Sämtliche Werke
Stunden,
Zum ersten und letzten Mal sind sie vielleicht gefunden!
Ein Wort! Um Mitternacht, Geliebte, bin ich da!
Sophie .
An meinem Zimmer ist mein Vater allzu nah.
Alcest .
Eh nun, so komm zu mir! Was soll da viel Besinnen?
In diesen Zweifeln flieht der Augenblick von hinnen.
Hier, nimm die Schlüssel nur.
Sophie .
Der meine öffnet schon.
Alcest .
So komm denn, liebes Kind! Was hält dich ab davon?
Nun, willst du?
Sophie .
Ob ich will?
Alcest .
Nun?
Sophie .
Ich will zu dir kommen.
Alcest (zum Wirt) .
Herr Wirt, ich reise nicht!
Wirt (hervortretend) .
So? (Zu Sophien.) Hast du was vernommen?
Sophie .
Er will nichts sagen.
Wirt .
Nichts?
Sechster Auftritt
Vorige . Söller .
Söller .
Mein Hut!
Sophie .
Da liegt er. Hier!
Alcest .
Adieu, ich muss nun fort.
Söller .
Ich wünsche viel Pläsier!
Alcest .
Adieu, scharmante Frau!
Sophie .
Adieu, Alcest!
Söller .
Ihr Diener!
Alcest .
Ich muss noch erst hinauf.
Söller (für sich) .
Der Kerl wird täglich kühner.
Wirt (ein Licht nehmend) .
Erlauben Sie, mein Herr!
Alcest (es ihm aus der Hand komplimentierend) .
Herr Wirt, nicht
Einen Schritt! (Ab.)
Sophie .
Nun, Söller, gehst du denn? Wie wär’s, du nähmst
Mich mit?
Söller .
Aha! Es kommt dir jetzt –
Sophie .
Nein, geh! Ich sprach’s im Scherze.
Söller .
Nein, nein, ich weiß es schon, es wird dir warm ums Herze;
Wenn man so jemand sieht, der sich zum Balle schickt,
Und man soll schlafen gehn, da ist hier was, das drückt.
Es ist ein andermal.
Sophie .
O ja, ich kann wohl warten.
Nur, Söller, sei gescheit und hüt’ dich vor den Karten.
(Zum Wirt, der die Zeit über in tiefen Gedanken gestanden.)
Nun, gute Nacht, Papa, ich will zu Bette gehn.
Wirt .
Gut’ Nacht, Sophie!
Söller .
Schlaf wohl!
(Ihr nachsehend.) Nein, sie ist wahrlich schön!
(Er läuft ihr nach und küsst sie noch einmal an der Tür.)
Schlaf wohl, mein Schäfchen!
(Zum Wirt.) Nun, geht Er nicht auch zu Bette?
Wirt .
Das ist ein Teufelsbrief; wenn ich den Brief nur hätte!
(Zu Söller.)
Nun, Fastnacht! Gute Nacht!
Söller .
Dank’s! Angenehme Ruh’!
Wirt .
Herr Söller, wenn Er geht, mach’ Er das Tor recht zu! (Ab.)
Söller .
Ja, sorgen Sie für nichts!
Siebenter Auftritt
Söller (allein) .
Was ist nun anzufangen?
O, das verfluchte Spiel! O, wär’ der Kerl gehangen!
Beim Abzug war’s nicht just; doch muss ich stille sein:
Er haut und schießt sich gleich! Ich weiß nicht aus noch ein.
Wie wär’s? – Alcest hat Geld – und diese Dietrich’ schließen.
Er hat auch große Lust, bei mir was zu genießen!
Er schleicht um meine Frau, das ist mir lang verhasst:
Eh nun! Da lad’ ich mich einmal bei ihm zu Gast.
Allein, käm’ es heraus, da gäb’s dir schlimme Sachen –
Ich bin nun in der Not, was kann ich anders machen?
Der Spieler will sein Geld, sonst prügelt er mich aus.
Courage! Söller! Fort! Es schläft das ganze Haus.
Und wird es ja entdeckt, bin ich doch wohl gebettet:
Denn eine schöne Frau hat manchen Dieb gerettet. (Ab.)
*
Zweiter Aufzug
(Das Zimmer Alcestens.)
(Das Theater ist von vorn nach dem Fond zu geteilt in Stube und Alkoven. An der einen Seite der Stube steht ein Tisch, darauf Papiere und eine Schatulle. Im Grunde eine große Tür, und an der Seite eine kleine, dem Alkoven gegenüber.)
Erster Auftritt
Söller (im Domino, die Maske vorm Gesicht, in Strümpfen, eine Blendlaterne in der Hand, kommt zur kleinen Türe herein, leuchtet furchtsam im Zimmer herum; dann tritt er gefasster hervor, nimmt die Maske ab und spricht) .
Es braucht’s nicht just, dass einer tapfer ist,
Man kommt auch durch die Welt mit Schleichen und mit List.
Der eine geht euch hin, bewaffnet mit Pistolen,
Sich einen Sack mit Geld, vielleicht den Tod zu holen,
Und spricht: „Den Beutel her, her, ohne viel zu sperrn!“
Mit so gelassnem Blut, als spräch’ er: „Prost, ihr Herrn!“
Ein andrer zieht herum, mit zauberischen Händen
Und Volten, wie der Blitz, die Uhren zu entwenden;
Und wenn ihr’s haben wollt, er sagt euch ins Gesicht:
„Ich stehle! Gebt wohl acht!“ Er stiehlt, ihr seht es nicht.
Mich machte die Natur nun freilich viel geringer;
Mein Herz ist allzu leicht, zu plump sind meine Finger:
Und doch, kein Schelm zu sein, ist heutzutage schwer!
Das Geld nimmt täglich ab, und täglich braucht man mehr.
Du bist nun einmal drin, nun hilf dir aus der Falle!
Ach, alles meint zu Haus, ich sei die Nacht beim
Weitere Kostenlose Bücher