Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
Vom Netzwerk:
Doch davon wird sich reden lassen wenn wir wieder zusammen kommen.
    Ich habe der Versuchung nicht widerstehen können mir einen Spaziergang hier anzulegen, da man vorher keinen Schritt im Trocknen thun konnte bei feuchtem Wetter und keinen im Schatten bei Sonnenschein. Nun hat mich das etwas weiter geführt als billig, und ich muß hier bleiben bis die Anlage fertig ist, weil sie mir sonst zuletzt noch verpfuscht werden könnte. Leben Sie indessen wohl in einer bessern Welt und sinnen Sie auf neue Schöpfungen zu unserer Freude.
    Oberroßla am 28. April 1801.
    G.
     
 * 
815. An Schiller.
    Mögen Sie heute halb Zwölf zu mir kommen, die bewußten Versuche sehen und sodann eine Stunde mit mir spazieren fahren so wird es uns eine Freude sein.
    (Weimar) Den 12. Mai 1801.
    G.
     
 * 
816. An Schiller.
    Ehe ich von Göttingen scheide muß ich Ihnen doch ein Lebenszeichen geben. Es ist mir bisher sehr wohl gegangen, ich habe die merkwürdigsten Anstalten gesehen und den größten Theil der Professoren kennen lernen; man begegnet mir mit viel Neigung und gutem Willen und ich gestehe, daß ich mich lange nicht so wohl und heiter befunden habe.
    Die Anstalten sind höchst respectabel, doch werden Sie darüber, so wie über die Menschen erst mündlich von mir hören. Leider scheinen meine Acten auf dieser Reise nicht so anzuschwellen, wie auf der letzten nach der Schweiz; damals war ich freilich im Falle meine Kräfte an der Welt zu versuchen, jetzt will ich zufrieden sein wenn ich sie an ihr wieder herstelle. Kann ich indessen nicht zum Anschauen der Totalität des Göttingischen Zustands gelangen, so wird mir diese Reise von außerordentlichem Nutzen sein; schon jetzt fühl’ ich, wie sich mein Geist bei Betrachtung dieser Zustände aufheitert.
    Mein Reisegefährte August, welcher Karln schönstens grüßen läßt, ist auch Schuld an meinem mindern Fleiß, indem er mich zerstreut und manche Betrachtung ableitet; doch ist er sehr glücklich, er gewinnt in manchem Sinne und auch mein Verhältnis; gegen die Menschen wird durch ihn gelinder und heiterer, als es vielleicht außerdem hätte sein können. Leben Sie recht wohl, grüßen Sie Ihre liebe Frau und erfreuen Sie mich, wenn ich wieder komme, mit Früchten Ihres Fleißes.
    Göttingen am 11. Juni 1801.
    G.
     
 * 
817. An Goethe.
    Weimar, 28. Juni 1801.
    Wir haben mit großer Sehnsucht auf Nachrichten von Ihnen geharrt und erst vorgestern, nachdem er fünfzehn Tage unterwegs gewesen, erhalte ich Ihren Brief aus Göttingen. Den meinigen hoffe ich durch eine Gelegenheit, die diese Woche von hier nach Pyrmont geht, schneller in Ihre Hände zu bringen. Das kalte Wetter vor vierzehn Tagen wird, wie ich fürchte, dem Anfang der Brunnenkur sehr ungünstig gewesen sein und Sie zwingen, Ihren Aufenthalt dort zu verlängern. Es hat auch meine Gesundheit angegriffen, und dem Fleiß geschadet. Für Cotta habe ich indeß doch eine Ballade, Leander und Hero , wirklich zu Stande gebracht, nebst noch einigen kleinern Gedichten, was ich Ihnen bei Ihrer Zurückkunft vorzutragen hoffe. Das Schauspiel fängt an, sich zu organisiren, und in acht Tagen denke ich an die Ausführung zu gehen. Der Plan ist einfach, die Handlung rasch, und ich darf nicht besorgen, ins Breite getrieben zu werden.
    Aber auch mir droht eine lange Zerstreuung, denn mein Entschluß ist nun ernstlich gefaßt, in etwa drei Wochen an die Ostsee zu reisen, dort das Seebad zu versuchen und dann über Berlin und Dresden zurückzugehen. Viel Vergnügen erwarte ich mir zwar nicht von dieser Reise, ja in Berlin fürchte ich peinliche Tage, aber ich muß neue Gegenstände sehen, ich muß einen entscheidenden Versuch über meine Gesundheit machen; ich wünsche einige gute Theatervorstellungen, wenigstens einige vorzügliche Talente zu sehen und, da es keinen großen Umweg kostet, auch die alten Freunde wieder zu sehen. Meine Erwartungen sind so, daß sie eher übertroffen, als getäuscht werden können. Uebrigens hoffe ich auf den zehnten September wieder zurück zu sein, denn ich werde schnell reisen, und mich nur zwölf Tage in Dobberan, eben so lang in Berlin und sechs Tage in Dresden verweilen. Bei meiner Zurückkunft hoffe ich Sie heiter und gesund wieder anzutreffen und vielleicht selbst an Wohlsein gewonnen zu haben.
    Was seit Ihrer Abreise neues hier vorgegangen, werden Sie sonst erfahren haben. Mit den Badischen Herrschaften war eine Frau von Hack hier, eine alte Bekanntschaft von Ihnen, die sich Ihrer mit Antheil

Weitere Kostenlose Bücher