Sämtliche Werke
sind sie hier.
Maria .
Er wird niedergeschlagen sein.
Reiter .
Finster genug sieht er aus.
Maria .
Sein Anblick wird mir im Herzen weh tun.
Elisabeth .
Ah! – Ich will gleich das Eisen zurechtmachen. Hungrig werdet ihr doch alle sein.
Reiter .
Rechtschaffen.
Elisabeth .
Nimm den Kellerschlüssel und hol vom besten Wein! Sie haben ihn verdient. (Ab.)
Karl .
Ich will mit, Tante.
Maria .
Komm, Bursch. (Ab.)
Reiter .
Der wird nicht sein Vater, sonst ging’ er mit in Stall!
Götz. Weislingen. Reitersknechte.
Götz (Helm und Schwert auf den Tisch legend) .
Schnallt mir den Harnisch auf und gebt mir mein Wams. Die Bequemlichkeit wird mir wohl tun. Bruder Martin, Du sagtest recht. – Ihr habt uns in Atem erhalten, Weislingen.
Weislingen antwortet nichts, auf und ab gehend.
Götz .
Seid gutes Muts. Kommt, entwaffnet Euch. Wo sind Eure Kleider? Ich hoffe, es soll nichts verloren gangen sein. (Zum Knecht.) Frag seine Knechte, und öffnet das Gepäck und seht zu, dass nichts abhanden komme. Ich könnt Euch auch von den meinigen borgen.
Weislingen .
Lasst mich so, es ist all eins.
Götz .
Könnt’ Euch ein hübsches, saubres Kleid geben, ist zwar nur leinen. Mir ist’s zu eng worden. Ich hatt’s auf der Hochzeit meines gnädigen Herrn des Pfalzgrafen an, eben damals, als Euer Bischof so giftig über mich wurde. Ich hatt’ ihm, vierzehn Tag vorher, zwei Schiff’ auf dem Main niedergeworfen. Und ich geh’ mit Franzen von Sickingen im Wirtshaus zum Hirsch in Heidelberg die Trepp hinauf. Eh man noch ganz droben ist, ist ein Absatz und ein eisern Geländerlein, da stund der Bischof und gab Franzen die Hand, wie er vorbeiging, und gab sie mir auch, wie ich hintendrein kam. Ich lacht’ in meinem herzen und ging zum Landgrafen von Hanau, der mir gar ein lieber Herr war und sagte: Der Bischof hat mir die Hand geben, ich wett’, er hat mich nicht gekannt. Das hört der Bischof, denn ich redt laut mit Fleiß, und kam zu uns trotzig – und sagte: Wohl, weil ich Euch nicht kannt hab’, gab ich Euch die Hand. Da sagt’ ich: Herre, ich merkt’s wohl, dass Ihr mich nicht kanntet, und hiermit habt Ihr Eure Hand wieder. Da wurde das Männlein so rot am Hals wie ein Krebs vor Zorn und lief in die Stube zu Pfalzgraf Ludwig und dem Fürsten von Nassau und klagt’s ihnen. Wir haben nachher uns oft was drüber zugute getan.
Weislingen .
Ich wollt’, Ihr ließt mich allein.
Götz .
Warum das? Ich bitt’ Euch, seid aufgeräumt. Ihr seid in meiner Gewalt, und ich wird’ sie nicht missbrauchen.
Weislingen .
Dafür war mir’s noch nicht bange. Das ist Eure Ritterpflicht.
Götz .
Und Ihr wisst, dass die mir heilig ist.
Weislingen .
Ich bin gefangen. Das übrige ist eins.
Götz .
Ihr solltet nicht so reden. Wenn Ihr’s mit Fürsten zu tun hättet, und sie Euch in tiefen Turn an Ketten aufhingen, und der Wächter Euch den Schlaf wegpfeifen müsste.
Die Knechte mit den Kleidern.
Weislingen zieht sich aus und an.
Karl kommt.
Karl .
Guten Morgen, Vater.
Götz (küsst ihn) .
Guten Morgen, Junge. Wie habt ihr die Zeit gelebt?
Karl .
Recht geschickt, Vater! Die Tante sagt: Ich sei recht geschickt.
Götz .
So!
Karl .
Hast Du mir was mitgebracht?
Götz .
Diesmal nicht.
Karl .
Ich hab viel gelernt.
Götz .
Ei!
Karl .
Soll ich Dir vom frommen Kind erzählen?
Götz .
Nach Tisch.
Karl .
Ich weiß noch was.
Götz .
Was wird das sein?
Karl .
Jagsthausen ist ein Dorf und Schloss an der Jagst, gehört seit zweihundert Jahren den Herrn von Berlichingen erb- und eigentümlich zu.
Götz .
Kennst Du den Herrn von Berlichingen?
Karl sieht ihn starr an.
Götz (vor sich) .
Er kennt wohl vor lauter Gelehrsamkeit seinen Vater nicht. – Wem gehört Jagsthausen?
Karl .
Jagsthausen ist ein Dorf und Schloss an der Jagst.
Götz .
Das frag’ ich nicht. – Ich kannte alle Pfade, Weg und Furten, eh ich wusste, wie Fluss, Dorf und Burg hieß. – Die Mutter ist in der Küche?
Karl .
Ja, Vater! Sie kocht weiße Rüben und ein Lammsbraten.
Götz .
Weißt Du’s auch, Hans Küchenmeister?
Karl .
Und für mich zum Nachtisch hat die Tante einen Apfel gebraten.
Götz .
Kannst Du sie nicht roh essen?
Karl .
Schmeckt so besser.
Götz .
Du musst immer was Apartes haben. – Weislingen! Ich bin gleich wieder bei Euch. Ich muss meine Frau doch sehn. Komm mit, Karl.
Karl .
Wer ist der Mann?
Götz .
Grüß’ ihn. Bitt’ ihn, er soll lustig sein.
Karl .
Da, Mann! Hast Du eine Hand, sei
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