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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Gebet;
    Und dann der Kinder Eduards kleine Seelen,
    Sie flüstern deiner Feinde Geistern zu
    Und angeloben ihnen Heil und Sieg.
    Blutig, das bist du; blutig wirst du enden:
    Wie du dein Leben, wird dein Tod dich schänden.
    Ab.
    Elisabeth
.
    Zwar weit mehr Grund zum Fluchen wohnt mir bei,
    Doch minder Mut: drum sag’ ich Amen nur.
    Will gehen.
    Richard
.
    Bleibt, gnäd’ge Frau: ich muß ein Wort Euch sagen.
    Elisabeth
.
    Nicht mehr der Söhn’ aus königlichem Blut
    Für dich zum Morden, Richard, hab’ ich ja.
    Und meine Töchter, nun, die sollen beten
    Als Nonnen, nicht als Königinnen weinen:
    Und also steh nach ihrem Leben nicht.
    Richard
.
    Ein’ Eurer Töchter heißt Elisabeth,
    Ist tugendsam und schön, fürstlich und fromm.
    Elisabeth
.
    Und bringt ihr das den Tod? O laß sie leben,
    Und ihre Sitten will ich selbst verderben,
    Beflecken ihre Schönheit, mich verleumden,
    Als wär’ ich treulos Eduards Bett gewesen,
    Der Schande Schleier werfen über sie:
    So sie den blut’gen Streichen nur entrinnt,
    Bekenn’ ich gern, sie sei nicht Eduards Kind.
    Richard
.
    Ehrt ihr Abkunft, sie ist königlich.
    Elisabeth
.
    Ich leugn’ es ab, das Leben ihr zu sichern.
    Richard
.
    Ihr Leben sichert die Geburt zumeist.
    Elisabeth
.
    Dadurch gesichert starben ihre Brüder.
    Richard
.
    Weil gute Sterne der Geburt gemangelt.
    Elisabeth
.
    Nein, weil ihr Leben üble Freunde hatte.
    Richard
.
    Nicht umzukehren ist des Schicksals Spruch.
    Elisabeth
.
    Ja, wenn verkehrter Sinn das Schicksal macht.
    Den Kindern war ein schönrer Tod beschieden,
    Hätt’st du ein schönres Leben dir erkoren.
    Richard
.
    Ihr sprecht, als hätt’ ich meine Vetter umgebracht.
    Elisabeth
.
    Wohl umgebracht! Du brachtest sie um alles:
    Um Freude, Reich, Verwandte, Freiheit, Leben.
    Wes Hand die zarten Herzen auch durchbohrt,
    Dein Kopf, mit krummen Wegen, gab die Richtung;
    Stumpf war gewiß das mörderische Messer,
    Bis es, gewetzt an deinem harten Herzen,
    In meiner Lämmer Eingeweiden wühlte.
    Den wilden Gram macht die Gewohnheit zahm,
    Sonst nennte meine Zunge deinen Ohren
    Nicht meine Knaben, eh’ als meine Nägel
    In deinen Augen schon geankert hätten,
    Und ich, in so heilloser Todesbucht,
    Gleichwie ein Boot, beraubt der Tau’ und Segel,
    Zerscheitert wär’ an deiner Felsenbrust.
    Richard
.
    So glück’ es mir bei meinem Unternehmen
    Und blut’gen Kriegs gefährlichem Erfolg,
    Als ich mehr Gut’s gedenk’ Euch und den Euren,
    Als ich je Leid’s Euch und den Euren tat.
    Elisabeth
.
    Welch Gut, bedeckt vom Angesicht des Himmels
    Ist zu entdecken, das mir Gutes schaffte?
    Richard
.
    Erhebung Eurer Kinder, werte Frau.
    Elisabeth
.
    Zum Blutgerüst, ihr Haupt da zu verlieren?
    Richard
.
    Nein, zu der Höh’ und Würdigkeit des Glücks,
    Dem hehren Vorbild ird’scher Herrlichkeit.
    Elisabeth
.
    Schmeichle mein Leid mit dem Bericht davon.
    Sag, welchen Glückstand, welche Würd’ und Ehre
    Kannst du auf eins von meinen Kindern bringen?
    Richard
.
    Was ich nur habe; ja, mich selbst und alles
    Will ich an deiner Kinder eins verschenken,
    So du im Lethe deines zorn’gen Muts
    Die trüb’ Erinn’rung dessen willst ertränken,
    Was, wie du meinst, ich dir zu nah getan.
    Elisabeth
.
    Sei kurz, der Antrag deiner Freundschaft möchte
    Sonst länger dauern als die Freundschaft selbst.
    Richard
.
    So wiss’, von Herzen lieb’ ich deine Tochter.
    Elisabeth
.
    Im Herzen denkt es meiner Mutter Tochter.
    Richard
.
    Was denkt Ihr?
    Elisabeth
.
    Daß du vom Herzen meine Tochter liebst.
    So liebtest du vom Herzen ihre Brüder,
    Und ich, vom Herzen, danke dir dafür.
    Richard
.
    Verwirret meine Meinung nicht so rasch:
    Ich meine, herzlich lieb’ ich deine Tochter
    Und mache sie zur Königin von England.
    Elisabeth
.
    Wohl; doch wer, meinst du, soll ihr König sein?
    Richard
.
    Nun, der zur Königin sie macht. Wer sonst?
    Elisabeth
.
    Wie? Du?
    Richard
.
    Ich, eben ich: was dünkt Euch, gnäd’ge Frau?
    Elisabeth
.
    Wie kannst du um sie frein?
    Richard
.
    Das möcht’ ich lernen
    Von Euch, die ihren Sinn am besten kennt.
    Elisabeth
.
    Und willst du’s von mir lernen?
    Richard
.
    Herzlich gern.
    Elisabeth
.
    Schick’ durch den Mann, der ihre Brüder schlug,
    Ihr ein paar blut’ge Herzen; grabe drein:
    Eduard und York; dann wird sie etwa weinen,
    Drum biet’ ihr (wie Margreta deinem Vater
    Weiland getan, getaucht in Rutlands Blut)
    Ein Schnupftuch, das den Purpursaft, so sag’ ihr.
    Aus ihrer süßen Brüder Leibe sog,
    Und heiß’ damit

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