes seiner Gesellschaft behext. Wenn der Schurke mir nicht Tränke gegeben hat, daß ich ihn lieb haben muß, so will ich gehängt sein; es kann nicht anders sein, ich habe einen Trank gekriegt. – Poins! – Heinz! Daß euch die Pest – Bardolph! Peto! – Ich will verhungern, eh’ ich einen Schritt weiter raube! Wenn es nicht eine so gute Tat wäre, wie zu trinken, ein ehrlicher Kerl zu werden und diese Schufte zu verlassen, so bin ich der ärgste Lumpenhund, der je mit Zähnen gekaut hat. Acht Ellen unebner Boden sind für mich zu Fuß so gut wie ein Dutzend Meilen, und das wissen die hartherzigen Bösewichter recht gut. Hol’s der Henker, wenn Diebe nicht ehrlich gegen einander sein können!
    Sie pfeifen.
    Pfüt! Hol’ euch alle der Henker! Gebt mir mein Pferd, ihr Schelme! Gebt mir mein Pferd und geht an den Galgen!
    Prinz Heinrich
. Still, du Dickwanst! Leg’ dich nieder, leg’ dein Ohr dicht an die Erde und horch, ob du keine Tritte von Reisenden hörst!
    Falstaff
. Habt ihr Hebebäume, mich wieder aufzurichten, wenn ich einmal liege? Blitz, ich will mein Fleisch nicht wieder so weit zu Fuß schleppen, für alles Geld, was in deines Vaters Schatzkammer ist. Was zum Henker fällt euch ein, daß ihr mich so pferdemäßig arbeiten laßt?
    Prinz Heinrich
. Du lügst: nicht pferdemäßig, sondern pferdelos.
    Falstaff
. Ich bitte dich, lieber Prinz Heinz! Hilf mir an mein Pferd, guter Königssohn!
    Prinz Heinrich
. Schäme dich, du Schuft! Soll ich dein Stallknecht sein?
    Falstaff
. Geh, hänge dich in deinem kronprinzlichen Hosenbande auf! Wenn sie mich kriegen, so will ich euch dafür anklagen. Wo ich euch nicht alle in Gassenlieder bringe und lasse sie auf niederträchtige Melodien absingen, so will ich an einem Glase Sekt umkommen. Wenn ein Spaß so weit geht, und obendrein zu Fuß, – das hasse ich in den Tod.
    Gadshill kommt.
    Gadshill
. Steh!
    Falstaff
. Ich muß wohl, ich mag wollen oder nicht.
    Poins
. Oh, das ist unser Spürhund, ich kenn’ ihn an der Stimme.
    Bardolph
. Was gibt es Neues?
    Gadshill
. Die Gesichter zu! Die Masken heraus! Es kommt Geld für den König den Hügel herunter, es geht in des Königs Schatzkammer.
    Falstaff
. Du lügst, Schuft, es geht in des Königs Schenke.
    Gadshill
. Es ist genug, uns allen zu helfen.
    Falstaff
. An den Galgen.
    Prinz Heinrich
. Leute, ihr viere sollt euch in dem engen Hohlwege an sie machen; Poins und ich, wir wollen weiter hinuntergehen: wenn sie eurem Anfall entwischen, so fallen sie uns in die Hände.
    Peto
. Wie viel sind ihrer denn?
    Gadshill
. Ein Stücker acht bis zehn.
    Falstaff
. Wetter! werden sie uns nicht ausplündern?
    Prinz Heinrich
. Was? eine Memme, Sir John Wanst?
    Falstaff
. Fürwahr, ich bin nicht Euer Großvater Johann von Gaunt, aber doch keine Memme, Heinz.
    Prinz Heinrich
. Gut, das soll auf die Probe ankommen.
    Poins
. Hör’ du, Hans, dein Pferd steht hinter der Hecke; wenn du es nötig hast, da kannst du es finden. Leb wohl und halte dich gut!
    Falstaff
. Nun kann ich ihn doch nicht prügeln, und wenn’s mir ans Leben ginge.
    Prinz Heinrich
.

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