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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Schlag’ zu!
    Erster Mörder
. Nein, laß uns erst mit ihm reden.
    Clarence
. Wo bist du, Wärter? Einen Becher Weins!
    Erster Mörder
. Ihr sollt Wein genug haben, Herr, im Augenblick.
    Clarence
. Im Namen Gottes, wer bist du?
    Erster Mörder
. Ein Mensch, wie Ihr seid.
    Clarence
. Doch nicht, wie ich bin, königlich.
    Erster Mörder
. Noch Ihr, wie wir sind, bürgerlich.
    Clarence
. Dein Ruf ist Donner, doch dein Blick voll Demut.
    Erster Mörder
. Des Königs ist mein Ruf, mein Blick mein eigen.
    Clarence
.
    Wie dunkel und wie tödlich sprichst du doch!
    Eu’r Auge droht mir: warum seht ihr bleich?
    Wer hat euch hergesandt? Weswegen kommt ihr?
    Beide
.
    Um, um, um –
    Clarence
.
    Mich zu ermorden?
    Beide
.
    Ja, ja.
    Clarence
.
    Ihr habt, mir das zu sagen, kaum das Herz
    Und könnt drum, es zu tun, das Herz nicht haben.
    Was, meine Freunde, tat ich euch zu nah?
    Erster Mörder
.
    Dem König tatet Ihr zu nah, nicht uns.
    Clarence
.
    Ich söhne mich noch wieder aus mit ihm.
    Zweiter Mörder
.
    Niemals, Mylord, drum schickt Euch an zum Tod.
    Clarence
.
    Erlas man euch aus einer Welt von Menschen
    Zum Mord der Unschuld? Was ist mein Vergeh’n?
    Wo ist das Zeugnis, welches mich verklagt?
    Was für Geschworne reichten ihr Gutachten
    Dem finstern Richter ein? Den bittern Spruch,
    Wer fällt’ ihn zu des armen Clarence Tod?
    Eh’ mich der Lauf des Rechtes überführt,
    Ist, mir den Tod zu drohn, höchst widerrechtlich
    Ich sag’ euch, wo ihr hofft auf die Erlösung
    Durch Christi teures Blut, für uns vergossen:
    Begebt euch weg und legt nicht Hand an mich!
    Die Tat, die ihr im Sinn habt, ist verdammlich.
    Erster Mörder
.
    Was wir tun wollen, tun wir auf Befehl.
    Zweiter Mörder
.
    Und er, der so befahl, ist unser König.
    Clarence
.
    Mißleiteter Vasall! Der große König
    Der Kön’ge spricht in des Gesetzes Tafel:
    »Du sollst nicht töten.« Willst du sein Gebot
    Denn höhnen und ein menschliches vollbringen?
    Gib acht! Er hält die Rach’ in seiner Hand
    Und schleudert sie aufs Haupt der Übertreter.
    Zweiter Mörder
.
    Und selb’ge Rache schleudert er auf dich
    Für falschen Meineid und für Mord zugleich.
    Du nahmst das Sakrament darauf, zu fechten
    Im Streite für das Haus von Lancaster.
    Erster Mörder
.
    Und als Verräter an dem Namen Gottes
    Brachst du den Eid, und dein verrät’risch Eisen
    Riß auf den Leib dem Sohne deines Herrn.
    Zweiter Mörder
.
    Dem du geschworen hattest Lieb’ und Schutz.
    Erster Mörder
.
    Wie hältst du Gottes furchtbar Wort uns vor,
    Das du gebrochen in so hohem Maß?
    Clarence
.
    Ach! Wem zu lieb tat ich die üble Tat?
    Für Eduard, meinen Bruder, ihm zu lieb.
    Er schickt euch nicht, um dafür mich zu morden;
    Denn diese Schuld drückt ihn so schwer wie mich.
    Wenn Gott gerochen sein will für die Tat,
    O dennoch wißt, er tut es öffentlich:
    Nehmt nicht die Sach’ aus seinem mächt’gen Arm;
    Er braucht nicht krumme, unrechtmäß’ge Wege,
    Um die, so ihn beleidigt, wegzuräumen.
    Erster Mörder
.
    Was machte dich zum blut’gen Diener denn,
    Als, hold erwachsend, jener Fürstensproß,
    Plantagenet, von dir erschlagen ward?
    Clarence
.
    Die Bruderliebe, Satan und mein Grimm.
    Erster Mörder
.
    Dein Bruder, unsre Pflicht und dein Vergeh’n
    Berufen jetzt uns her, dich zu erwürgen.
    Clarence
.
    Ist euch mein Bruder lieb, so haßt mich nicht:
    Ich bin sein Bruder, und ich lieb’ ihn treu.
    Seid ihr um Lohn gedungen, so kehrt um,
    Und wendet euch an meinen Bruder Gloster;
    Der wird euch besser lohnen für mein Leben,
    Als Eduard für die Zeitung meines Todes.
    Zweiter Mörder
.
    Ihr irrt Euch sehr, Eu’r Bruder Gloster haßt Euch.
    Clarence
.
    O nein! Er liebt mich, und er hält mich wert.
    Geht nur von mir zu ihm!
    Beide
.
    Das woll’n wir auch.
    Clarence
.
    Sagt ihm, als unser edler Vater York
    Uns drei gesegnet mit siegreichem Arm
    Und herzlich uns beschworen, uns zu lieben,
    Gedacht’ er wenig der getrennten Freundschaft.
    Mahnt Glostern daran nur, und er wird weinen.
    Erster Mörder
.
    Mühlsteine, ja, wie er uns weinen lehrte.
    Clarence
.
    O nein! verleumd’ ihn nicht, denn er ist mild.
    Erster Mörder
.
    Recht!
    Wie Schnee der Frucht. – Geht, Ihr betrügt Euch selbst:
    Er ist’s, der uns gesandt, Euch zu vertilgen.
    Clarence
.
    Es kann nicht sein: er weinte um mein Unglück,
    Schloß in die Arme mich und schwor mit Schluchzen,
    Mir eifrig meine Freiheit auszuwirken.
    Erster Mörder
.
    Das tut er ja, da aus der Erde Knechtschaft
    Er zu des Himmels

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