Sämtliche Werke
dort unten am Wald hat. Ich muss ihren flüchtigen Führer erreichen. (Ab.)
Knecht .
Was ist aus unserm Ritter geworden, der uns führte?
Georg .
Unterst zu oberst stürzt’ ihn mein Herr vom Pferd, dass der Federbusch im Kot stak. Seine Reiter huben ihn aufs Pferd und fort, wie besessen. (Ab.)
(Lager.)
Hauptmann. Erster Ritter.
Erster Ritter .
Sie fliehen von weitem dem Lager zu.
Hauptmann .
Er wird ihnen an den Fersen sein. Lasst ein fünfzig ausrücken bis an die Mühle; wenn er sich zu weit verliert, erwischt Ihr ihn vielleicht. (Ritter ab.)
Zweiter Ritter, geführt.
Hauptmann .
Wie geht’s, junger Herr? Habt Ihr ein paar Zinken abgerennt?
Ritter .
Dass Dich die Pest! Das stärkste Geweih wäre gesplittert wie Glas. Du Teufel! Er rannt’ auf mich los, es war mir, als wenn mich der Donner in die Erd’ hinein schlüg.
Hauptmann .
Dankt Gott, dass Ihr noch davongekommen seid.
Ritter .
Es ist nichts zu danken, ein paar Rippen sind entzwei. Wo ist der Feldscher? (Ab.)
(Jagsthausen.)
Götz. Selbitz.
Götz .
Was sagst Du zu der Achtserklärung, Selbitz?
Selbitz .
Es ist ein Streich von Weislingen.
Götz .
Meinst Du!
Selbitz .
Ich meine nicht, ich weiß.
Götz .
Woher?
Selbitz .
Er war auf dem Reichstag, sag’ ich Dir, er war um den Kaiser.
Götz .
Wohl, so machen wir ihm wieder einen Anschlag zunichte.
Selbitz .
Hoff’s.
Götz .
Wir wollen fort! Und soll die Hasenjagd angehn
(Lager.)
Hauptmann. Ritter.
Hauptmann .
Dabei kommt nichts heraus, ihr Herrn. Er schlägt uns einen Haufen nach dem andern, und was nicht umkommt und gefangen wird, das läuft in Gottes Namen lieber nach der Türkei als ins Lager zurück. So werden wir alle Tag schwächer. Wir müssen einmal für allemal ihm zu Leib gehen, und das mit Ernst. Ich will selbst dabei sein, und er soll sehn, mit wem er zu tun hat.
Ritter .
Wir sind’s all zufrieden. Nur ist er der Landsart so kundig, weiß alle Gänge und Schliche im Gebirg, dass er so wenig zu fangen ist wie eine Maus auf dem Kornboden.
Hauptmann .
Wollen ihn schon kriegen. Erst auf Jagsthausen zu. Mag er wollen oder nicht, er muss herbei sein Schloss zu verteidigen.
Ritter .
Soll unser ganzer Hauf marschieren?
Hauptmann .
Freilich! Wisst Ihr, dass wir schon um hundert geschmolzen sind?
Ritter .
Drum geschwind, eh der ganze Eisklumpen auftaut. Es macht warm in der Nähe, und wir stehn da wie Butter an der Sonne. (Ab.)
(Gebirg und Wald.)
Götz. Selbitz. Trupp.
Götz .
Sie kommen mit hellem Hauf. Es war hohe Zeit, dass Sickingens Reiter zu uns stießen.
Selbitz .
Wir wollen uns teilen. Ich will linker Hand um die Höhe ziehen.
Götz .
Gut. Und Du, Franz, führe mir die fünfzig rechts durch den Wald hinauf. Sie kommen über die Heide, ich will gegen ihnen halten. Georg, Du bleibst um mich. Und wenn ihr seht, dass sie mich angreifen, so fallt ungesäumt in die Seiten. Wir wollen sie patschen. Sie denken nicht, dass wir ihnen die Spitze bieten können. (Ab.)
(Heide, auf der einen Seite eine Höhe, auf der andern Wald.)
Hauptmann. Exekutionszug.
Hauptmann .
Er hält auf der Heide! Das ist impertinent. Er soll’s büßen. Was! Den Strom nicht zu fürchten, der auf ihn losbraust?
Ritter .
Ich wollt nicht, dass Ihr an der Spitze rittet. Er hat das Ansehn, als ob er den Ersten, der ihn anstoßen möchte, umgekehrt in die Erde pflanzen wollte. Reitet hinterdrein.
Hauptmann .
Nicht gern.
Ritter .
Ich bitt’ Euch. Ihr seid noch der Knoten von diesem Bündel Haselruten. Löst ihn auf, so knickt er sie Euch einzeln wie Riedgras.
Hauptmann .
Trompeter, blas’! Und ihr blast ihn weg. (Ab.)
Selbitz hinter der Höhe hervor im Galopp.
Selbitz .
Mir nach! Sie sollen zu ihren Händen rufen: Multipliziert Euch. (Ab.)
Lerse aus dem Wald.
Lerse .
Götzen zu Hilf’! Er ist fast umringt. Braver Selbitz, Du hast schon Luft gemacht. Wir wollen die Heide mit ihren Distelköpfen besäen. (Vorbei. Getümmel.)
(Eine Höhe mit einem Wartturm.)
Selbitz, verwundet. Knechte.
Selbitz .
Legt mich hierher und kehrt zu Götzen.
Erster Knecht .
Lasst uns bleiben, Herr, Ihr braucht unser.
Selbitz .
Steig’ einer auf die Warte und seh’, wie’s geht.
Erster Knecht .
Wie will ich hinaufkommen?
Zweiter Knecht .
Steig’ auf meine Schultern, da kannst Du die Lücke reichen und Dir bis zur Öffnung hinauf helfen.
Erster Knecht (steigt hinauf)
Ach, Herr!
Selbitz .
Was siehst Du?
Erster Knecht .
Eure Reiter fliehen. Der Höhe zu.
Selbitz
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