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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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Saiten,
Der Töne ganze Macht lockt er hervor,
Er singt die Lust, fürs Vaterland zu streiten,
Und machtlos schlägt sein Ruf an jedes Ohr,
Und wie er flatternd das Panier der Zeiten
Sich näher pflanzen sieht, von Tor zu Tor,
Schließt er sein Lied; er wünscht mit ihm zu enden
Und legt die Leier tränend aus den Händen.

Epigramme.
     
    Erste Reihe.
     
     
    1. Herr von Goethe.
    Siehe, das nenn’ ich doch würdig, fürwahr, sich im Alter beschäft’gen!
  Er zerlegt jetzt den Strahl, den seine Jugend sonst warf.
     
    2. Komödienzettel.
    Heute zum erstenmal, mit Vergunst: die Penthesilea,
  Hundekomödie; Akteurs: Helden und Köter und Fraun.
     
    3. Forderung.
    Glaubt ihr, so bin ich euch, was ihr nur wollt, recht nach der Lust Gottes,
  Schrecklich und lustig und weich; Zweiflern versink’ ich zu nichts.
     
    4. Der Kritiker.
    »Gottgesandter, sieh da! Wenn du das bist, so verschaff ‘ dir
Glauben!« – Der Narr der! Er hört nicht, was ich eben gesagt.
     
    5. Dedikation der Penthesilea.
    Zärtlichen Herzen gefühlvoll geweiht! Mit Hunden zerreißt sie,
  Welchen sie liebet, und ißt, Haut dann und Haare, ihn auf.
     
    6. Verwahrung.
    Scheltet, ich bitte, mich nicht! Ich machte, beim delphischen Gotte,
  Nur die Verse; die Welt nahm ich, ihr wißt’s, wie sie steht.
     
    7. Voltaire.
    Lieber! ich auch bin nackt, wie Gott mich erschaffen, natürlich;
  Und doch häng’ ich mir klug immer ein Mäntelchen um.
     
    8. Antwort.
    Freund, du bist es auch nicht, den nackt zu erschauen mich jückte;
  Ziehe mir nur dem Apoll Hosen, ersuch’ ich, nicht an.
     
    9. Der Theater-Bearbeiter der Penthesilea.
    Nur die Meute, fürcht’ ich, die wird in W …   mit Glück nicht
  Heulen, Lieber; den Lärm setz’ ich, vergönn’, in Musik.
     
    10. Vokation.
    Wärt ihr der Leidenschaft selbst, der gewaltigen, fähig, ich sänge
  Daphne, beim Himmel, und was jüngst auf den Triften geschehn.
     
    11. Archäologischer Einwand.
    Aber der Leib war Erz des Achill! Der Tochter des Ares
  Geb’ ich zum Essen, beim Styx, nichts als die Ferse nur preis.
     
    12. Rechtfertigung.
    Ein Variant, auf Ehre, vergib! Nur ob sie die Schuhe
  Ausgespuckt, fand ich bestimmt in dem Hephästion nicht.
     
    13. A l’ordre du jour!
    Wunderlichster der Menschen, du! Jetzt spottest du meiner,
  Und wie viel Tränen sind doch still deiner Wimper entflohn!
     
    14. Robert Guiscard, Herzog der Normänner.
    Nein, das nenn’ ich zu arg! Kaum weicht mit der Tollwut die eine
  Weg vom Gerüst, so erscheint der gar mit Beulen der Pest.
     
    15. Der Psycholog.
    Zuversicht, wie ein Berg so groß, dem Tadel verschanzt sein
Vielverliebt in sich selbst: daran erkenn’ ich den Geck.
     
    16. Die Welt und die Weisheit.
    Lieber! Die Welt ist nicht so rund wie dein Wissen. An allem,
  Was du mir eben gesagt, kenn’ ich den Genius auch.
     
    17. Der Oedip des Sophokles.
    Greuel, vor dem die Sonne sich birgt! demselbigen Weibe
  Sohn zugleich und Gemahl, Bruder den Kindern zu seien!
     
    18. Der Areopagus.
    Lasset sein mutiges Herz gewähren! Aus der Verwesung
  Reiche locket er gern Blumen der Schönheit hervor.
     
    19. Die Marquise von O …
    Dieser Roman ist nicht für dich, meine Tochter! In Ohnmacht!
  Schamlose Posse! Sie hielt, weiß ich, die Augen bloß zu.
     
    20. An ***
    Wenn ich die Brust dir je, o Sensitiva, verletze,
  Nimmermehr dichten will ich: Pest sei und Gift dann mein Lied.
     
    21. Die Susannen.
    Euch aber dort, euch kenn’ ich! Seht, schreib’ ich dies Wort euch:   Schwarz auf weiß hin: was gilt’s? denkt ihr – ich sag’ nur nicht, was.
     
    22. Vergebliche Delikatesse.
    Richtig! Da gehen sie schon, so wahr ich lebe, und schlagen
  (Hätt’ ich’s doch gleich nur gesagt!) griechische Lexika nach.
     
    23. Ad vocem.
    Zweierlei ist das Geschlecht der Fraun, vielfältig ersprießlich
  Jedem, daß er sie trennt, Dichtern vor allen. Merkt auf!
     
    24. Unterscheidung.
    Schauet dort jene! Die will ihre Schönheit in dem, was ich dichte,
Finden; hier diese, die legt ihre, o Jubel, hinein!

Zweite Reihe
     
     
    1. Musikalische Einsicht.
    An Fr. v. P. …
     
    a.
    Zeno, beschirmt, und Diogen, mich, ihr Weisen! Wie soll ich
Heute tugendhaft sein, da ich die Stimme gehört!
    b.
    Eine Stimme, der Brust so schlank wie die Zeder entwachsen;
Schöner gewipfelt entblüht keine, Parthenope, dir.
    c.
    Nun versteh’ ich den Platon erst, ihr ironischen Lieder,
Eure Gewalt, und warum Hellas in Fesseln jetzt

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