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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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morgen wo? Gut, es ist alles eins. –
    Wer spähte der Verräter Anzahl aus?
    Norfolk
.
    Sechs, sieben Tausend ist die ganze Macht.
    Richard
.
    Ei, unser Heer verdreifacht den Belauf.
    Auch ist des Königs Nam’ ein fester Turm,
    Woran der feindlichen Partei es fehlt. –
    Schlagt mir das Zelt auf! – Kommt, ihr edlen Herrn,
    Laßt uns der Lage Vorteil überschaun. –
    Ruft ein’ge Männer von bewährtem Rat.
    Laßt Zucht uns halten und nicht lässig ruhn,
    Denn, Lords, auf morgen gibt’s vollauf zu tun.
    Richard mit den übrigen ab.
    An der andern Seite des Feldes treten auf Richmond, Sir William Brandon, Oxford und andre Herren. Einige Soldaten schlagen Richmonds Zelt auf.
    Richmond
.
    Die müde Sonne ging so golden unter,
    Und, nach des Feuerwagens lichter Spur,
    Verheißt sie einen schönen Tag auf morgen. –
    Sir William Brandon, Ihr tragt mir mein Banner. –
    Gebt mir Papier und Tinte in mein Zelt. –
    Ich will der Schlachtordnung Gestalt entwerfen,
    Jedwedem Führer seinen Stand begrenzen
    Und recht verteilen unsre kleine Macht.
    Mylord von Oxford, – Ihr, Sir William Brandon, –
    Und Ihr, Sir Walter Herbert, bleibt bei mir; –
    Der Graf von Pembroke führt sein Regiment;
    Bringt, Hauptmann Blunt, ihm gute Nacht von mir,
    Und um die zweite Stunde früh ersucht,
    Den Grafen, mich in meinem Zelt zu sprechen.
    Doch eins noch, guter Hauptmann, tut für mich:
    Wo hat Lord Stanley sein Quartier? Ihr wißt es?
    Blunt
.
    Wenn ich mich nicht in seinen Fahnen irrte
    (Was ich versichert bin, daß nicht geschehn),
    So liegt sein Regiment ’ne halbe Meile
    Gen Sünden von des Königs großem Heer.
    Richmond
.
    Ist’s ohn’ Gefährde möglich, lieber Blunt,
    So findet Mittel aus, mit ihm zu sprechen,
    Und gebt von mir ihm dies höchst nöt’ge Blatt.
    Blunt
.
    Bei meinem Leben, Herr, ich unternehm’s;
    Und somit geb’ Euch Gott geruh’ge Nacht!
    Richmond
.
    Gut’ Nacht, mein guter Hauptmann Blunt. Kommt, Herrn,
    Laßt uns das morgende Geschäft beraten.
    Ins Zelt hinein, die Luft ist rauh und kalt.
    Sie begeben sich in das Zelt.
    König Richard geht zu seinem Zelte mit Norfolk, Ratcliff vnd Catesby.
    Richard
.
    Was ist die Uhr?
    Catesby
.
    Nachtessenszeit, mein Fürst:
    Es ist neun Uhr.
    Richard
.
    Ich will zu Nacht nicht essen. –
    Gebt mir Papier und Tinte. –
    Nun, ist mein Sturmhut leichter, als er war?
    Und alle Rüstung mir ins Zelt gelegt?
    Catesby
.
    Ja, gnäd’ger Herr; ’s ist alles in Bereitschaft.
    Richard
.
    Mach’, guter Norfolk, dich auf deinen Posten,
    Halt’ strenge Wache, wähle sichre Wächter!
    Norfolk
.
    Ich gehe, Herr.
    Richard
.
    Sei mit der Lerche munter, lieber Norfolk.
    Norfolk
.
    Verlaßt Euch drauf, mein Fürst.
    Ab.
    Richard
.
    Ratcliff, –
    Ratcliff
.
    Mein Fürst?
    Richard
.
    Send’ einen Waffenherold
    Zu Stanleys Regiment; heiß’ ihn, sein Volk
    Vor Sonnenaufgang bringen, oder sein Sohn George
    Fällt in die blinde Höhle ew’ger Nacht. –
    Füllt einen Becher Weins; gebt mir ein Nachtlicht. –
    Sattelt den Schimmel Surrey früh zur Schlacht!
    Daß meine Schäfte fest und nicht zu schwer sind! –
    Ratcliff, –
    Ratcliff
.
    Mein Fürst?
    Richard
.
    Sahst du den melanchol’schen Lord Northumberland?
    Ratcliff
.
    Er selbst und Thomas Graf von Surrey gingen,
    Im ersten Zwielicht eben, durch das Heer,
    Von Schar zu Schar ermunternd unsre Leute.
    Richard
.
    Das g’nügt mir. Gebt mir einen Becher Weins. –
    Ich habe nicht die Rüstigkeit des Geistes,
    Den frischen Mut, den ich zu haben pflegte. –
    So, setzt ihn hin. – Papier und Tint’ ist da?
    Ratcliff
.
    Ja, gnäd’ger Herr.
    Richard
.
    Heißt meine Schildwacht munter sein; verlaßt mich.
    Wenn halb die Nacht vorbei ist, kommt ins Zelt
    Und helft mich waffnen. – Verlaßt mich, sag’ ich.
    Richard zieht sich in sein Zelt zurück. Ratcliff und Catesby ab.
    Richmonds Zelt öffnet sich, man sieht ihn und seine Offiziere u.s.w. Stanley tritt auf.
    Stanley
.
    Glück und Triumph bekröne deinen Helm!
    Richmond
.
    Was nur für Trost die dunkle Nacht gestattet,
    Das sei dein Teil, mein edler Pflegevater!
    Sag mir, wie geht es unsrer teuren Mutter?
    Stanley
.
    Ich segne dich aus Vollmacht deiner Mutter,
    Die im Gebet verharrt für Richmonds Wohl.
    So viel hievon. – Die leisen Stunden fliehn,
    Und streifig Dunkel bricht im Osten sich.
    Kurz, denn uns so zu fassen heischt die Zeit,
    Bereite deine Schlachtordnung frühmorgens,
    Und stelle der Entscheidung blut’ger Streiche
    Und tödlich dräu’nden Kriegs

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