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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ihr weinend Aug’ sie trocknen.
    Rührt diese Lockung nicht zur Liebe sie,
    Send’ einen Brief von deinen edlen Taten:
    Sag ihr, du räumtest ihren Oheim Clarence
    Und Rivers weg; ja, halfest ihrethalb
    Der guten Tante Anna schleunig fort.
    Richard
.
    Ihr spottet, gnäd’ge Frau: sie zu gewinnen
    Ist das der Weg nicht.
    Elisabeth
.
    Keinen andern gibt’s,
    Kannst du dich nicht in andre Bildung kleiden
    Und nicht der Richard sein, der all dies tat.
    Richard
.
    Setzt, daß ich’s nur aus Liebe zu ihr tat.
    Elisabeth
.
    Ja, dann fürwahr muß sie durchaus dich hassen,
    Der Lieb’ erkauft um solchen blut’gen Raub.
    Richard
.
    Seht, was geschehn, steht jetzo nicht zu ändern.
    Der Mensch geht manchmal unbedacht zu Werk,
    Was ihm die Folge Zeit läßt, zu bereun.
    Nahm Euren Söhnen ich das Königreich,
    So geb’ ich’s zum Ersatz nun Eurer Tochter.
    Bracht’ ich die Früchte Eures Schoßes um,
    Um Eu’r Geschlecht zu mehren, will ich mir
    Aus Eurem Blute Leibeserben zeugen.
    Großmutter heißen ist kaum minder lieb
    Als einer Mutter innig süßer Name.
    Sie sind wie Kinder, nur ’ne Stufe tiefer,
    Von Eurer Kraft, von Eurem echten Blut,
    Ganz gleicher Müh’, – bis auf ’ne Nacht des Stöhnens,
    Von der geduldet, für die Ihr sie littet.
    Plag’ Eurer Jugend waren Eure Kinder,
    Trost Eures Alters sollen meine sein.
    Was Ihr verlort, war nur ein Sohn als König,
    Dafür wird Eure Tochter Königin.
    Ich kann nicht, wie ich wollt’, Ersatz Euch schaffen,
    Drum nehmt, was ich in Güte bieten kann.
    Dorset, Eu’r Sohn, der mißvergnügte Schritte
    Mit banger Seel’ auf fremdem Boden lenkt,
    Wird durch dies holde Bündnis schleunig heim
    Zu großer Würd’ und hoher Gunst gerufen.
    Der König, der die schöne Tochter Gattin nennt,
    Wird traulich deinen Dorset Bruder nennen.
    Ihr werdet wieder Mutter eines Königs,
    Und alle Schäden drangsalvoller Zeiten
    Zwiefach ersetzt mit Schätzen neuer Lust.
    Ei, wir erleben noch viel wackre Tage!
    Die hellen Tränentropfen kommen wieder
    Die Ihr vergoßt, in Perlen umgewandelt,
    Das Darlehn Euch vergütend, mit den Zinsen
    Von zehnfach doppeltem Gewinn des Glücks.
    Geh, meine Mutter, geh zu deiner Tochter:
    Erfahrung mach’ ihr schüchtern Alter dreist;
    Bereit’ ihr Ohr auf eines Freiers Lied;
    Leg’ in ihr zartes Herz die kühne Flamme
    Der goldnen Hoheit: lehre die Prinzessin
    Der Ehefreuden süß verschwiegne Stunden:
    Und wenn der Arm hier jenen Zwergrebellen,
    Den ungehirnten Buckingham, gezüchtigt,
    Dann komm’ ich, prangend im Triumphes Kranz,
    Und führ’ ins Bett des Siegers deine Tochter;
    Ihr liefr’ ich die Erob’rung wieder ab,
    Und sie sei einzig Sieg’rin, Cäsars Cäsar.
    Elisabeth
.
    Wie soll ich sagen? Ihres Vaters Bruder
    Will ihr Gemahl sein? Oder sag’ ich, Oheim?
    Oder, der Oheim’ ihr erschlug und Brüder?
    Auf welchen Namen würb’ ich wohl für dich,
    Den Gott, Gesetz, meine Ehr’ und ihre Liebe
    Den zarten Jahren ließ’ gefällig sein?
    Richard
.
    Zeig’ Englands Frieden ihr in diesem Bündnis.
    Elisabeth
.
    Den sie erkaufen wird mit stetem Krieg.
    Richard
.
    Sag ihr, der König, sonst gebietend, bitte.
    Elisabeth
.
    Das von ihr, was der Kön’ge Herr verbeut.
    Richard
.
    Sag, sie werd’ eine mächt’ge Königin.
    Elisabeth
.
    Den Titel zu bejammern, so wie ich.
    Richard
.
    Sag, immerwährend lieben woll’ ich sie.
    Elisabeth
.
    Wie lang’ wird wohl dies Wörtchen immer währen?
    Richard
.
    Bis an das Ende ihres holden Lebens.
    Elisabeth
.
    Wie lang’ wird wohl dies süße Leben währen?
    Richard
.
    So lang’ Natur und Himmel es verlängt.
    Elisabeth
.
    So lang’s die Höll’ und Richard leiden mag.
    Richard
.
    Sag, ich, ihr Herrscher sei ihr Untertan.
    Elisabeth
.
    Zwar Untertanin, haßt sie solche Herrschaft.
    Richard
.
    Zu meinem Besten sei beredt bei ihr.
    Elisabeth
.
    Ein redlich Wort macht Eindruck, schlicht gesagt.
    Richard
.
    So sag ihr meine Lieb’ in schlichten Worten.
    Elisabeth
.
    Schlicht und nicht redlich lautet allzu rauh.
    Richard
.
    Zu seicht und lebhaft sind mir Eure Gründe.
    Elisabeth
.
    Nein, meine Gründe sind zu tief und tot;
    Zu tief und tot, im Grab die armen Kinder.
    Richard
.
    Rührt nicht die Saite mehr: das ist vorbei.
    Elisabeth
.
    Ich will sie rühren, bis das Herz mir springt.
    Richard
.
    Bei meinem George, dem Knieband und der Krone –
    Elisabeth
.
    Entweiht, entehrt, die dritte angemaßt!
    Richard
.
    Schwör’ ich –
    Elisabeth
.
    Bei nichts; denn dieses ist kein Schwur:
    Der

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