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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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eignen Schuld, nicht der meinigen zuzuschreiben; denn wäret Ihr das gewesen, wofür ich Euch nahm, so hätte ich keinen Fehler begangen; darum bitt’ ich Eure Hoheit, verzeiht mir!
    König Heinrich
.
    Hier, Oheim, füllt den Handschuh mir mit Kronen
    Und gebt dem Burschen ihn. – Behalt’ ihn, Bursch,
    Trag’ ihn als Ehrenzeichen an der Mütze,
    Bis ich ihn fodre. – Gebt die Kronen ihm.
    Und, Hauptmann, Ihr müßt Euch mit ihm versöhnen.
    Fluellen
. Bei diesem Tageslicht, der Kerl hat Herz genug in seinem Bauche. – Hier, da habt Ihr einen Schilling, und ich bitte Euch, seid gottesfürchtig, und hütet Euch vor Lärm und Gezänk und Palgereien und Zwistigkeiten, und ich versichre Euch, es wird um desto besser für Euch sein.
    Williams
. Ich will Euer Geld nicht.
    Fluellen
. Es geschieht mit gutem Willen; ich sage Euch, Ihr könnt Eure Schuh’ damit flicken lassen. Geht, weshalb wollt Ihr so plöde sein? Eure Schuh’ sein nicht gar zu gut; es ist ein guter Schilling, ich versichre Euch, sonst will ich ihn Euch wechseln.
    Ein englischer Herold tritt auf.
    König Heinrich
. Nun, Herold, sind die Toten gezählt?
    Herold
. Hier ist die Anzahl der erschlagnen Franken
    Übergibt ein Papier.
    König Heinrich
.
    Was für Gefangne hohen Ranges, Oheim?
    Exeter
.
    Des Königs Neffe Karl von Orleans,
    Johann von Bourbon, Herr von Bouciqualt,
    Von andern Herrn, Baronen, Rittern, Knappen
    An funfzehnhundert, außer die Gemeinen.
    König Heinrich
.
    Der Zettel sagt mir von zehntausend Franken,
    Erschlagen auf dem Platz; in dieser Zahl von Prinzen
    Und Herrn, die Fahnen führen, liegen tot
    An hundertsechsundzwanzig; außer diesen
    Von Rittern, Knappen, wackern Edelleuten
    Achttausendundvierhundert, und davon
    Schlug man fünfhundert gestern erst zu Rittern;
    So daß von den zehntausend Umgekommnen
    Nur sechszehnhundert Söldner sind; der Rest
    Sind Prinzen, Herrn, Barone, Ritter, Knappen
    Und Edelleute von Geburt und Rang.
    Die Namen der gebliebnen Großen sind:
    Karl de la Bret, Groß-Connetable Frankreichs,
    Jacques Chatillon, des Reiches Admiral,
    Der Schützen Oberhauptmann, Herr Rambures,
    Großmeister Frankreichs, Ritter Guichard Dauphin,
    Die Herzög’ Alençon und von Brabant,
    Der Bruder von dem Herzog von Burgund
    Und Eduard von Bar; von tapfern Grafen
    Grandpré und Roussi, Fauconberg und Foix,
    Beaumont und Marle, Vaudemont und Lestrale –
    O fürstliche Genossenschaft des Todes!
    Wo ist von unsern Toten das Verzeichnis?
    Der Herold überreicht einen andern Zettel.
    Eduard Herzog von York, der Graf von Suffolk,
    Sir Richard Ketly, David Gam Esquire;
    Von Namen keine sonst, und von den andern
    Nur fünfundzwanzig. O Gott, dein Arm war hier,
    Und nicht uns selbst, nur deinem Arme schreiben
    Wir alles zu. – Wann sah man, ohne Kriegslist,
    Im offnen Stoß und gleichem Spiel der Schlacht
    Wohl je so wenig und so viel Verlust
    Auf ein’ und andrer Seite? – Nimm es, Gott,
    Denn dein ist’s einzig.
    Exeter
.
    Es ist wundervoll.
    König Heinrich
.
    Kommt, ziehen wir in Prozession zum Dorf,
    Und Tod sei ausgerufen durch das Heer,
    Wenn jemand prahlt und Gott die Ehre nimmt,
    Die einzig sein ist.
    Fluellen
. Ist es nicht rechtmäßig, mit Euer Majestät Erlaubnis, zu sagen, wie viele geblieben sein?
    König Heinrich
.
    Ja, Hauptmann, doch mit dieser Anerkennung,
    Daß Gott für uns gefochten.
    Fluellen
.
    Ja, auf mein Gewissen, er hat uns gut geholfen.
    König Heinrich
.
    Begehn wir alle heiligen Gebräuche,
    Man singe da Non nobis und Te deum.
    Und sind die Toten christlich eingescharrt,
    Fort nach Calais, und dann in unser Land,
    Wo Frankreich nie Beglückt’re heimgesandt!
    Alle ab.
    ¶

FÜNFTER AUFZUG
    Chorus
tritt auf.
    Vergönnt, daß denen, welche die Geschichte
    Nicht lasen, ich sie deute; wer sie kennt,
    Den bitt’ ich ziemlichst um Entschuldigung
    Für Zeit und Zahl und rechten Lauf der Dinge,
    Die hier in ihrem großen wahren Leben
    Nicht darzustellen sind. Den König bringen
    Wir nach Calais; dort sei er, dort gesehn,
    Hebt ihn auf den beflügelten Gedanken
    Die See hinüber. Englands Küste, seht,
    Umpfählt die Flut mit Männern, Weibern, Kindern;
    Sie überjauchzen das tiefstimm’ge Meer,
    Das, wie ein mächt’ger Marschall, vor dem König
    Den Weg zu bahnen scheint: so laßt ihn landen,
    Und feierlich seht ihn nach London ziehn.
    So rasch ist des Gedankens Gang, daß ihr
    Alsbald ihn auf Black-Heath euch denken könnt,
    Wo seine Lords begehren, daß er lasse
    Sein umgebognes Schwert, den Helm

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