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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Eduard
.
    Clarence und Gloster, liebet mein Gemahl,
    Und küßt den königlichen Neffen, Brüder!
    Clarence
.
    Die Treu’, die Euer Majestät gebührt,
    Versiegl’ ich auf des holden Säuglings Lippen.
    König Eduard
.
    Dank, edler Clarence! Würd’ger Bruder, Dank!
    Gloster
.
    Daß ich den Baum, von dem du sprossest, liebe,
    Bezeuge dieser Kuß, der Frucht gegeben. –
    Beiseit.
    So küßt’, in Wahrheit, Judas seinen Meister
    Und rief ihm Heil zu, da er Unheil meinte.
    König Eduard
.
    Nun thron’ ich, wie mein Herz begehrt: mir ward
    Des Landes Frieden und der Brüder Liebe.
    Clarence
.
    Was ist mit Margareten Euer Schluß?
    Reignier, ihr Vater, hat an Frankreichs König
    Sizilien und Jerusalem verpfändet,
    Das sandten sie zur Lösung für sie her.
    König Eduard
.
    Fort mit ihr, setzet sie nach Frankreich über!
    Was ist nun übrig, als die Zeit verbringen
    Mit stattlichem Gepräng’ und lust’gen Spielen,
    Geschickt für die Ergötzung eines Hofs? –
    Tönt, Pauken und Trompeten! Leid, fahr’ hin!
    Wir hoffen dauerhaften Glücks Beginn.
    Alle ab.
    ¶

Personen
    König Eduard IV.
    Eduard
, Prinz von Wales, nachmals König Eduard V., und
Richard
, Herzog von York, Söhne des Königs
    George, Herzog von
Clarence
, und Richard, Herzog von
Gloster
, nachmals König Richard III., Brüder des Königs
    Ein junger Sohn des Clarence
    Heinrich
, Graf von Richmond, nachmals König Heinrich VII.
    Kardinal
Bourchier
, Erzbischof von Canterbury
    Thomas
Rotherham
, Erzbischof von York
    John
Morton
, Bischof von Ely
    Herzog von
Buckingham
    Herzog von
Norfolk
    Graf von
Surrey
, sein Sohn
    Graf
Rivers
, Bruder der Gemahlin König Eduards
    Marquis von
Dorset
und Lord
Grey
, ihre Söhne
    Graf von
Oxford
    Lord
Hastings
    Lord
Stanley
    Lord
Lovel
    Sir
Thomas Vaughan
. Sir
Richard Ratcliff
    Sir
William Catesby
. Sir
James Tyrrel
    Sir
James Blount
. Sir
Walter Herbert
    Sir
Robert Brakenbury
, Kommandant des Turms
    Christopher
Urswick
, ein Priester. Ein andrer Priester
    Lord Mayor
von London.
Sheriff
von Wiltshire
    Elisabeth
, Gemahlin König Eduards IV.
    Margareta
, Witwe König Heinrichs VI.
    Herzogin von York
, Mutter König Eduards IV., Clarences und Glosters
    Anna
, Witwe Eduards, Prinzen von Wales, Sohnes König Heinrichs VI., nachmals mit Gloster vermählt
    Eine junge Tochter des Clarence
    Lords und andres Gefolge; zwei Edelleute, ein Herold, ein Schreiber, Bürger, Mörder, Boten, Geister, Soldaten u.s.w.
    Die Szene ist in England

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    London. Eine Straße.
    Gloster tritt auf.
    Gloster
.
    Nun ward der Winter unsers Mißvergnügens
    Glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks;
    Die Wolken all, die unser Haus bedräut,
    Sind in des Weltmeers tiefem Schoß begraben.
    Nun zieren unsre Brauen Siegeskränze,
    Die schart’gen Waffen hängen als Trophä’n;
    Aus rauhem Feldlärm wurden muntre Feste,
    Aus furchtbar’n Märschen holde Tanzmusiken.
    Der grimm’ge Krieg hat seine Stirn entrunzelt,
    Und statt zu reiten das geharn’schte Roß,
    Um droh’nder Gegner Seelen zu erschrecken,
    Hüpft er behend’ in einer Dame Zimmer
    Nach üppigem Gefallen einer Laute.
    Doch ich, zu Possenspielen nicht gemacht,
    Noch um zu buhlen mit verliebten Spiegeln;
    Ich, roh geprägt, entblößt von Liebesmajestät,
    Vor leicht sich dreh’nden Nymphen mich zu brüsten;
    Ich, um dies schöne Ebenmaß verkürzt,
    Von der Natur um Bildung falsch betrogen,
    Entstellt, verwahrlost, vor der Zeit gesandt
    In diese Welt des Atmens, halb kaum fertig
    Gemacht, und zwar so lahm und ungeziemend,
    Daß Hunde bellen, hink’ ich wo vorbei;
    Ich nun, in dieser schlaffen Friedenszeit,
    Weiß keine Lust, die Zeit mir zu vertreiben,
    Als meinen Schatten in der Sonne spähn
    Und meine eigne Mißgestalt erörtern;
    Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter
    Kann kürzen diese fein beredten Tage,
    Bin ich gewillt, ein Bösewicht zu werden
    Und feind den eitlen Freuden dieser Tage.
    Anschläge macht’ ich, schlimme Einleitungen,
    Durch trunkne Weissagungen, Schriften, Träume,
    Um meinen Bruder Clarence und den König
    In Todfeindschaft einander zu verhetzen.
    Und ist nur König Eduard treu und echt,
    Wie ich verschmitzt, falsch und verräterisch,
    So muß heut Clarence eng verhaftet werden
    Für eine Weissagung, die sagt, daß G
    Den Erben Eduards nach dem Leben steh’,
    Taucht unter, ihr Gedanken! Clarence kommt.
    Clarence kommt mit Wache und Brakenbury.
    Mein Bruder, guten Tag! Was soll die Wache
    Bei Euer Gnaden?
    Clarence
.
    Seine

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