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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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sie,
    Hereinzutreten.
    Edelmann ab.
    Was nur führt die zwei
    Zu mir, der armen, gunstverstoßnen Frau? –
    Ich lieb’ ihr Kommen nicht, bedenk’ ich’s recht!
    Sie sollten fromm sein, würdig ist ihr Amt;
    Allein die Kappe macht den Mönch nicht aus.
    Die Kardinäle Wolsey und Campejus treten auf.
    Wolsey
.
    Fried’ Eurer Hoheit!
    Königin
.
    Eure Gnaden sehn
    In einer Hausfrau Weise mich beschäftigt;
    Das Schlimmste fürchtend, denk’ ich gern auf alles.
    Was steht zu eurem Dienst, hochwürd’ge Herrn?
    Wolsey
.
    Gefällt’s Euch, edle Frau, mit uns allein
    In Euer Kabinett zu gehn, so sollt Ihr
    Vernehmen unsrer Ankunft Ursach’.
    Königin
.
    Sagt mir’s
    Nur immer hier: noch hab’ ich, Gott sei Dank,
    Nichts je verübt, das Winkel müßte suchen,
    Und allen Frau’n wünscht’ ich ein solch Gewissen.
    Mich kümmert’s wenig – dieses Glück, Mylords,
    Ward mir vor vielen andern –, ob mein Tun
    Auf aller Zungen wohnt, in aller Augen.
    Ob Neid und Mißgunst selbst mir widerstrebten;
    So rein war stets mein Leben. Kamt ihr her,
    Wie ich als Weib gewandelt, auszuforschen,
    Nur dreist heraus damit, Wahrheit ist schlicht und grade.
    Wolsey
.
    Tanta est erga te mentis integritas, regina serenissima, –
    Königin
.
    Oh, kein Latein, Mylord;
    Ich war so müßig nicht, seit meiner Ankunft,
    Die Sprach’, in der ich lebte, nicht zu lernen.
    In fremder Zunge scheint mein Fall noch fremder,
    Verdächt’ger noch; sprecht, bitt’ Euch, englisch! Mancher
    Weiß Euch hier Dank, wenn Ihr die Wahrheit redet,
    Um seiner armen Herrin willen. Glaubt mir’s,
    Man tut ihr sehr zu nah. Lord Kardinal,
    Ihr könnt, selbst was ich je gefehlt mit Vorsatz,
    Gewiß in Englisch absolvieren.
    Wolsey
.
    Fürstin,
    Es dünkt mich hart, daß meine Redlichkeit,
    Mein Eifer, unserm Herrn und Euch zu dienen,
    Bei solcher Treu’ so viel Verdacht erzeugt.
    Wir nahn nicht auf dem Wege der Beschuld’gung,
    Dem Ruf zur Schmach, den alle Frommen segnen,
    Noch irgend neuem Gram Euch zu verraten;
    Ihr habt zu viel schon, edle Frau; vielmehr
    Zu forschen Eure Wünsch’ und wahre Meinung
    In jenem wicht’gen Zwist, und Euch dagegen
    Redlich und frei auch unsre Sinnesansicht
    Und Tröstung zu erteilen.
    Campejus
.
    Hohe Fürstin,
    Mylord von York, nach seiner edlen Weise
    Und warmer Treu’, so er Euch stets geweiht,
    Denkt wohlgesinnt des letzten Angriffs nicht
    Auf seine Ehr’ und ihn – Ihr gingt zu weit –
    Und beut, wie ich, als Zeichen der Versöhnung,
    Euch Dienst und Beistand.
    Königin
beiseit :
    Um mich zu verraten. –
    Laut.
    Mylords, ich dank’ euch euren guten Willen,
    Ihr sprecht wie Ehrenmänner: (Gott geb’, ihr seid’s!)
    Doch hast’ge Antwort gleich bereit zu halten
    In so gewicht’gem Fall, so nah der Ehre
    (Vielleicht dem Leben näher noch), mit meinem
    Geringen Witz, und Männern so gelehrt
    Und ernst, – das weiß ich nicht. Ich war in Arbeit
    Mit meinen Frau’n, Gott weiß, mich wenig fassend
    Auf solcherlei Besuch noch solch Geschäft.
    Ihr drum zu Liebe, die ich war – ich fühle
    Der Hoheit letzte Regung; werte Herrn, –
    Gönnt mir für meine Sache Zeit und Rat!
    Ich bin ein Weib – ach, freundlos! hoffnungslos! –
    Wolsey
.
    Erhab’ne Frau, Ihr kränkt des Königs Liebe
    Mit solcher Furcht; Eu’r Hoffen, Eure Freunde
    Sind noch unendlich.
    Königin
.
    Hier in England kaum
    Von Nutzen; glaubt ihr selbst, Mylords, es wage
    Ein einz’ger Englischer mir Rat zu geben?
    Mir offen Freund zu sein, dem Herrn entgegen?
    Wollt’ einer so verzweifelnd ehrlich sein
    Als Untertan, er lebte? Nein, die Freunde,
    Die meines Kummers ganze Last nachfühlen,
    Auf die ich trauen darf, sie sind nicht hier,
    Sie sind, wie all mein Trost, weit, weit von hier,
    In meinem Vaterlande.
    Campejus
.
    Gnäd’ge Frau, ich wünschte,
    Ihr ließt den Gram und hörtet mich.
    Königin
.
    Was meint Ihr?
    Campejus
.
    Stellt Euren ganzen Fall des Königs Schutz
    Anheim, er ist liebreich und gut: so wär’s
    Für Eure Ehr’ und Euren Vorteil günst’ger.
    Denn wenn des Rechtes Ausspruch Euch verdammt,
    Dann scheidet Ihr mit Schmach.
    Wolsey
.
    Er rät Euch gut.
    Königin
.
    Er rät mir, was ihr beide wünscht – Verderben!
    Ist das christlicher Beistand? Schand’ auf euch!
    Noch steht der Himmel, droben thront ein Richter,
    Den nie ein Fürst besticht.
    Campejus
.
    Eu’r Zorn verkennt uns.
    Königin
.
    So schmählicher für euch! – Ich wähnt’ euch heilig,
    Zwei kardinale Tugenden; jetzt find’ ich
    Nur kardinale

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