Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
können leicht spottwohlfeil handeln
    Und Freund’ erkaufen und an Dirnen schenken,
    Hoch lebend so wie Herrn, bis alles fort:
    Indes des Gutes blöder Eigentümer
    Darüber weint, die bangen Hände ringt
    Und schüttelt seinen Kopf und steht von fern,
    Weil alles ausgeteilt wird und verstreut,
    Und darf verhungernd nicht, was sein, berühren.
    So sitzt nun York und knirscht und beißt die Zunge,
    Weil um sein eignes Land gefeilschet wird.
    Mich dünkt, die Reiche England, Frankreich, Irland
    Sind so verwebt mit meinem Fleisch und Blut,
    Als der verhängnisvolle Brand Altheens
    Mit jenes Prinzen Herz von Kalydon.
    Anjou und Maine an Frankreich abgegeben!
    Ein Schlag für mich, der ich auf Frankreich Hoffnung
    So wie auf Englands fruchtbar’n Boden hatte.
    Es kommt ein Tag, wo York das Seine heischt;
    Drum will ich die Partei der Nevils nehmen
    Und Liebes tun dem stolzen Herzog Humphrey
    Und, wenn ich Zeit erseh’, die Krone fodern,
    Denn nach der goldnen Scheibe ziel’ ich nur.
    Mein Recht soll Lancaster mir nicht entreißen,
    Nicht in der kind’schen Faust das Szepter halten,
    Das Diadem nicht tragen um sein Haupt,
    Des Pfaffenlaunen nicht zur Krone passen.
    Drum, York, sei still, bis dich die Zeit begünstigt,
    Paß auf und wache du, wenn andre schlafen,
    Geheimnisse des Staates zu erspähn;
    Bis Heinrich, schwelgend in der Liebe Freuden
    Mit Englands teu’r erkauften Königin
    Und Humphrey mit den Pairs in Zwist geraten.
    Dann heb’ ich die milchweiße Rose hoch,
    Sie soll mit süßem Duft die Luft durchdringen;
    Dann führ’ ich im Panier das Wappen Yorks,
    Um mit dem Hause Lancaster zu ringen,
    Und nehme dem durchaus die Krone wieder,
    Des Bücherherrschaft England riß danieder.
    Ab.
    ¶

Zweite Szene
    Ebendaselbst. Ein Zimmer im Hause des Herzogs von Gloster.
    Gloster und die Herzogin treten auf.
    Herzogin
.
    Warum senkt mein Gemahl das Haupt, wie Korn,
    Beschwert von Ceres’ überreifer Last?
    Was zieht die Brau’n der große Herzog Humphrey,
    Als säh’ er finster auf der Welt Gesichter?
    Was haftet nur dein Aug’ am dumpfen Boden
    Und starrt das an, was dein Gesicht bewölkt?
    Was siehst du? König Heinrichs Diadem,
    Verbrämt mit allen Ehren dieser Welt?
    Ist das, so starr’ und kriech’ auf deinem Antlitz,
    Bis dir das Haupt davon umzirkelt ist.
    Streck’ aus den Arm nach dem glorreichen Gold!
    Ist er zu kurz? Verlängern soll ihn meiner;
    Und wenn wir zwei zusammen es gefaßt,
    So heben wir das Haupt vereint zum Himmel
    Und wollen unser Aug’ nie so erniedern,
    Noch eines Blicks den Boden wert zu halten.
    Gloster
.
    Oh, Herzens-Lene, liebst du deinen Gatten,
    So bann’ ehrgeiziger Gedanken Wurm!
    Sei der Gedanke, wann ich meinem König,
    Dem tugendhaften Heinrich, Arges sinne,
    Mein letzter Hauch in dieser ird’schen Welt!
    Mich macht mein ängst’ger Traum von nachts betrübt.
    Herzogin
.
    Was träumte mein Gemahl? Sagt mir, ich lohn’ es
    Mit süßer Meldung meines Morgentraums.
    Gloster
.
    Mir schien’s, der Stab hier, meines Amtes Zeichen,
    Ward mir zerbrochen; ich vergaß, durch wen,
    Doch, wie ich denke, war’s der Kardinal;
    Und auf den Stücken ward dann aufgesteckt
    Der Kopf von Edmund, Herzog Somerset,
    Und de la Poole, dem ersten Herzog Suffolk.
    Dies war mein Traum: Gott weiß, was er bedeutet.
    Herzogin
.
    Ei, das war nichts als ein Beweis, daß der,
    Der nur ein Reis in Glosters Lustwald bricht,
    Den Kopf für seine Kühnheit soll verlieren.
    Doch horch auf mich, mein Humphrey, liebster Herzog!
    Mir war, ich säß’ auf majestät’schem Sitz,
    Im Dom zu Westminster, und auf dem Stuhl,
    Wo Kön’ge man und Königinnen krönt,
    Wo Heinrich und Margreta vor mir knieten
    Und setzten auf mein Haupt das Diadem.
    Gloster
.
    O nein, dann muß ich gradezu dich schelten,
    Hochmüt’ge Frau, verzogne Leonore!
    Bist du die zweite Frau im Reiche nicht
    Und des Protektors Weib, geliebt von ihm?
    Steht weltliches Vergnügen dir nicht frei,
    Mehr als dein Sinn erreichet und ermißt?
    Und mußt du immer schmieden am Verrat,
    Um deinen Gatten und dich selbst zu stürzen
    Vom Ehrengipfel bis zum Fuß der Schmach?
    Hinweg von mir, und laß mich nichts mehr hören!
    Herzogin
.
    Wie, mein Gemahl? Seid Ihr mit Leonoren
    So heftig, weil sie ihren Traum erzählt?
    Ich will für mich die Träume schon behalten
    Und nicht gescholten sein.
    Gloster
.
    Nun, sei nicht zornig, ich bin wieder gut.
    Ein Bote tritt auf.
    Bote
.
    Mylord Protektor, Seine Hoheit wünscht,
    Daß Ihr zum Ritt Euch

Weitere Kostenlose Bücher