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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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    Höllische Schurken! Ich wollt’, sie stünden und ich hätt’ eine Kugel vorm Kopf. Reit’ einer hin, und fluch’ und wetter sie zurück. (Knecht ab.) Siehst Du Götzen?
    Knecht .
    Die drei schwarzen Federn seh’ ich mitten im Getümmel.
    Selbitz .
    Schwimm, braver Schwimmer. Ich liege hier!
    Knecht .
    Ein weißer Federbusch, wer ist das?
    Selbitz .
    Der Hauptmann.
    Knecht .
    Götz drängt sich an ihn – Bau! Er stürzt.
    Selbitz .
    Der Hauptmann?
    Knecht .
    Ja, Herr.
    Selbitz Wohl! Wohl!
    Knecht .
    Weh! Weh! Götzen seh’ ich nicht mehr.
    Selbitz .
    So stirb, Selbitz!
    Knecht .
    Ein fürchterlich Gedräng, wo er stund. Georgs blauer Busch verschwindet auch.
    Selbitz .
    Komm herunter. Siehst Du Lersen nicht?
    Knecht .
    Nichts. Es geht alles drunter und drüber.
    Selbitz .
    Nichts mehr. Komm! Wie halten sich Sickingens Reiter?
    Knecht .
    Gut. – Da flieht einer nach dem Wald. Noch einer! Ein ganzer Trupp! Götz ist hin.
    Selbitz .
    Komm herab.
    Knecht .
    Ich kann nicht. – Wohl! Wohl! Ich sehe Götzen! Ich sehe Georgen!
    Selbitz .
    Zu Pferd?
    Knecht .
    Hoch zu Pferd! Sieg! Sieg! Sie fliehn.
    Selbitz Die Reichstruppen?
    Knecht .
    Die Fahne mitten drin, Götz hintendrein. Sie zerstreuen sich. Götz erreicht den Fähndrich – Er hat die Fahn’ – Er hält. Eine Handvoll Menschen um ihn herum. Mein Kamerad erreicht ihn – Sie ziehn herauf.
     Götz. Georg. Lerse. Ein Trupp.
    Selbitz .
    Glück zu! Götz. Sieg! Sieg!
    Götz (steigt vom Pferd) .
    Teuer! Teuer! Du bist verwundet, Selbitz?
    Selbitz .
    Du lebst und siegst! Ich habe wenig getan. Und meine Hunde von Reitern! Wie bist Du davongekommen?
    Götz .
    Diesmal galt’s! Und hier Georgen dank’ ich das Leben und hier Lersen dank’ ich’s. Ich warf den Hauptmann vom Gaul. Sie stachen mein Pferd nieder und drangen auf mich ein. Georg hieb sich zu mir und sprang ab, ich wie der Blitz auf seinen Gaul, wie der Donner saß er auch wieder. Wie kamst Du zum Pferd?
    Georg .
    Einem, der nach Euch hieb, stieß ich meinen Dolch in die Gedärme, wie sich sein Harnisch in die Höhe zog. Er stürzt’ und ich half Euch von einem Feind und mir zu einem Pferd.
    Götz .
    Nun staken wir, bis sich Franz zu uns herein schlug, und da mähten wir von innen heraus.
    Lerse .
    Die Hunde, die ich führte, sollten von außen hineinmähen, bis sich unsere Sensen begegnet hätten. Aber sie flohen wie Reichsknechte.
    Götz .
    Es floh Freund und Feind. Nur Du kleiner Hauf hieltest mir den Rücken frei. Ich hatte mit den Kerls vor mir gnug zu tun. Der Fall ihres Hauptmanns half mir sie schütteln, und sie flohen. Ich habe ihre Fahne und wenig Gefangene.
    Selbitz .
    Der Hauptmann ist Euch entwischt?
    Götz .
    Sie hatten ihn inzwischen gerettet. Kommt, Kinder, kommt! – Selbitz! – Macht eine Bahre aus Ästen; – Du kannst nicht aufs Pferd. Kommt in mein Schloss. Sie sind zerstreut. Aber unser sind wenig, und ich weiß nicht, ob sie Truppen nachzuschicken haben. Ich will Euch bewirten, meine Freunde. Ein Glas Wein schmeckt auf so einen Strauß.
    (Lager.)
    Hauptmann.
    Hauptmann .
    Ich möcht’ Euch alle mit eigner Hand umbringen! Was, fortlaufen! Er hatte keine Handvoll Leute mehr! Fortzulaufen, vor einem Mann! Es wird’s niemand glauben, als wer über uns zu lachen Lust hat. – Reit herum, ihr, und ihr, und ihr. Wo ihr von unsern zerstreuten Knechten findt, bringt sie zurück oder stecht sie nieder. Wir müssen diese Scharten auswetzen, und wenn die Klingen drüber zugrunde gehen sollten.
    (Jagsthausen.)
    Götz. Lerse. Georg.
    Götz .
    Wir dürfen keinen Augenblick säumen! Arme Jungen, ich darf Euch keine Rast gönnen. Jagt geschwind herum und sucht noch Reiter aufzutreiben. Bestellt sie alle nach Weilern, da sind sie am sichersten. Wenn wir zögern, so ziehen sie mir vors Schloss. (Die zwei ab.) Ich muss einen auf Kundschaft ausjagen. Es fängt an heiß zu werden, und wenn es nur noch brave Kerls wären! Aber so ist’s die Menge. (Ab.)
    Sickingen. Maria.
    Maria .
    Ich bitte Euch, lieber Sickingen, geht nicht von meinem Bruder! Seine Reiter, Selbitzens, Eure, sind zerstreut. Er ist allein, Selbitz ist verwundet auf sein Schloss gebracht, und ich fürchte alles.
    Sickingen .
    Seid ruhig, ich gehe nicht weg.
    Götz kommt.
    Götz .
    Kommt in die Kirch’, der Pater wartet. Ihr sollt mir in einer Viertelstund’ ein Paar sein.
    Sickingen .
    Lasst mich hier.
    Götz .
    In die Kirch’ sollt Ihr jetzt.
    Sickingen .
    Gern – und darnach?
    Götz .
    Darnach sollt Ihr Eurer Wege

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