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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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entgegenkamt?
    Götz .
    Richtig. Ich hielt sie anfangs nur für zwölfe und teilt’ meinen Haufen, waren unser sechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in willens sie sollten bei mir vorbeiziehen. Dann wollt’ ich ihnen nachrucken, wie ich’s mit dem andern Haufen abgeredt hatte.
    Lerse .
    Aber wir sahen Euch und zogen auf eine Höhe am Dorf. Ihr zogt herbei und hieltet unten. Wie wir sahen, Ihr wolltet nicht heraufkommen, ritten wir hinab.
    Götz .
    Da sah ich erst, dass ich mit der Hand in die Kohlen geschlagen hatte. Fünfundzwanzig gegen acht! Da galt’s kein Feiern. Erhard Truchses durchstach mir einen Knecht, dafür rannt’ ich ihn vom Pferd. Hätten sie sich alle gehalten wie er und ein Knecht, es wäre mein und meines kleinen Häufchens übel gewahrt gewesen.
    Lerse .
    Der Knecht, wovon Ihr sagtet –
    Götz .
    Es war der bravste, den ich gesehen habe. Er setzte mir heiß zu. Wenn ich dachte, ich hätt’ ihn von mir gebracht, wollte mit andern zu schaffen haben, war er wieder an mir und schlug feindlich zu. Er hieb mir auch durch den Panzerärmel hindurch, dass es ein wenig gefleischt hatte.
    Lerse .
    Habt Ihr’s ihm verziehen?
    Götz .
    Er gefiel mir mehr als zu wohl.
    Lerse .
    Nun so hoff’ ich, dass Ihr mit mir zufrieden sein werdet. Ich hab’ mein Probstück an Euch selbst abgelegt.
    Götz .
    Bist Du’s? O willkommen, willkommen! Kannst Du sagen, Maximilian, Du hast unter Deinen Dienern einen so geworben!
    Lerse .
    Mich wundert, dass Ihr nicht eh’ auf mich gefallen seid.
    Götz .
    Wie sollte mir einkommen, dass der mir seine Dienste anbieten würde, der auf das feindseligste mich zu überwältigen trachtete?
    Lerse .
    Eben das, Herr! Von Jugend auf dien’ ich als Reitersknecht und hab’s mit manchem Ritter aufgenommen. Da wir auf Euch stießen, freut’ ich mich. Ich kannte Euern Namen und da lernt’ ich Euch kennen. Ihr wisst, ich hielt nicht stand. Ihr saht, es war nicht Furcht, denn ich kam wieder. Kurz ich lernt’ Euch kennen und von Stund an beschloss sich Euch zu dienen.
    Götz .
    Wie lange wollt Ihr bei mir aushalten?
    Lerse .
    Auf ein Jahr. Ohne Entgelt.
    Götz .
    Nein, Ihr sollt gehalten werden wie ein anderer, und drüber, wie der, der mir bei Remlin zu schaffen machte.
    Georg .
    Hans von Selbitz lässt Euch grüßen. Morgen ist er hier mit fünfzig Mann.
    Götz .
    Wohl.
    Georg .
    Es zeiht am Kocher ein Trupp Reichsvölker herunter, ohne Zweifel Euch zu beobachten.
    Götz .
    Wie viel?
    Georg .
    Ihrer fünfzig.
    Götz .
    Nicht mehr! Komm, Lerse, wir wollen sie zusammenschmeißen, wenn Selbitz kommt, dass er schon ein Stück Arbeit getan findet.
    Lerse .
    Das soll eine reichliche Vorlese werden.
    Götz .
    Zu Pferd! (Ab.)
    (Wald an einem Morast.)
    Zwei Reichsknechte begegnen einander.
    Erster Knecht .
    Was machst Du hier?
    Zweiter Knecht .
    Ich hab’ Urlaub gebeten, meine Notdurft zu verrichten. Seit dem blinden Lärmen gestern abends ist mir’s in die Gedärme geschlagen, dass ich alle Augenblicke vom Pferd muss.
    Erster Knecht .
    Hält der Trupp hier in der Nähe?
    Zweiter Knecht .
    Wohl eine Stunde den Wald hinauf.
    Erster Knecht .
    Wie verläufst Du Dich denn hierher?
    Zweiter Knecht .
    Ich bitt Dich, verrat mich nicht. Ich will aufs nächste Dorf und sehen, ob ich nit mit warmen Überschlägen meinem Übel abhelfen kann. Wo kommst Du her?
    Erster Knecht .
    Vom nächsten Dorf. Ich hab’ unserm Offizier Wein und Brot geholt.
    Zweiter Knecht .
    So, er tut sich was zugut vor unserm Angesicht, und wir sollen fasten! Schön Exempel!
    Erster Knecht .
    Komm mit zurück, Schurke.
    Zweiter Knecht .
    Wär’ ich ein Narr! Es sind noch viele unterm Haufen, die gern fasteten, wenn sie so weit davon wären als ich.
    Erster Knecht .
    Hörst Du! Pferde!
    Zweiter Knecht .
    O weh!
    Erster Knecht .
    Ich klettere auf den Baum.
    Zweiter Knecht .
    Ich steck mich ins Rohr.
    Götz, Lerse, Georg, Knechte zu Pferde.
    Götz .
    Hier am Teich weg und linker Hand in den Wald, so kommen wir ihnen in Rücken.
    Sie ziehen vorbei.
    Erster Knecht (steigt vom Baum) .
    Da ist nicht gut sein. Michel! Er antwortet nicht? Michel, sie sind fort! (Er geht nach dem Sumpf.) Michel! O weh er ist versunken. Michel! Er hört mich nicht, er ist erstickt. Bist doch krepiert, Du Memme. – Wir sind geschlagen. Feinde, überall Feinde!
    Götz, Georg zu Pferde.
    Götz .
    Halt Kerl, oder Du bist des Todes!
    Knecht .
    Schönt meines Lebens!
    Götz .
    Dein Schwert! Georg, führ’ ihn zu den andern Gefangenen, die Lerse

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