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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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Staubbedeckten Fuß erquicken?
     
    Die Dritte.
Doch der Orange Saft verschmähst du nicht
Mit eigner Hand dir liebend dargebracht?
     
    Die drei Amazonen.
Sprecht! Redet! Womit dient man euch?
     
    Ein Grieche.     Mit nichts!
     
    Die erste Amazone.
Ihr sonderbaren Fremdlinge! Was härmt euch?
Was ist’s, da uns der Pfeil im Köcher ruht,
Daß ihr vor unserm Anblick euch entsetzt?
Ist es die Löwenhaut, die euch erschreckt? –
Du, mit dem Gürtel, sprich! Was fürchtest du?
     
    Der Grieche. (nachdem er sie scharf angesehn)
Wem winden jene Kränze sich? Sagt an!
     
    Die erste Amazone.
Wem? Euch! Wem sonst?
     
    Der Grieche.       Uns! und das sagt ihr noch,
Unmenschliche! Wollt ihr, geschmückt mit Blumen,
Gleich Opferthieren, uns zur Schlachtbank führen?
     
    Die erste Amazone.
Zum Tempel euch der Artemis! Was denkt ihr?
In ihren dunkeln Eichenhayn, wo eurer
Entzücken ohne Maas und Ordnung wartet!
     
    Der Grieche. (erstaunt, mit unterdrückter Stimme, zu den andern Gefangenen)
War je ein Traum so bunt, als was hier wahr ist?
     

Siebenter Auftritt.
     
    Eine Hauptmännin (tritt auf). Die Vorigen.
     
    Die Hauptmännin.
Auf diesem Platz, Hochwürd’ge, find ich dich!
– Inzwischen sich, auf eines Steinwurfs Nähe,
Das Heer zur blutigen Entscheidung rüstet!
     
    Die Oberpriesterinn.
Das Heer! Unmöglich! Wo?
     
    Die Hauptmännin.       In jenen Gründen,
Die der Skamandros ausgeleckt. Wenn du
Dem Wind, der von den Bergen weht, willst horchen,
Kannst du den Donnerruf der Königinn,
Gezückter Waffen Klirren, Rosse wiehern,
Drommeten, Tuben, Cymbeln und Posaunen,
Des Krieges ganze ehrne Stimme hören.
     
    Eine Priesterinn.
Wer rasch erfleucht den Hügel dort?
     
    Die Mädchen.    Ich! Ich!
     
    (Sie ersteigen den Hügel)
     
    Die Oberpriesterinn.
Der Königinn! – Nein, sprich! Es ist unglaublich –
– Warum, wenn noch die Schlacht nicht ausgewüthet,
Das Fest der Rosen ordnete sie an?
     
    Die Hauptmännin.
Das Rosenfest – Gab sie Befehl denn wem?
     
    Die Oberpriesterinn.
Mir! Mir!
     
    Die Hauptmännin.
      Wo? Wann?
     
    Die Oberpriesterinn.    Vor wenigen Minuten
In jenes Obelisken Schatten stand ich,
Als der Pelid, und sie, auf seiner Ferse,
Den Winden gleich, an mir vorüberrauschten.
Und ich: wie geht’s? fragt’ ich die Eilende.
Zum Fest der Rosen, rief sie, wie du siehst!
Und flog’ an mir vorbei und jauchzte noch:
Laß es an Blüthen nicht, du Heil’ge, fehlen!
     
    Die erste Priesterinn. (zu den Mädchen)
Seht ihr sie? sprecht!
     
    Das erste Mädchen. (auf dem Hügel)
  Nichts, gar nichts sehen wir!
Es läßt kein Federbusch sich unterscheiden.
Ein Schatten überfleucht von Wetterwolken
Das weite Feld ringsher, das Drängen nur
Verwirrter Kriegerhaufen nimmt sich wahr,
Die im Gefild’ des Tod’s einander suchen.
     
    Die zweite Priesterinn.
Sie wird des Heeres Rückzug decken wollen.
     
    Die Erste.
Das denk’ ich auch. –
     
    Die Hauptmännin.    Zum Kampf steht sie gerüstet,
Ich sag’s euch, dem Peliden gegenüber,
Die Königinn, frisch, wie das Perserroß,
Das in die Luft hoch aufgebäumt sie trägt,
Den Wimpern heiß‘re Blick’, als je, entsendend,
Mit Athemzügen, freien, jauchzenden,
Als ob ihr junger kriegerischer Busen
Jetzt in die erste Luft der Schlachten käme.
     
    Die Oberpriesterinn.
Was denn, bei den Olympischen, erstrebt sie?
Was ist’s, da rings, zu Tausenden, uns die
Gefangenen in allen Wäldern wimmeln,
Das ihr noch zu erringen übrig bleibt?
     
    Die Hauptmännin.
Was ihr noch zu erringen übrig bleibt?
     
    Die Mädchen. (auf dem Hügel)
Ihr Götter!
     
    Die erste Priesterinn.
      Nun? Was giebt’s? Entwich der Schatten?
     
    Das erste Mädchen.
O ihr Hochheiligen, kommt doch her!
     
    Die zweite Priesterinn.       So sprecht!
     
    Die Hauptmännin.
Was ihr noch zu erringen übrig bleibt?
     
    Das erste Mädchen.
Seht, seht, wie durch der Wetterwolken Riß,
Mit einer Maße Licht, die Sonne eben
Auf des Peliden Scheitel niederfällt!
     
    Die Oberpriesterinn.
Auf wessen?
     
    Das erste Mädchen.
       Seine, sagt’ ich! Wessen sonst?
Auf einem Hügel leuchtend steht er da,
In Stahl geschient sein Roß und er, der Saphir,
Der Chrysolith, wirft solche Strahlen nicht!
Die Erde rings, die bunte, blühende,
In Schwärze der Gewitternacht gehüllt;
Nichts als ein dunkler Grund nur, eine Folie,
Die Funkelpracht des Einzigen zu heben!
     
    Die Oberpriesterinn.
Was geht dem Volke der Pelide an?
– Ziemt’s einer

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