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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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führte:
Der aber war ein Wucherer
Und häufte Korn auf lächelnd, fern erkauft,
Um von des Landes Hunger sich zu mästen.« –
»Nun denn, o Petre,« spricht der Herr,
»Erschaust du jetzo doch den Lauf der Welt!
Jetzt siehst du doch, was du jüngsthin nicht glauben wolltest,
Daß Güter nicht das Gut des Menschen sind;
Daß mir ihr Heil am Herzen liegt wie dir,
Und daß ich, wenn ich sie mit Not zuweilen plage,
Mich, meiner Liebe treu und meiner Sendung,
Nur ihrer höhren Not erbarme.«

Jünglingsklage.
     
    Winter, so weichst du,
  Lieblicher Greis,
Der die Gefühle
  Ruhigt zu Eis.
Nun unter Frühlings
  Ueppigem Hauch
Schmelzen die Ströme –
  Busen, du auch!

Mädchenrätsel.
     
    Träumt er zur Erde, wen,
  Sagt mir, wen meint er?
Schwillt ihm die Träne, was
  Götter, was weint er?
Bebt er, ihr Schwestern, was,
  Redet, erschrickt ihn?
Jauchzt er, o Himmel, was
  Ist’s, was beglückt ihn?

Katharina von Frankreich.
     
    (Als der schwarze Prinz um sie warb.)
     
    Man sollt’ ihm Maine und Anjou
  Uebergeben.
Was weiß ich, was er alles
  Mocht’ erstreben!
Und jetzt begehrt er nichts mehr
  Als die eine –
Ihr Menschen, eine Brust her,
  Daß ich weine!

An S. v. H.
     
    (Als sie die Kamille besungen wissen wollte.)
     
    Das Blümchen, das, dem Tal entblüht,
Dir Ruhe gibt und Stille,
Wenn Krampf dir durch die Nerve glüht,
Das nennst du die Kamille.
Du, die, wenn Krampf das Herz umstrickt,
O Freundin, aus der Fülle
Der Brust mir so viel Stärkung schickt,
Du bist mir die Kamille.

An Franz den Ersten, Kaiser von Oesterreich.
     
    (Dresden, 1. März 1809.)
    O Herr, du trittst, der Welt ein Retter,
  Dem Mordgeist in die Bahn.
Und wie der Sohn der duft’gen Erde
Nur sank, damit er stärker werde,
  Fällst du von neu’m ihn an!
    Das kommt aus keines Menschen Busen,
  Auch aus dem deinen nicht;
Das hat, dem ew’gen Licht entsprossen.
Ein Gott dir in die Brust gegossen,
  Den unsre Not besticht!
    O, sei getrost! In Klüften irgend
  Wächst dir ein Marmelstein;
Und müßtest du im Kampf auch enden,
So wird’s ein anderer vollenden
  Und dem der Lorbeer sein.

Kriegslied der Deutschen.
     
    Zottelbär und Panthertier
  Hat der Pfeil bezwungen,
Nur für Geld im Drahtspalier
  Zeigt man noch die Jungen.
    Auf den Wolf, soviel ich weiß,
  Ist ein Preis gesetzet;
Wo er immer hungerheiß
  Geht, wird er gehetzet.
    Reineke, der Fuchs, der sitzt
  Lichtscheu in der Erden
Und verzehrt, was er stibitzt,
  Ohne fett zu werden.
    Aar und Geier nisten nur
  Auf der Felsen Rücken,
Wo kein Sterblicher die Spur
  In den Sand mag drücken.
    Schlangen sieht man gar nicht mehr,
  Ottern und dergleichen
Und der Drachen Greuelheer
  Mit geschwollnen Bäuchen.
    Nur der Franzmann zeigt sich noch
  In dem deutschen Reiche;
Brüder, nehmt die Büchse doch,
  Daß er gleichfalls weiche!

An Palafox.
     
    Tritt mir entgegen nicht, soll ich zu Stein nicht starren,
Auf Märkten oder sonst, wo Menschen atmend gehn;
Dich will ich nur am Styx bei marmorweißen Scharen,
Leonidas, Armin und Tell, den Geistern, sehn.
    Du Held, der gleich dem Fels, das Haupt erhöht zur Sonnen,
Den Fuß versenkt in Nacht, des Stromes Wut gewehrt,
Der, stinkend wie die Pest, der Hölle wie entronnen,
Den Bau sechs festlicher Jahrtausende zerstört!
    Dir ließ’ ich, heiß wie Glut, ein Lied zum Himmel dringen,
Erhabner, hättest du Geringeres getan;
Doch, was der Ebro sah, kann keine Leier singen,
Und in dem Tempel still häng’ ich sie wieder an.

An den Erzherzog Karl.
     
    Als der Krieg im März 1809 auszubrechen zögerte.
     
      Schauerlich ins Rad des Weltgeschickes
Greifst du am Entscheidungstage ein,
Und dein Volk lauscht angsterfüllten Blickes,
Welch ein Los ihm wird gefallen sein.
      Aber leicht, o Herr, gleich deinem Leben,
Wage du das heil’ge Vaterland!
Sein Panier wirf, wenn die Scharen beben,
In der Feinde dichtsten Lanzenstand!
      Nicht der Sieg ist’s, den der Deutsche fodert,
Hilflos, wie er schon am Abgrund steht;
Wenn der Kampf nur fackelgleich entlodert,
Wert der Leiche, die zu Grabe geht: –
      Mag er dann in finstre Nacht auch sinken
Von dem Gipfel, halb bereits erklimmt,
Herr! die Träne wird noch Dank dir blinken,
Wenn dein Schwert dafür nur Rache nimmt.

Germania an ihre Kinder
     
     
    1.
    Die des Maines Regionen,
  Die der Elbe heitre Au’n,
Die der Donau Strand bewohnen,
  Die das Odertal bebaun,
Aus des Rheines Laubensitzen,
  Von dem duft’gen Mittelmeer,
Von der Riesenberge

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