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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Heinrich
.
    Ihr würdet’s auch von Heinrich wieder sein,
    Wenn er an König Eduards Stelle säße.
    Erster Förster
.
    In Gottes und des Königs Namen mahnen
    Wir Euch, zu den Beamten mitzugehn.
    König Heinrich
.
    So führt mich denn in Gottes Namen hin:
    Dem Namen eures Königs sei gehorcht.
    Und was Gott will, mag euer König tun;
    Und was er will, dem füg’ ich mich in Demut.
    Alle ab.
    ¶

Zweite Szene
    London. Ein Zimmer im Palast.
    König Eduard, Gloster, Clarence und Lady Grey treten auf.
    König Eduard
.
    Bruder von Gloster, auf Sankt-Albans Feld
    Fiel dieser Frauen Gatte, Sir John Grey,
    Und seine Güter fielen an den Sieger.
    Sie sucht nun an um Wiedereinsetzung,
    Was wir ihr billig nicht verweigern können,
    Weil in dem Streite für das Haus von York
    Der würd’ge Mann sein Leben eingebüßt.
    Gloster
.
    Eu’r Hoheit täte wohl, es zu gewähren;
    Es wäre schimpflich, ihr es abzuschlagen.
    König Eduard
.
    Das wär’ es auch, doch schieb’ ich es noch auf.
    Gloster
beiseit zu Clarence.
    Ei, steht es so?
    Die Dame, seh’ ich, hat was zu gewähren,
    Bevor der König ihr Gesuch gewährt.
    Clarence
beiseit.
    Er kennt die Jagd: wie bleibt er bei der Fährte!
    Gloster
beiseit.
    Still!
    König Eduard
.
    Witwe! Wir wollen Eu’r Gesuch erwägen,
    Und kommt ein andermal um den Bescheid.
    Lady Grey
.
    Ich kann Verzug nicht dulden, gnäd’ger Fürst:
    Belieb’ Eu’r Hoheit, jetzt mich zu bescheiden,
    Und was Euch nur gefällt, soll mir genügen.
    Gloster
beiseit.
    So, Witwe? Dann verbürg’ ich Euch die Güter,
    Wenn das, was ihm gefällt, Euch Freude macht.
    Gebt besser acht, sonst wird Euch eins versetzt.
    Clarence
beiseit.
    Ich sorge nicht, wenn sie nicht etwa fällt.
    Gloster
beiseit.
    Verhüt’ es Gott! Er nähm’ den Vorteil wahr.
    König Eduard
.
    Wie viele Kinder hast du, Witwe? Sag mir.
    Clarence
beiseit.
    Ich glaub’, er denkt sie um ein Kind zu bitten.
    Gloster
beiseit.
    Dann nennt mich Schelm; er gibt ihr lieber zwei.
    Lady Grey
.
    Drei, mein sehr gnäd’ger Fürst.
    Gloster
beiseit.
    Er schafft Euch vier, wenn Ihr ihm folgen wollt.
    König Eduard
.
    Hart wär’s, wenn sie des Vaters Land verlören.
    Lady Grey
.
    Habt Mitleid, hoher Herr, gewährt es ihnen!
    König Eduard
.
    Laßt uns, ihr Lords: ich will den Witz der Witwe prüfen.
    Gloster
.
    Wir lassen euch, ihr bleibt euch überlassen,
    Bis Jugend euch der Krücke überläßt.
    Gloster und Clarence treten auf die andre Seite zurück.
    König Eduard
.
    Sagt, liebt Ihr Eure Kinder, edle Frau?
    Lady Grey
.
    Ja, so von Herzen, wie ich selbst mich liebe.
    König Eduard
.
    Und wolltet Ihr nicht viel tun für ihr Wohl?
    Lady Grey
.
    Ich wollte für ihr Wohl ein Übel dulden.
    König Eduard
.
    Erwerbt Euch denn die Güter für ihr Wohl!
    Lady Grey
.
    Deswegen kam ich zu Eu’r Majestät.
    König Eduard
.
    Ich sag’ Euch, wie sie zu erwerben sind.
    Lady Grey
.
    Das wird mich Euer Hoheit Dienst verpflichten.
    König Eduard
.
    Was tust du mir zum Dienst, wenn ich sie gebe?
    Lady Grey
.
    Was Ihr befehlt, das bei mir steht zu tun.
    König Eduard
.
    Ihr werdet Euch an meinem Antrag stoßen.
    Lady Grey
.
    Nein, gnäd’ger Herr, ich müßte denn nicht können.
    König Eduard
.
    Du kannst das aber, was ich bitten will.
    Lady Grey
.
    So will ich tun, was Eure Hoheit fodert.
    Gloster
beiseit.
    Er drängt sie scharf; viel Regen höhlt den Marmor.
    Clarence
beiseit.
    So rot wie Feu’r! Da muß ihr Wachs wohl schmelzen.
    Lady Grey
.
    Was stockt mein Fürst? Soll ich den Dienst nicht wissen?
    König Eduard
.
    Ein leichter Dienst: nur einen König lieben.
    Lady Grey
.
    Das kann ich leicht als Untertanin tun.
    König Eduard
.
    Dann geb’ ich gleich dir deines Gatten Güter.
    Lady Grey
.
    Und ich empfehle mich mit tausend Dank.
    Gloster
beiseit.
    ’s ist richtig; sie besiegelt’s mit dem Knicks.
    König Eduard
.
    Verziehe noch: der Liebe Früchte mein’ ich.
    Lady Grey
.
    Der Liebe Früchte mein’ ich, bester Fürst.
    König Eduard
.
    Ja, doch ich fürcht’, in einem andern Sinn.
    Um welche Liebe, glaubst du, werb’ ich so?
    Lady Grey
.
    Lieb’ in den Tod, Dank und Gebet für Euch;
    Wie Tugend Liebe bittet und gewährt.
    König Eduard
.
    Nein, solche Liebe mein’ ich nicht, mein’ Treu’.
    Lady Grey
.
    Nun wohl, dann meint Ihr nicht so, wie ich dachte.
    König Eduard
.
    Nun aber merkt Ihr meinen Sinn zum Teil.
    Lady Grey
.
    Mein Sinn gibt nimmer zu, was, wie ich merke,
    Eu’r Hoheit denket, denk’ ich anders recht.
    König Eduard
.
    Bei dir

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