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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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strafe mich der Herr! – Ich glaube,
    Und bin gestützt auf mächt’ge Grund’, Ihr seid
    Mein Feind; und so erklär’ ich meinen Einspruch:
    Ihr sollt mein Richter nimmer sein. Denn Ihr
    Bliest zwischen mir und meinem Herrn die Glut,
    Die Gottes Tau mag dämpfen! Drum noch einmal,
    Als meinen Richter hass’ ich Euch durchaus;
    Euch widersteht mein tiefstes Herz; ich halt’ Euch
    Für meinen bösen Geist und hab’ Euch nie
    Der Wahrheit treu geglaubt.
    Wolsey
.
    Ich muß gestehn,
    Ich find’ Euch selbst nicht wieder, die Ihr sonst
    Sanftmut geübt, Euch milder stets gezeigt
    Und weiser, als es andern Frauen je
    Gegeben ward. Ihr tut mir Unrecht, Fürstin,
    Ich heg’ Euch keinen Groll, noch tat ich Euch
    Noch jemand Unrecht. Was bisher geschehn
    Und noch geschieht, verbürgt gemess’ne Vollmacht,
    So uns erteilt vom geistlichen Gericht,
    Roms ganzem geistlichen Gericht. Ihr zeiht mich,
    Ich schüre diese Glut; dem ist nicht so.
    Der König ist zugegen? Wär’ ihm kund,
    Ich spräche Wahrheit nicht, wie würd’ er schelten,
    Und sehr mit Recht, die Falschheit! Ja, so stark
    Wie meine Wahrheit Ihr. Er sieht, mich trifft
    Eu’r Vorwurf nicht, doch sieht er mich verletzt.
    Deshalb ist jetzt an ihm, mich herzustellen,
    Und dies geschieht, indem er solcherlei
    Gedanken Euch entfernt. Bevor deshalb
    Noch Seine Hoheit spricht, ersuch’ ich Euch,
    Sehr gnäd’ge Frau, nicht denkt mehr, was Ihr spracht,
    Und sprecht es nie mehr aus!
    Königin
.
    Mylord, Mylord,
    Ich bin ein einfach Weib, zu schwach, zu ringen
    Mit Euren Künsten. Ihr seid mild, sprecht Demut;
    Ihr spielt Beruf und Amt im vollsten Schein,
    Mit Mild’ und Demut; Euer Herz jedoch
    Ist voll von Hochmut, Anmaßung und Tücke.
    Durch Glück und Seiner Hoheit Gunst stiegt Ihr
    Leicht über niedre Stufen; nun erhoben,
    Ist die Gewalt Euch Stütz’: und Eure Worte
    Sind Knechte, Eurem Willen dienend, wie’s
    Euch gut dünkt, sie zu brauchen. Leugnet nicht,
    Ihr strebet mehr nach Eurer eignen Ehre
    Als nach dem heiligen Beruf. Noch einmal,
    Ich will Euch nicht zum Richter; vor Euch allen
    Beruf ich mich in dieser ganzen Sache
    Auf Seine Heiligkeit den Papst; er soll
    Mein Urteil fällen.
    Sie verneigt sich vor dem Könige und will weggehn.
    Campejus
.
    Störrisch widerspricht
    Die Königin dem Recht, verklagt es und
    Entzieht sich schmähend ihm: das ist nicht gut.
    Sie geht hinweg,
    König
.
    Ruft sie zurück!
    Ausrufer
.
    Katharine, Königin von England, erscheine vor dem Gericht!
    Griffith
.
    Man ruft Euch, Königin.
    Königin
.
    Was braucht Ihr drauf zu hören? Geht nur weiter:
    Kehrt um, wenn man Euch ruft: – Nun helf’ mir Gott!
    Mehr ist es, als man dulden kann! – Geht weiter:
    Ich bleibe nicht, gewiß nicht; werd’ auch nimmer
    Vor keiner ihrer Sitzungen hinfort
    In dieser Sach’ erscheinen.
    Die Königin mit Griffith und ihrem Gefolge ab.
    König
.
    Geh nur, Käthe!
    Wer in der Welt sich rühmen wollt’, er hab’
    Ein besser Weib, dem soll man traun in nichts,
    Denn darin log er. Du bist Königin
    (Wenn seltne Eigenschaften, holde Milde,
    Sanftmut wie Heil’ge, weiblich echte Würde,
    Gehorchen im Beherrschen – all dein Sinn
    So königlich wie fromm dich schildern könnten –)
    Vor allen ird’schen Königinnen. Sie ist edlen Stamms;
    Und ihrem hohen Adel angemessen war
    Auch ihr Betragen gegen mich.
    Wolsey
.
    Mein Fürst,
    Tief untertänigst bitt’ ich Eure Hoheit,
    Ihr woll’t geruhn, mir Zeugnis zu erteilen
    Vor diesem Kreis – (denn wo ich Raub und Fessel
    Erlitten, muß ich losgebunden sein,
    So mir auch völlig nicht genug geschieht),
    Ob dies Geschäft wohl, hoher Herr, von mir
    Zuerst Euch in den Weg gelegt, ob ich wohl je
    Euch Skrupel aufgeworfen, die Euch konnten
    Zum Untersuchen führen: ob das kleinste Wort –
    Anders als frommen Dank für solche Herrin –
    Ich jemals sprach, das Nachteil bringen konnte
    So ihrem gegenwärt’gen Rang wie ihrem
    Höchst tugendhaften Wesen?
    König
.
    Mylord, ich
    Entschuld’ge Euch; noch mehr, bei meiner Ehre,
    Ich sprech’ Euch frei. Wohl lernt Ihr nicht durch mich,
    Wie viele Feind’ Ihr habt, die selbst kaum wissen,
    Weshalb sie’s sind, und doch, Dorfhunden gleich,
    Mitbellen, wenn’s die andern tun; sie reizten
    Die Königin zum Zorn. Ihr seid entschuldigt:
    Wollt Ihr noch mehr Rechtfertigung? Ihr wünschtet,
    Daß stets die Sache schlafen möchte, niemals
    Habt Ihr sie aufgeregt, nein, oft gehemmt,
    Geschlossen oft den Weg. Auf meine Ehre,
    Genauso sprach der Kardinal,

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