Sämtliche Werke
Sapupi?
Brautvater .
Wie stellst Du Dich! Freilich! Kein andrer!
Bräutigam .
Den soll der Teufel holen, er hat mir auch fünfzehn Goldgulden abgenommen.
Brautvater .
Verflucht!
Selbitz .
Götz! Wir sind Räuber!
Brautvater .
Drum fiel das Urteil so scheel aus. Du Hund!
Götz .
Das müsst Ihr nicht ungerügt lassen.
Brautvater .
Was sollen wir tun?
Götz .
Macht Euch auf nach Speyer, es ist eben Visitationszeit, zeigt’s an, sie müssen’s untersuchen und Euch zu dem Eurigen helfen.
Bräutigam .
Denkt Ihr, wir treiben’s durch?
Götz .
Wenn ich ihm über die Ohren dürfte, wollt’ ich’s Euch versprechen.
Selbitz .
Die Summe ist wohl einen Versuch wert.
Götz .
Bin ich wohl eher um des vierten Teils willen ausgeritten.
Brautvater .
Wie meinst Du?
Bräutigam .
Wir wollen, geh’s wie’s geh.
Georg kommt.
Georg .
Die Nürnberger sind im Anzug.
Götz .
Wo?
Georg .
Wenn wir ganz sachte reiten, packen wir sie zwischen Beerheim und Mühlbach im Wald.
Selbitz .
Trefflich!
Götz .
Kommt, Kinder. Gott grüß’ Euch! Helf’ uns allen zum Unsrigen!
Bauer .
Großen Dank! Ihr wollt nicht zum Nacht-Ims bleiben?
Götz .
Können nicht, Adies.
*
Akt III.
(Augsburg. Ein Garten.)
Zwei Nürnberger Kaufleute.
Erster Kaufmann .
Hier wollen wir stehn, denn da muss der Kaiser vorbei. Er kommt eben den langen Gang herauf.
Zweiter Kaufmann .
Wer ist bei ihm?
Erster Kaufmann .
Adelbert von Weislingen.
Zweiter Kaufmann .
Bambergs Freund! Das ist gut.
Erster Kaufmann .
Wir wollen einen Fußfall tun, und ich will reden.
Zweiter Kaufmann .
Wohl, da kommen sie.
Kaiser. Weislingen.
Erster Kaufmann .
Er sieht verdrießlich aus.
Kaiser .
Ich bin unmutig, Weislingen, und wenn ich auf mein vergangenes Leben zurücksehe, möchte’ ich verzagt werden. So viel halbe, so viel verunglückte Unternehmungen! Und das alles, weil kein Fürst im Reich so klein ist, dem nicht mehr an seinen Grillen gelegen wäre als an meinen Gedanken.
Die Kaufleute werfen sich ihm zu Füßen.
Kaufmann .
Allerdurchlauchtigster! Großmächtigster!
Kaiser .
Wer seid Ihr? Was gibt’s?
Kaufmann .
Arme Kaufleute von Nürnberg, Eurer Majestät Knechte, und flehen um Hilfe. Götz von Berlichingen und Hans von Selbitz haben unser dreißig, die von der Frankfurter Messe kamen, im Bambergischen Geleite niedergeworfen und Messe kamen, im Bambergischen Geleite niedergeworfen und beraubt; wir bitten Eure Kaiserliche Majestät um Hilfe, um Beistand , sonst sind wir alle verdorbene Leute, genötigt unser Brot zu betteln.
Kaiser .
Heiliger Gott! Heiliger Gott! Was ist das! Der eine hat nur eine Hand, der andere nur ein Bein; wenn sie denn erst zwei Hände hätten und zwei Beine, was wolltet ihr dann tun?
Kaufmann .
Wir bitten Eure Majestät untertänigst, auf unsere bedrängten Umstände ein mitleidiges Auge zu werfen.
Kaiser .
Wie geht’s zu! Wenn ein Kaufmann einen Pfeffersack verliert, soll man das ganze Reich aufmahnen; und wenn Händel vorhanden sind, daran Kaiserlicher Majestät und dem Reich viel gelegen ist, dass es Königreich, Fürstentum, Herzogtum und anders betrifft, so kann Euch kein Mensch zusammenbringen.
Weislingen .
Ihr kommt zur ungelegnen Zeit. Geht und verweilt einige Tage hier.
Kaufleute .
Wir empfehlen uns zu Gnaden. (Ab.)
Kaiser .
Wieder neue Händel. Sie wachsen nach wie die Köpfe der Hydra.
Weislingen .
Und sind nicht auszurotten als mit Feuer und Schwert und einer mutigen Unternehmung.
Kaiser .
Glaubt Ihr?
Weislingen .
Ich halte nichts für tunlicher, wenn Eure Majestät und die Fürsten sich über andern unbedeutenden Zwist vereinigen könnten. Es ist mit nichten ganz Deutschland, das über Beunruhigung klagt. Franken und Schwaben allein glimmt noch von den Resten des innerlichen, verderblichen Bürgerkriegs. Und auch da sind viele der Edeln und Freien, die sich nach Ruhe sehnen. Hätten wir einmal diesen Sickingen, Selbitz – Berlichingen auf die Seite geschafft, das übrige würde bald von sich selbst zerfallen. Denn sie sind’s, deren Geist die aufrührische Menge belebt.
Kaiser .
Ich möchte die Leute gerne schonen, sie sind tapfer und edel. Wenn ich Krieg führte, müssten sie mit mir zu Felde.
Weislingen .
Es wäre zu wünschen, dass sie von jeher gelernt hätten ihrer Pflicht zu gehorchen. Und dann wär’ es höchst gefährlich, ihre aufrührischen Unternehmungen durch Ehrenstellen zu belohnen. Denn eben diese kaiserliche Mild’ und Gnade ist’s,
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