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Saemtliche Werke von Jean Paul

Saemtliche Werke von Jean Paul

Titel: Saemtliche Werke von Jean Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Paul
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macht die besten Beobachtungen und die elendesten Schlüsse. Sie ist ein Fernrohr, dessen Feld desto heller, je enger es ist.
     
     
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    Die Menschen fodern von einem neuen Fürsten – Bischof – Haushofmeister – Kinderstuben-Hofmeister – Kapaunenstopfer – Stadtmusikus und Stadtsyndikus nur in der ersten Woche ganz besondere Vorzüge, die dem Vorfahr fehlten: – denn in der zweiten haben sie vergessen, was sie gefodert und was sie verfehlet haben.
     
     
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    Solche Sentenzen gefallen und bleiben den Weibern am meisten.
     
     
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    Daher will ich zur Belohnung mehr als eine über sie selber verfertigen. Sie halten andere nur für jünger, nicht für schöner als sich.
     
     
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    Sie sind noch zehnmal listiger und falscher gegen einander als gegen uns; wir aber sind gegen uns fast noch redlicher als gegen sie.
     
     
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    Sie sehen nur darauf, daß man sich bei ihnen entschuldige, nicht wie .
     
     
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    Sie vergeben dem Geliebten mehre Flecken als wir der Geliebten. Daher die Romanschreiber die Helden ihres Kiels saufen, toben, duellieren und überall übernachten lassen, ohne den geringsten Nachteil der Helden. – Die Heldin hingegen muß zu Hause neben der Mutter sitzen und ein Engelein sein.
     
     
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    Überhaupt sind sie so weich, so mild, so teilnehmend, so fein, so liebevoll und liebesehnsüchtig, daß es mir gar nicht in den Kopf will, warum sie – einander selbst nicht recht leiden können, – wenns nicht etwa darum ist, weil sie gegen einander zu höflich sind, um sich förmlich auszusöhnen oder förmlich zu entzweien. Ihr Lieben! ihr liebt zuweilen einen Menschen, weil er einen Freund hat und einer ist – o, wie gut würde euch erst eine Freundin kleiden.
     
     
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    Man lernt Verschwiegenheit am meisten unter Menschen, die keine haben – und Plauderhaftigkeit unter Verschwiegenen.
     
     
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    Wenn Selbkenntnis der Weg zur Tugend ist: so ist Tugend noch mehr der Weg zur Selbkenntnis. Eine gebesserte gereinigte Seele wird von der kleinsten moralischen Giftart wie gewisse Edelsteine von jeder andern trübe, und jetzo nach der Besserung merkt sie erst, wie viele Unreinigkeiten sich noch in allen Winkeln aufhalten.
     
     
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    Ich will mit einigen Regeln der Besserung schließen: Stelle keinem, sobald deine Brust den Seitenstich des Zorns befürchten muß, beredt seine Fehler vor; denn indem du ihn von seiner Sträflichkeit überreden willst, so überredest du dich selber davon und wirst also erbost. – Male dir an jedem Morgen die ungefähren Lagen und Leidenschaften vor, worin du am Tage kommen kannst: du beträgst dich dann besser, denn man ist selten in einer wiederholten Lage zum zweitenmal schlecht. – Zürnet dein Freund mit dir: so verschaff ihm eine Gelegenheit, dir einen großen Gefallen zu erweisen; darüber muß sein Herz zerfließen, und er wird dich wieder lieben. – Keine Entschlüsse sind groß als die, welche man mehr als einmal auszuführen hat. Daher ist Unterlassen schwerer als Unternehmen ; denn jenes muß länger fortgesetzet werden, und dieses ist noch mit dem Gefühle einer doppelten Kraftäußerung verknüpft, einer psychologischen und einer moralischen. – Verzage nur nicht, wenn du einmal fehlest; und deine ganze Reue sei eine schönere Tat. – Mache dich (durch Stoizismus oder womit du kannst) nur ruhig , dann hast du wenig Mühe, dich auch tugendhaft zu machen. – Fange deine Herzausbildung nicht mit dem Anbau der edeln Triebe, sondern mit dem Ausschneiden der schlechten an. Ist einmal das Unkraut verwelkt oder ausgezogen: dann richtet sich der edlere Blumenflor von selber kräftig in die Höhe. – Das tugendhafte Herz wird, wie der Körper, mehr durch Arbeit als durch gute Nahrung gesund und stark. Daher kann ich aufhören.

13. Hundpostta g
     
    Über des Lords Charakter – ein Abend aus Eden – Maienthal – der Berg und Emanuel
    Über den Lord muß ich drei Worte sagen, nämlich drei Meinungen.
    Die erste ist ganz unwahrscheinlich: er hält nach ihr wie alle Welt- und Geschäftmänner das Menschengeschlecht für einen Apparat zu Versuchen, für Jagdzeug, für Kriegsgeräte, für Strickzeug – diese Menschen sehen den Himmel nur für die Klaviatur der Erde und die Seele für die Ordonnanz des Körpers an – sie führen Kriege, nicht um die Kränze der Eichen, sondern um ihren Boden und ihre Eicheln zu erbeuten – sie ziehen den Glücklichen dem Verdienstvollen vor und den Erfolg der Absicht – sie brechen Eide

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