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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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andern) Gefolge (treten auf)
     
    Antilochus.
Seyd mir gegrüßt, ihr Könige! Wie geht’s,
Seit wir zuletzt bei Troja uns gesehn?
     
    Odysseus.
Schlecht, Antiloch. Du siehst auf diesen Feldern,
Der Griechen und der Amazonen Heer,
Wie zwei erboste Wölfe sich umkämpfen:
Beim Jupiter! sie wissen nicht warum?
Wenn Mars entrüstet, oder Delius,
Den Stecken nicht ergreift, der Wolkenrüttler
Mit Donnerkeilen nicht dazwischen wettert:
Todt sinken die Verbißnen heut noch nieder,
Des einen Zahn im Schlund des anderen.
Schafft einen Helm mit Wasser!
     
    Antilochus.    Element!
Was wollen diese Amazonen uns?
     
    Odysseus.
Wir zogen aus, auf des Atriden Rath,
Mit der gesammten Schaar der Myrmidonen,
Achill und ich; Penthesilea, hieß es,
Sei in den scyth’schen Wäldern aufgestanden,
Und führ’ ein Heer, bedeckt mit Schlangenhäuten.
Von Amazonen, heißer Kampflust voll,
Durch der Gebirge Windungen heran,
Den Priamus in Troja zu entsetzen.
Am Ufer des Skamandros hören wir,
Deiphobus auch, der Priamide, sei
Aus Ilium mit einer Schaar gezogen;
Die Königinn, die ihm mit Hülfe naht,
Nach Freundesart zu grüßen. Wir verschlingen
Die Straße jetzt, uns zwischen dieser Gegner
Heillosem Bündniß wehrend aufzupflanzen;
Die ganze Nacht durch windet sich der Zug.
Doch, bei des Morgens erster Dämmerröthe,
Welch ein Erstaunen faßt’ uns, Antiloch,
Da wir, in einem weiten Thal vor uns,
Mit des Deiphobus Iliern im Kampf
Die Amazonen sehn! Penthesilea,
Wie Sturmwind ein zerrissenes Gewölk,
Weht der Trojaner Reihen vor sich her,
Als gält es über’n Hellespont hinaus,
Hinweg vom Rund der Erde sie zu blasen.
     
    Antilochus.
Seltsam, bei unserm Gott!
     
    Odysseus. Wir sammeln uns,
Der Trojer Flucht, die wetternd auf uns ein,
Gleich einem Anfall keilt, zu widerstehen,
Und dicht zur Mauer drängen wir die Spieße.
Auf diesen Anblick stutzt der Priamide;
Und wir, im kurzen Rath beschließen, gleich,
Die Amazonenfürstinn zu begrüßen:
Sie auch hat ihren Siegeslauf gehemmt.
War je ein Rath einfältiger und besser?
Hätt’ ihn Athenä, wenn ich sie befragt,
In’s Ohr verständiger mir flüstern können?
Sie muß, beim Hades! diese Jungfrau, doch,
Die wie vom Himmel plötzlich, kampfgerüstet,
In unsern Streit fällt, sich darin zu mischen,
Sie muß zu Einer der Parthein sich schlagen;
Und uns die Freundinn müssen wir sie glauben,
Da sie sich Teukrischen die Feindinn zeigt.
     
    Antilochus.
Was sonst, beim Styx! Nichts anders giebt’s.
     
    Odysseus.       Nun gut.
Wir finden sie, die Heldinn Scythiens,
Achill und ich – in kriegerischer Feier
An ihrer Jungfraun Spitze aufgepflanzt,
Geschürzt, der Helmbusch wallt ihr von der Scheitel,
Und seine Gold- und Purpurtroddeln regend,
Zerstampft ihr Zelter unter ihr den Grund.
Gedankenvoll, auf einen Augenblick,
Sieht sie in unsre Schaar, von Ausdruck leer,
Als ob in Stein gehau’n wir vor ihr stünden;
Hier diese flache Hand, versichr’ ich dich,
Ist ausdrucksvoller als ihr Angesicht:
Bis jetzt ihr Aug auf den Peliden trifft:
Und Glut ihr plötzlich, bis zum Hals hinab,
Das Antlitz färbt, als schlüge rings um ihr
Die Welt in helle Flammenlohe auf.
Sie schwingt, mit einer zuckenden Bewegung,
– Und einen finstern Blick wirft sie auf ihn –
Vom Rücken sich des Pferds herab, und fragt,
Die Zügel einer Dien’rinn überliefernd,
Was uns, in solchem Prachtzug, zu ihr führe.
Ich jetzt, wie wir Argiver hoch erfreut,
Auf eine Feindinn des Dardanervolks zu stoßen;
Was für ein Haß den Priamiden längst
Entbrannt sei in der Griechen Brust, wie nützlich,
So ihr, wie uns, ein Bündniß würde sein;
Und was der Augenblick noch sonst mir beut:
Doch mit Erstaunen, in dem Fluß der Rede,
Bemerk’ ich, daß sie mich nicht hört. Sie wendet,
Mit einem Ausdruck der Verwunderung,
Gleich einem sechzehnjähr’gen Mädchen plötzlich,
Das von olymp’schen Spielen wiederkehrt,
Zu einer Freundinn, ihr zur Seite sich,
Und ruft: solch einem Mann, o Prothoe, ist
Otrere, meine Mutter, nie begegnet!
Die Freundinn, auf dies Wort betreten, schweigt,
Achill und ich, wir sehn uns lächelnd an,
Sie ruht, sie selbst, mit trunk’nem Blick schon wieder
Auf des Äginers schimmernde Gestalt:
Bis jen’ ihr schüchtern naht, und sie erinnert,
Daß sie mir noch die Antwort schuldig sei.
Drauf mit der Wangen Roth, war’s Wuth, war’s Schaam,
Die Rüstung wieder bis zum Gurt sich färbend,
Verwirrt und stolz und wild zugleich: sie sei
Penthesilea, kehrt sie sich zu mir,
Der Amazonen Königinn, und

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