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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Hoheit sagte mir, voraus zu reiten.
    Stanley tritt auf.
    Richard
.
    Ich bin itzt andern Sinns. – Stanley, was bringst du Neues?
    Stanley
.
    Nichts Gutes, Herr, daß Ihr es gerne hörtet,
    Noch auch so schlimm, daß man’s nicht melden dürfte.
    Richard
.
    Heida, ein Rätsel! weder gut noch schlimm!
    Was brauchst du so viel Meilen umzugehn,
    Statt grades Weges deinen Spruch zu sprechen?
    Noch mal, was gibt’s?
    Stanley
.
    Richmond ist auf der See.
    Richard
.
    Versänk’ er da, und wär’ die See auf ihm!
    Landläufer ohne Herz, was tut er da?
    Stanley
.
    Ich weiß nicht, mächt’ger Fürst, und kann nur raten.
    Richard
.
    Nun, und Ihr ratet?
    Stanley
.
    Gereizt von Dorset, Buckingham und Morton
    Kommt er nach England und begehrt die Krone.
    Richard
.
    Ist der Stuhl ledig? ungeführt das Schwert?
    Ist tot der König? herrenlos das Reich?
    Sind Erben Yorks am Leben außer mir?
    Und wer ist Englands König als Yorks Erbe?
    Drum sage mir, was tut er auf der See?
    Stanley
.
    Es sei denn dazu, Herr, kann ich’s nicht raten.
    Richard
.
    Es sei denn, daß er komm, Eu’r Fürst zu sein,
    Könnt Ihr nicht raten, was der Wäl’sche will!
    Ich fürcht’, Ihr fallt mir ab und flieht zu ihm.
    Stanley
.
    Nein, mächt’ger Fürst; mißtraut mir also nicht.
    Richard
.
    Wo ist dein Volk denn, ihn zurückzuschlagen?
    Wo hast du deine Leut’ und Lehnsvasallen?
    Sind sie nicht an der Küst’ im Westen jetzt,
    Geleit zum Landen der Rebellen gebend?
    Stanley
.
    Nein, meine Freunde sind im Norden, bester Herr.
    Richard
.
    Mir kalte Freunde: was tun die im Norden,
    Da sie ihr Fürst zum Dienst im Westen braucht?
    Stanley
.
    Sie waren nicht befehligt, großer König.
    Geruht Eu’r Majestät, mich zu entlassen,
    So mustr’ ich meine Freund’ und treff Eu’r Gnaden,
    Wo es und wann Eu’r Majestät beliebt.
    Richard
.
    Ja, ja, du möchtest gern zu Richmond stoßen:
    Ich will Euch, Herr, nicht traun.
    Stanley
.
    Gewalt’ger Fürst,
    Ihr habt an meiner Freundschaft nicht zu zweifeln;
    Ich war und werde nimmer treulos sein.
    Richard
.
    Geht denn, mustert Volk. Doch, hört Ihr, laßt zurück
    George Stanley, Euren Sohn; und wankt Eu’r Herz,
    Gebt acht, so steht sein Kopf nicht allzu fest.
    Stanley
.
    Verfahrt mit ihm, wie ich mich treu bewähre.
    Stanley ab. Ein Bote tritt auf.
    Bote
.
    Mein gnäd’ger Fürst, es sind in Devonshire,
    Wie ich von Freunden wohl berichtet bin,
    Sir Eduard Courtney und der stolze Kirchherr,
    Bischof von Exeter, sein ältrer Bruder,
    Samt vielen Mitverbündeten in Waffen.
    Ein andrer Bote tritt auf.
    Zweiter Bote
.
    Mein Fürst, in Kent die Guilfords sind in Waffen,
    Und jede Stunde strömen den Rebellen
    Mitwerber zu, und ihre Macht wird stark.
    Noch ein andrer Bote tritt auf.
    Dritter Bote
.
    Mein Fürst, das Heer des großen Buckingham –
    Richard
.
    Fort mit euch, Uhus! Nichts als Todeslieder?
    Er schlägt den Boten.
    Da, nimm das, bis du beßre Zeitung bringst!
    Dritter Bote
.
    Was ich Eu’r Majestät zu melden habe,
    Ist, daß durch jähe Flut und Wolkenbrüche
    Buckinghams Heer zerstreut ist und versprengt,
    Und daß er selbst allein sich fortgemacht;
    Wohin, weiß niemand.
    Richard
.
    Oh, ich bitt’, entschuldigt!
    Da ist mein Beutel, um den Schlag zu heilen.
    Ließ nicht ein wohlberatner Freund Belohnung
    Ausrufen dem, der den Verräter greift?
    Dritter Bote
.
    Ein solcher Ausruf ist geschehn, mein Fürst.
    Ein vierter Bote tritt auf.
    Vierter Bote
.
    Sir Thomas Lovel und der Marquis Dorset
    Sind, Herr, wie’s heißt, in Yorkshire in den Waffen.
    Doch diesen guten Trost bring’ ich Eu’r Hoheit:
    Vom Sturm zerstreut ist die Bretagner Flotte;
    Richmond sandt’ an die Küst’ in Dorsetshire
    Ein Boot aus, die am Ufer zu befragen,
    Ob sie mit ihm es hielten, oder nicht.
    Sie kämen, sagten sie, vom Buckingham
    Zu seinem Beistand; doch er traute nicht,
    Zog Segel auf und steu’rte nach Bretagne.
    Richard
.
    Ins Feld! ins Feld! weil wir in Waffen sind:
    Wo nicht zu fechten mit auswärt’gen Feinden,
    Zu Dämpfung der Rebellen hier zu Haus.
    Catesby tritt auf.
    Catesby
.
    Der Herzog Buckingham, Herr, ist gefangen:
    Das ist die beste Zeitung; daß Graf Richmond
    Mit großer Macht gelandet ist zu Milford,
    Klingt minder gut, doch will’s gemeldet sein.
    Richard
.
    Wohlauf, nach Salisbury! Indes wir schwatzen,
    Könnt’ eine Hauptschlacht schon entschieden sein.
    Trag’ einer Sorge, Buckingham zu schaffen
    Nach Salisbury; ihr andern, zieht mit mir!
    Alle ab.
    ¶

Fünfte Szene
    Ein

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