Safari
Vermittler Choralavta vom neutralen Geschlecht. Wir sind von den Sessrimathe«, fügte er hinzu, als wäre damit alles erklärt.
Als sie durch die Schleuse geleitet wurden und in eine Art Wartezimmer, das eindeutig kein Teil des Vilenjji-Schiffes war, beugte sich Walker zu Sque hinüber, die neben ihm hertrippelte, und flüsterte ihr zu: »Das sind Sessrimathe. Jemals von ihnen gehört?«
»Nein.« Sie blickte aus den Tiefen ihrer Augenhöhlen zu ihm hoch. »Und ebenso wenig weiß ich, wie sie denken oder was sie vorhaben könnten.«
»Uns wieder den Vilenjji übergeben wahrscheinlich«, murmelte George hörbar, der ein Stückchen vor den beiden hertrottete. »Oder uns für sich selbst behalten, um uns später zu verkaufen.«
»Es ist eine traurige Sache«, informierte Walker den Hund gereizt, »dass nicht alle Köter deine unerschütterlich positive Lebenseinstellung haben.«
Der Hund sah über die Schulter zu ihm zurück. »Na ja, ich kann mir auch nicht erklären, warum ich in letzter Zeit nicht vor Lebensfreude überschäume. Vielleicht kannst du mir darüber hinweghelfen – falls wir lange genug leben!«
Im Gegensatz zu dem kolossalen Mutterschiff war die Sessrimathe-Fähre bescheiden groß. Braouk drängte sich unbequem in den hinteren Teil, und es blieb kaum genug Platz für die Aliens und die anderen drei – was? Was waren sie jetzt? Walker grübelte. Hatte sich ihr Status geändert?
Waren sie immer noch Gefangene? Oder etwas anderes? Gäste? Zukünftige Ware, die von neuen Eigentümern taxiert und protokolliert werden würde? Die Zeit würde es enthüllen, und hoffentlich etwas anders als Georges düstere Prophezeiung.
Immerhin, tröstete er sich, waren sie nicht mehr bei den Vilenjji. Ganz egal, was als Nächstes passierte, das musste als Plus gewertet werden. Wenigstens bis sich das Gegenteil herausstellte.
Wenn man die vergleichsweise geringe Körpergröße ihrer neuen Bekannten berücksichtigte, war der Korridor, den sie beim Verlassen der Fähre betraten, höher und breiter als zu erwarten – ein Umstand, für den der durch seine Statur oft benachteiligte Braouk ausgesprochen dankbar war. Die Ausdehnung des Gangs hatte ihre Erklärung vielleicht in den Scharen von Sessrimathe, die überall zu sein schienen. Obwohl viele die neu Eingetroffenen mit offensichtlichem Interesse bedachten, hielt keiner in seinen Aktivitäten inne. Eine effiziente Spezies, stellte Walker fest. Effizient, gut gekleidet, gut ausgerüstet, gut bewaffnet. Wie mochte die dazugehörige Ethik aussehen?
Zum ersten Mal seit seiner Entführung wagte er es, sich einen Funken echter Hoffnung zu gönnen. Worauf konnte er nicht so recht sagen, aber nachdem er lange ohne hatte auskommen müssen, war er mehr als gewillt, nach jedem kleinen Strohhalm zu greifen. Ermutigend war jedenfalls, dass sich bisher kein einziger großer, schlurfender, herablassender Vilenjji blicken ließ.
Sie wurden in einen lastwagengroßen Raum geführt, der wie seine Umgebung weiß gestrichen war (oder lackiert oder verkleidet – Walker konnte das nicht beurteilen) und in die Wand eingelassene silberne Streifen hatte, die dekorativ oder funktionell oder auch beides sein mochten. Als die Streifen sanft zu leuchten begannen, fing seine Haut zu kribbeln an. Er unterdrückte den Drang, sich zu kratzen, weil er nichts tun wollte, was von ihren Gastgebern falsch ausgelegt werden könnte. Zwar hatte er keinen bestimmten Grund dafür, aber er sah sie mehr und mehr als Gastgeber denn als Entführer. Das alte Gespenst Hoffnung wollte nicht verschwinden.
Obwohl keine Bewegung zu spüren war, hielt er den Raum für ein internes Transportmittel. Auf einem so großen Schiff war dergleichen notwendig, sagte er sich. Als sie den Raum verließen, betraten sie einen anderen, kleineren Korridor. Hier ruhten die neugierigen Blicke der schon nicht mehr so zahlreichen Sessrimathe länger auf den Besuchern.
Ihre Begleiter brachten sie in einen weiteren Raum – Braouk schaffte es kaum, sich durch den Eingang zu zwängen – und ließen sie dort allein. Von weißen Wänden ohne Bullaugen oder Fenster umgeben, harrte das Quartett der Dinge, die da kommen mochten. Sie waren unruhig, aber nicht besorgt. Was immer die Sessrimathe mit ihnen vorhatten – es konnte nicht schlimmer sein als das, wovor sie geflohen waren.
»Ich könnte etwas zu trinken gebrauchen«, murmelte George.
Wenige Augenblicke später öffnete sich ein Portal in der Wand, und drei Metallkanister glitten
Weitere Kostenlose Bücher