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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ihre wunden Rosse,
    Bis an die Fersenbüschel watend, toben
    Und schmeißen wütend mit bewehrten Hufen
    Auf ihre toten Herrn, zum zweitenmal
    Sie tötend. O vergönnt uns, großer König,
    Daß wir das Feld in Ruh’ beschaun und ordnen
    Die Leichen an.
    König Heinrich
.
    Ich weiß in Wahrheit, Herold,
    Nicht recht, ob unser oder nicht der Sieg,
    Denn Eurer Reiter zeigen sich noch viel
    Und sprengen durch das Feld.
    Montjoye
.
    Der Sieg ist Euer.
    König Heinrich
.
    Gelobt sei Gott, nicht unsre Kraft dafür!
    Wie heißt die Burg, die dicht hier neben steht?
    Montjoye
.
    Man nennt sie Agincourt.
    König Heinrich
.
    So heiße dies die Schlacht bei Agincourt,
    Am Tag Crispinus Crispians gefochten.
    Fluellen
. Euer Großvater berühmten Andenkens, mit Euer Majestät Erlaubnis, und Euer Groß- Eduard, der Schwarze Prinz von Wales, wie ich in den Chroniken gelesen habe, fochten hier in Frankreich eine sehr prafe Schlacht.
    König Heinrich
. Das taten sie, Fluellen.
    Fluellen
. Eure Majestät sagt sehr wahr: wenn Eure Majestäten dessen erinnerlich sein, die Wäl’schen taten guten Dienst in einem Garten, wo Lauch wuchs, und trugen Lauch auf ihren Monmouther Mützen, welches, wie Eure Majestät weiß, bis auf diese Stunde ein ehrenvolles Feldzeichen ist, und ich glaube, Eure Majestät verschmähn es nicht, das Lauch auf Sankt Davids-Tag zu tragen.
    König Heinrich
.
    Ich trag’ es als denkwürd’ges Ehrenzeichen;
    Denn ich bin wäl’sch, Ihr wißt es, guter Landsmann.
    Fluellen
. Alles Wasser im Flusse Wye kann Euer Majestät wäl’sches Blut nicht aus Eurem Leibe waschen, das kann ich Euch sagen, Gott segne es und erhalte es, solange als es Seiner Gnaden beliebt und Seiner Majestät obendrein.
    König Heinrich
. Hab’ Dank, mein guter Landsmann.
    Fluellen
. Bei Jessus, ich bin Euer Majestät Landsmann, ich frage nicht darnach, ob es jemand weiß: ich will es der sämtlichen Welt bekennen, ich brauche mich Euer Majestät nicht zu schämen, Gott sei gepriesen, solange Eure Majestät ein ehrlicher Mann sein.
    König Heinrich
.
    Erhalte Gott mich so! – Zurück begleiten
    Laßt unsre Herold’ ihn, und bringt mir dann
    Genaue Nachricht von der Toten Zahl
    Auf beiden Seiten. – Ruft den Kerl dort her!
    Er zeigt auf Williams. Montjoye und andre ab.
    Exeter
. Soldat, du mußt zum König kommen.
    Williams tritt vor.
    König Heinrich
. Soldat, warum trägst du den Handschuh an der Mütze?
    Williams
. Mit Euer Majestät Erlaubnis, ’s ist das Pfand von einem, mit dem ich mich schlagen sollte, wenn er noch am Leben ist.
    König Heinrich
. Ein Engländer?
    Williams
. Mit Euer Majestät Erlaubnis, ein Schelm, der mir letzte Nacht was vorschwadronierte; dem ich, wenn er noch lebt und jemals das Herz hat, seinen Handschuh zu fodern, geschworen habe, ich wollte ihm eine Ohrfeige geben; oder wenn ich meinen Handschuh an seiner Mütze zu sehen kriege (und er schwur, so wahr er ein Soldat wäre, er wollte ihn tragen, wenn er am Leben bliebe), so will ich ihn ihm tüchtig herunter schlagen.
    König Heinrich
. Was denkt Ihr, Kapitän Fluellen: schickt’s sich, daß ein Soldat seinen Schwur hält?
    Fluellen
. Nach meinem Gewissen ist er sonst eine Memme und ein Hundsfott, mit Euer Majestät Erlaubnis.
    König Heinrich
. Es könnte aber sein, daß sein Feind ein vornehmer Edelmann wäre, ganz darüber hinaus, sich mit einem seines Standes einzulassen.
    Fluellen
. Wenn er auch so ein guter Edelmann, wie der Teifel ist, wie Luzifer und Beelzebub selbst, so ist es doch notwendig, schauen Euer Gnaden, daß er seinen Schwur und seinen Eid hält. Wenn er wortbrüchig ist, seht nur an, so ist seine Reputation ein so ausgemachter Hundsfott und Hanswurst, als jemals mit seinen schwarzen Schuhen auf Gottes Grund und Boden getreten hat, nach meinem Gewissen, seht Ihr.
    König Heinrich
. So halte deinen Schwur, Bursche, wenn du den Kerl antriffst.
    Williams
. Das will ich, gnädigster Herr, wo ich das Leben behalte.
    König Heinrich
. Unter wem dienst du?
    Williams
. Unter Kapitän Gower, gnädigster Herr.
    Fluellen
. Gower sein ein guter Kapitän, und von guter Wissenschaft und Literatur in dem Kriegswesen.
    König Heinrich
. Ruf’ ihn her zu mir, Soldat!
    Williams
. Das will ich, gnädigster Herr. Ab.
    König Heinrich
. Hier, Fluellen, trage du dies Ehrenzeichen von mir und steck’ es an deine Mütze. Als Alençon und ich zusammen am Boden lagen, riß ich diesen Handschuh von seinem Helm: wenn irgend jemand ihn zurückfodert, so ist er ein

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