Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
Schmetterlingen heimgesucht werden, mit diesen Modenarren, diesen Pardonnez-moi, die so stark auf neue Weise halten, ohne jemals weise zu werden?
    Romeo tritt auf.
    Benvolio
. Da kommt Romeo, da kommt er!
    Mercutio
. Ohne seinen Rogen, wie ein gedörrter Hering. O Fleisch! Fleisch! wie bist du verfischt worden! Nun liebt er die Melodien, in denen sich Petrarca ergoß; gegen sein Fräulein ist Laura nur eine Küchenmagd-Wetter! sie hatte doch einen bessern Liebhaber, um sie zu bereimen; – Dido, eine Trutschel; Kleopatra, eine Zigeunerin; Helena und Hero, Metzen und lose Dirnen; Thisbe, ein artiges Blauauge oder sonst so was, will aber nichts vorstellen. Signor Romeo, bon jour! Da habt Ihr einen französischen Gruß für Eure französischen Pumphosen! Ihr spieltet uns diese Nacht einen schönen Streich.
    Romeo
. Guten Morgen, meine Freunde! Was für einen Streich?
    Mercutio
. Einen Diebesstreich. Ihr stahlt Euch unversehens davon.
    Romeo
. Verzeihung, guter Mercutio: Ich hatte etwas Wichtiges vor, und in einem solchen Falle tut man wohl einmal der Höflichkeit Gewalt an.
    Mercutio
. Wie nun? Du sprichst ja ganz menschlich. Wie kommt es, daß du auf einmal deine aufgeweckte Zunge und deine muntern Augen wieder gefunden hast? So hab’ ich dich gern. Ist das nicht besser als das ewige Liebesgekrächze?
    Romeo
. Seht den prächtigen Aufzug!
    Die Wärterin und Peter hinter ihr.
    Mercutio
. Was kömmt da angesegelt?
    Wärterin
. Peter!
    Peter
. Was beliebt?
    Wärterin
. Meinen Fächer, Peter!
    Mercutio
. Gib ihn ihr, guter Peter, um ihr Gesicht zu verstecken: Ihr Fächer ist viel hübscher wie ihr Gesicht.
    Wärterin
. Schönen guten Morgen, ihr Herren!
    Mercutio
. Schönen guten Abend, schöne Dame!
    Wärterin
. Warum guten Abend?
    Mercutio
. Euer Brusttuch deutet auf Sonnenuntergang.
    Wärterin
. Pfui, was ist das für ein Mensch?
    Romeo
. Einer, den der Teufel plagt, um andre zu plagen.
    Wärterin
. Schön gesagt, bei meiner Seele! Um andre zu plagen! Ganz recht! Aber, ihr Herren, kann mir keiner von euch sagen, wo ich den jungen Romeo finde?
    Romeo
. Ich kann’s Euch sagen; aber der junge Romeo wird älter sein, wenn Ihr ihn gefunden habt, als er war, da Ihr ihn suchtet. Ich bin der Jüngste, der den Namen führt, weil kein schlechterer da war.
    Wärterin
. Gut gegeben!
    Mercutio
. So? ist das Schlechteste gut gegeben? Nun wahrhaftig: gut begriffen! sehr vernünftig!
    Wärterin
. Wenn Ihr Romeo seid, mein Herr, so wünsche ich Euch insgeheim zu sprechen.
    Benvolio
. Sie wird ihn irgendwohin auf den Abend bitten.
    Mercutio
. Eine Kupplerin! eine Kupplerin! Ho, ho!
    Benvolio
. Was witterst du?
    Mercutio
. Neue Jagd! neue Jagd! – Romeo, kommt zu Eures Vaters Hause, wir wollen zu Mittag da essen.
    Romeo
. Ich komme euch nach.
    Mercutio
. Lebt wohl, alte Schöne! Lebt wohl, o Schöne! – Schöne! – Schöne!
    Benvolio und Mercutio gehn ab.
    Wärterin
. Sagt mir doch, was war das für ein unverschämter Gesell, der nichts als Schelmstücke im Kopf hatte?
    Romeo
. Jemand, der sich selbst gern reden hört, meine gute Frau, und der in einer Minute mehr spricht, als er in einem Monate verantworten kann.
    Wärterin
. Ja, und wenn er auf mich was zu sagen hat, so will ich ihn bei den Ohren kriegen, und wäre er auch noch vierschrötiger, als er ist, und zwanzig solcher Hasenfüße obendrein; und kann ich’s nicht, so können’s andre. So ’n Lausekerl! Ich bin keine von seinen Kreaturen, ich bin keine von seinen Karnuten. Zu Peter. Und du mußt auch dabei stehen und leiden, daß jeder Schuft sich nach Belieben über mich hermacht!
    Peter
. Ich habe nicht gesehn, daß sich jemand über Euch hergemacht hätte; sonst hätte ich geschwind vom Leder gezogen, das könnt Ihr glauben. Ich kann so gut ausziehen wie ein andrer, wo es einen ehrlichen Zank gibt und das Recht auf meiner Seite ist.
    Wärterin
. Nu, weiß Gott, ich habe mich so geärgert, daß ich am ganzen Leibe zittre. So ’n Lausekerl! – Seid so gütig, mein Herr, auf ein Wort! Und was ich Euch sagte: mein junges Fräulein befahl mir, Euch zu suchen. Was sie mir befahl, Euch zu sagen, das will ich für mich behalten; aber erst laßt mich Euch sagen, wenn Ihr sie wolltet bei der Nase herum führen, so zu sagen, das wäre eine unartige Aufführung, so zu sagen. Denn seht! das Fräulein ist jung; und also, wenn Ihr falsch gegen sie zu Werke gingt, das würde sich gar nicht gegen ein Fräulein schicken, und wäre ein recht nichtsnutziger Handel.
    Romeo
. Empfiehl mich

Weitere Kostenlose Bücher