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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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George, entehrt, verlor die heil’ge Ehre;
    Befleckt, das Knieband seine Rittertugend;
    Geraubt, die Krone ihren Fürstenglanz.
    Willst du was schwören, das man glauben mag,
    So schwör’ bei etwas, das du nicht gekränkt.
    Richard
.
    Nun, bei der Welt –
    Elisabeth
.
    Voll deines schnöden Unrechts.
    Richard
.
    Bei meines Vaters Tod –
    Elisabeth
.
    Dein Leben schmäht ihn.
    Richard
.
    Dann bei mir selbst –
    Elisabeth
.
    Dein Selbst ist selbst geschändet.
    Richard
.
    Beim Himmel –
    Elisabeth
.
    Gottes Kränkung ist die ärgste.
    Hätt’st du gescheut, den Schwur bei ihm zu brechen:
    Die Einigkeit, die mein Gemahl gestiftet,
    Wär’ nicht zerstört, mein Bruder nicht erschlagen.
    Hätt’st du gescheut, den Schwur bei ihm zu brechen:
    Dies hehre Gold, umzirkelnd nun dein Haupt,
    Es zierte meines Kindes zarte Schläfen,
    Und beide Prinzen wären atmend hier,
    Die nun, im Staub zwei zarte Bettgenossen,
    Dein treulos Tun zum Raub der Würmer machte.
    Wobei nun kannst du schwören?
    Richard
.
    Bei der künft’gen Zeit.
    Elisabeth
.
    Die kränktest du in der Vergangenheit.
    Mit Tränen muß ich selbst die Zukunft waschen
    Für die Vergangenheit, gekränkt durch dich.
    Die Kinder, deren Eltern du ermordet,
    In unberatner Jugend leben sie
    Und müssen es bejammern noch im Alter.
    Die Eltern, deren Kinder du geschlachtet,
    Als unfruchtbare Pflanzen leben sie
    Und müssen es bejammern schon im Alter.
    Schwör’ bei der Zukunft nicht, so mißverwandelt
    Durch die vergangne Zeit, die du mißhandelt.
    Richard
.
    So wahr ich sinn’ auf Wohlfahrt und auf Reu’,
    So geh’s mir wohl im mißlichen Versuch
    Feindsel’ger Waffen! Schlag’ ich selbst mich selbst!
    Himmel und Glück entzieh’ mir frohe Stunden!
    Tag, weigre mir dein Licht! Nacht, deine Ruh’!
    Sei’n alle Glücksplaneten meinem Tun
    Zuwider, wo ich nicht mit Herzensliebe,
    Mit makelloser Andacht, heil’gem Sinn
    Um deine schön’ und edle Tochter werbe!
    Auf ihr beruht mein Glück und deines auch:
    Denn ohne sie erfolgt für mich und dich,
    Sie selbst, das Land und viele Christenseelen
    Tod und Verwüstung, Fall und Untergang.
    Es steht nicht zu vermeiden, als durch dies;
    Es wird auch nicht vermieden, als durch dies.
    Drum, liebe Mutter (so muß ich Euch nennen),
    Seid meiner Liebe Anwalt: stellt ihr vor
    Das, was ich sein will, – nicht, was ich gewesen;
    Nicht mein Verdienst, nein, – was ich will verdienen;
    Dringt auf die Notdurft und den Stand der Zeiten,
    Und seid nicht launenhaft in großen Sachen.
    Elisabeth
.
    Soll ich vom Teufel so mich locken lassen?
    Richard
.
    Ja, wenn der Teufel dich zum Guten lockt.
    Elisabeth
.
    Soll ich denn selbst vergessen meiner selbst?
    Richard
.
    Wenn Eurer selbst gedenken selbst Euch schadet.
    Elisabeth
.
    Du brachtest meine Kinder um.
    Richard
.
    In Eurer Tochter Schoß begrab’ ich sie;
    Da, in dem Nest der Würz’, erzeugen sie
    Sich selber neu, zu Eurer Wiedertröstung.
    Elisabeth
.
    Soll ich die Tochter zu gewinnen gehn?
    Richard
.
    Und seid beglückte Mutter durch die Tat.
    Elisabeth
.
    Ich gehe; schreibt mir allernächstens,
    Und Ihr vernehmt von mir, wie sie gesinnt.
    Richard
.
    Bringt meinen Liebeskuß ihr, und lebt wohl!
    Küßt sie. Elisabeth ab.
    Nachgieb’ge Törin! Wankelmütig Weib!
    Nun? Was gibt’s Neues?
    Ratcliff triff auf, und Catesby folgt ihm.
    Ratcliff
.
    Gewalt’ger Fürst, im Westen längs der Küste
    Wogt eine mächt’ge Flotte; hin zum Strand
    Drängt sich ein Haufe hohlgeherzter Freunde,
    Wehrlos und ohn’ Entschluß, sie wegzutreiben.
    Man meinet, Richmond sei ihr Admiral.
    Sie liegen da, die Hülfe Buckinghams
    Erwartend nur, am Strand sie zu empfangen.
    Richard
.
    Ein flinker Freund soll hin zum Herzog Norfolk:
    Du, Ratcliff; oder Catesby: wo ist er?
    Catesby
.
    Hier, bester Herr.
    Richard
.
    Catesby, flieg’ hin zum Herzog.
    Catesby
.
    Das will ich, Herr, mit aller nöt’gen Eil’.
    Richard
.
    Ratcliff, komm her. Reit’ hin nach Salisbury:
    Wenn du dahin kommst, –
    Zu Catesby.
    Unachtsamer Schurke,
    Was säumst du hier und gehst nicht hin zum Herzog?
    Catesby
.
    Erst, hoher Herr, erklärt die gnäd’ge Meinung.
    Was ich von Euer Hoheit ihm soll melden.
    Richard
.
    Wahr, guter Catesby! Gleich aufbringen soll er
    Die größte Macht und Mannschaft, die er kann,
    Und treffe mich alsbald zu Salisbury.
    Catesby
.
    Ich gehe.
    Ab.
    Ratcliff
.
    Was soll ich, wenn’s beliebt, zu Salisbury?
    Richard
.
    Ei, was hast du zu tun da, eh’ ich komme?
    Ratcliff
.
    Eu’r

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