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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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Lebensräthseln herum, wenige kümmern sich um die auflösenden Worte. Da sie nun sämmtlich sehr recht daran thun, so muß man sie nicht irre machen.
    Was auch diese Expedition und Kur auf Geist und Leib für eine Wirkung haben mag, so fühle ich doch daß ich alle Ursache habe mich zu beschränken und nur das nächste und nothwendigste vorzunehmen. Es wird mir also ganz angenehm sein, irgend ein Engagement los zu werden: in ein neues hingegen möchte ich mich nicht gern einlassen; doch das wird sich alles zeigen, wenn wir wieder zusammenkommen und sowohl unser Erworbenes als unsere Kräfte berechnen.
    Auf Hero und Leander bin ich recht neugierig, ich wünschte Sie hätten mir es mitgeschickt. Was Ihr Schauspiel betrifft, so weiß ich nicht, ob Sie von den Malthesern oder von dem untergeschobenen Prinzen sprechen, und ich werde also auf doppelte Weise überrascht sein wenn Sie auch hierin vorwärts rücken.
    Die Totalität des Pyrmonter Zustandes habe ich so ziemlich vor mir. Auf meiner Rückreise hoffe ich auch zu completiren was mir noch an Göttingen fehlt. Kassel werde ich mehr im allgemeinen und nur von der Kunstseite zu fassen suchen, weil die Zeit zu einem weitern nicht hinreicht.
    Meine Acten sind übrigens sehr mager geblieben; die Badelisten und Komödienzettel machen den größten Theil davon aus. Bei dem hiesigen Theater sind mehrere Subjecte die ein recht gutes äußerliches haben und perfectibel scheinen. Die Gesellschaft ist im Ganzen eher gut als schlecht, doch bringt sie eigentlich nichts erfreuliches hervor, weil der Naturalismus, die Pfuscherei, die falsche Richtung der Individualitäten, entweder zum Trocknen oder zum Manierirten, und wie das Unheil alle heißen mag, hier so wie überall webt und wirkt und das Zusammenbrennen des Ganzen verhindert.
    Mich verlangt sehr auf die Schilderung die Sie uns vom Berliner Theater machen werden.
    Der Herzog wird morgen oder übermorgen erwartet; wenn er sich eingerichtet hat, denke ich nach Göttingen zurückzugehen. Blumenbachs Schädelsammlung hat manche alte Idee wieder aufgeregt und ich hoffe ein oder das andere Resultat soll bei näherer Betrachtung nicht fehlen. Professor Hofmann wird mich mit den kryptogamischen Gewächsen näher bekannt machen und dadurch eine starke Lücke in meinen botanischen Kenntnissen ausfüllen. Was ich für meine Farbenlehre auf der Bibliothek zu suchen habe, ist auch schon notirt und wird nun desto schneller zu finden sein. Ich leugne nicht, daß ich wohl ein Vierteljahr in Göttingen zubringen möchte, indem daselbst gar vieles beisammen zu haben ist.
     
    Der Herzog ist nun angekommen und ist im Falle aller Ankommenden: er hofft und amüsirt sich, ich hingegen, als ein Abgehender, finde sehr mäßigen Gewinn und die Weile will alle Tage länger werden. Ich sehe daher mit Sehnsucht meiner Erlösung entgegen, die sich wahrscheinlich Mittwochs den fünfzehnten ereignen wird. Von Göttingen schreibe ich noch einmal, wenn ich einigermaßen etwas zu sagen habe.
    Leben Sie recht wohl und reisen Sie glücklich. Grüßen Sie die Ihrigen und gedenken mein.
    Pyrmont den 12. Juli 1801.
    G.
     
 * 
819. An Schiller.
    Unser gestriges Gastmahl war, ohngeachtet der starken Würze, auf dem Wege sehr schlecht abzulaufen. Ihr Außenbleiben machte gleich eine große Lücke in die kleine Gesellschaft, Mellish war nicht vom besten Humor und dieß gab auch mir eine etwas trübe Stimmung. Wir mußten erst einige Stunden essen und trinken, bis wir uns belebt fühlten. Die Jäger, die erst gegen fünf Uhr kamen und mit gutem Appetit in die Ueberreste einfielen, gaben der ganzen Begebenheit eine bessere Wendung. Der ganze Verlauf der Parforcejagd ward nochmals vorgeführt und wir blieben ganz heiter bis gegen sieben Uhr beisammen .
    Nun gehe ich nach Jena ohne Sie nochmals gesehen zu haben, in sechs Tagen bin ich wieder hier und schicke indessen ein Paar Lustspiele zu gefälliger Einsicht.
    Leben Sie recht wohl, sein Sie fleißig und gedenken mein.
    Weimar am 18. October 1801.
    G.
     
 * 
820. An Schiller.
    Da meine Ankunft noch vor den Ablauf Ihres Geburtstages trifft so säume ich nicht Ihnen noch meinen besten Glückswunsch, von dem Sie schon überzeugt sind, ausdrücklich und schriftlich zu überschicken und zugleich auf morgen, als zum zweiten Feiertag zur bekannten freundschaftlichen Zusammenkunft einzuladen.
    Weimar am 10. November 1801.
    G.
     
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821. An Goethe.
    (Weimar, 10. November 1801.)
    Ich freue mich Ihrer Zurückkunft und

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