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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Furcht und Hoffnung ein so wild Getümmel,
    Daß der Gedanken Drängen krank mich macht.
    Drum geht zu Schiff, Mylord; nach Frankreich eilt;
    Stimmt ein in jeglichen Vertrag und sorgt,
    Daß Fräulein Margareta bald geruhe,
    Die Überfahrt nach England vorzunehmen,
    Und hier sich krönen lass’ als König Heinrichs
    Getreue und gesalbte Königin;
    Für Euren Aufwand und Betrag der Kosten
    Nehmt einen Zehnten auf von unserm Volk.
    Geht, sag’ ich Euch; denn bis Ihr wiederkehrt,
    Bleib’ ich zurück, verstrickt in tausend Sorgen. –
    Ihr, guter Oheim, bannet allen Unmut:
    Wenn Ihr nach dem mich richtet, was Ihr wart,
    Nicht, was Ihr seid, so weiß ich, Ihr entschuldigt
    Die rasche Ausführung von meinem Willen.
    Und so geleitet mich, wo einsam ich
    Nachhängen kann und sinnen meinem Kummer.
    Ab mit Exeter.
    Gloster
.
    Ja, Kummer, fürcht’ ich, jetzt und immerfort.
    Ab.
    Suffolk
.
    So siegte Suffolk, und so geht er hin,
    Wie einst nach Griechenland der junge Paris,
    Mit Hoffnung ähnlichen Erfolgs im Lieben,
    Doch bessern Ausgangs, als der Trojer hatte.
    Margareta soll den König nun beherrschen,
    Ich aber sie, den König und das Reich.
    Ab.
    ¶

Personen
    König Heinrich VI.
    Humphrey, Herzog von
Gloster
, sein Oheim
    Kardinal
Beaufort, Bischof von Winchester, Großoheim des Königs
    Richard Plantagenet, Herzog von
York
    Eduard
und
Richard
, seine Söhne
    Herzog von
Somerset
, Herzog von
Suffolk
, Herzog von
Buckingham
,
Lord Clifford
und der
junge Clifford
, sein Sohn, von der königlichen Partei
    Graf von
Salisbury
und Graf von
Warwick
, von der Yorkschen Partei
    Lord
Scales
, Befehlshaber des Turmes
    Lord
Say
    Sir Humphrey
Stafford
und sein Bruder
    Sir John
Stanley
    Ein Schiffshauptmann, der Patron und sein Gehülfe, und Seyfart Wittmer
    Zwei Edelleute, nebst Suffolk gefangen
    Ein Herold
    Vaux
    Hume
und
Southwell
, zwei Pfaffen
    Bolingbroke
, ein Beschwörer. Ein von ihm aufgerufner Geist
    Thomas Horner
, ein Waffenschmied
    Peter
, sein Geselle
    Der
Schreiber
von Chatham
    Der
Schulz
von Sankt-Albans
    Simpcox
, ein Betrüger
    Zwei Mörder
    Hans Cade
, ein Rebell
    Georg Bevis
,
Johann Holland
,
Märten
der Metzger,
Smith
der Leinweber,
Michel
u.a., seine Anhänger
    Alexander Iden
, ein kentischer Edelmann
    Margareta
, König Heinrichs Gemahlin
    Leonora
, Herzogin von Gloster
    Grete Jordan
, eine Hexe
    Simpcoxens Frau
    Herren und Frauen von Adel und sonstiges Gefolge; Supplikanten, Aldermänner, ein Büttel, Sheriff und Beamte; Bürger, Lehrbursche, Falkeniere, Wachen, Soldaten, Boten usw.
    Die Szene ist abwechselnd in verschiednen Gegenden Englands

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    London. Ein Staatszimmer im Palast.
    Trompetenstoß, hierauf Hoboen. Von der einen Seite kommen König Heinrich, Herzog von Gloster, Salisbury, Warwick und Kardinal Beaufort; von der andern wird Königin Margareta von Suffolk hereingeführt; York, Somerset, Buckingham und andre folgen.
    Suffolk
.
    Wie mir von Eurer höchsten Majestät,
    Da ich nach Frankreich ging, der Auftrag ward,
    Als Stellvertreter Eurer Herrlichkeit
    Zu eh’lichen Prinzessin Margareta:
    So, in der alten Reichsstadt Tours, im Beisein
    Der Könige von Frankreich und Sizilien,
    Der Herzöge von Orleans, Kalabrien,
    Bretagne und Alençon, nebst zwölf Baronen,
    Sieben Grafen, zwanzig würdigen Prälaten,
    Vollbracht’ ich mein Geschäft und ward vermählt.
    Und untertänig nun auf meinen Knie’n.
    In Englands Angesicht und seiner Pairs,
    Liefr’ ich mein Anrecht an die Königin
    In Eure gnäd’ge Hand, als die das Wesen ist
    Des großen Schattens, den ich vorgestellt;
    Das reichste Pfand, das je ein Markgraf bot,
    Die schönste Braut, die je ein Fürst empfing.
    König Heinrich
.
    Suffolk, steh auf. – Willkommen, Königin!
    Ich weiß kein inn’ger Zeichen meiner Liebe
    Als diesen inn’gen Kuß. Herr meines Lebens,
    Leih’ mir ein Herz, von Dankbarkeit erfüllt!
    Denn in dem schönen Antlitz gabst du mir
    Eine Welt von ird’schem Heil für meine Seele,
    Wenn Liebes-Eintracht unsern Sinn verknüpft.
    Margareta
.
    Mein gnäd’ger Gatte, großer König Englands!
    Der trauliche Verkehr, den mein Gemüt
    Bei Tag und Nacht, im Wachen und in Träumen,
    Im Holkreis und bei meinen Betkorallen
    Mit Euch gehabt, mein allerliebster Herr,
    Macht um so dreister mich, Euch zu begrüßen
    Mit schlichten Worten, wie mein Witz sie lehrt
    Und Übermaß der Freude bieten kann.
    König Heinrich
.
    Ihr Anblick schon entzückte; doch nun bringt
    Die Anmut ihrer Reden, ihre Worte,
    Mit

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