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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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werden die Vilenjji mich aufhalten. Sie wollen doch nicht, dass eine ihrer Trophäen eine andere beschädigt.« Er versuchte, zu dem Korridor auf der anderen Seite zu spähen, mussteaber feststellen, dass er den sanft wabernden Nebel nicht durchdringen und deshalb nicht ergründen konnte, ob einer seiner Entführer gegenwärtig präsent war oder nicht.
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, warnte der Hund ihn. »Sie waren auch nicht rechtzeitig zur Stelle, als der Tripodaner den Sesu in Stücke riss. Und ich möchte wirklich nicht sehen, wie dich das gleiche Schicksal ereilt.«
    »Aber George, welch fürsorgliches Mitgefühl!«
    »Mitgefühl – zum Teufel damit!«, knurrte der Hund. »Aber wer sonst wird mich mit seinen überzähligen Nahrungssteinen füttern?« Er wich zur Seite und machte dem Menschen den Weg frei. »Dann geh eben, wenn du so beschränkt bist, dass ich es dir nicht ausreden kann.«
    Walker trat an ihm vorbei. »Sagen wir, ich bin hartnäckig.«
    Georges Schwanz stellte das Wedeln ein, und der Hund gab sich keine Mühe, sein Unbehagen zu verbergen. »Neugier ist schon manch einem zum Verhängnis geworden, lass dir das gesagt sein.«
    Mit diesem Schlusswort im Hinterkopf durchschritt Walker die unsichtbare Barriere vor dem nebeldurchfluteten Habitat der Geheimnisse.
    Die Luftfeuchtigkeit traf ihn wie der Schlag mit einem nassen Handtuch. Ebenso traf ihn etwas Unerwartetes – die Kälte. Es war kalt in dem kleinen Gehege. Nicht arktisch, aber kalt. Wenigstens wehte kaum Wind. Na ja, er war aus Chicago – er kam sowohl mit Feuchtigkeit als auch mit Kälte zurecht. Waren die klimatischen Bedingungen, denen er sich ausgesetzt sah, ganzjährig charakteristisch für diese Umgebung, oder waren sie wechselhaft und unterlagen jahreszeitlichen Veränderungen? Während er sich langsam vortastete, fing er an, das Wesen zu bemitleiden, das er, sollte Ersteres zutreffen, nur als Opfer der Evolution betrachten konnte. Und falls die Ursprungswelt Jahreszeiten hatte, konnte diese, so wurde ihm gerade klar, durchaus der Sommer sein. Wer weiß, wie dort das richtig schlechte Wetter aussah?
    Was er an Vegetation vorfand, waren widerstandsfähige Kriechpflanzen, von der Evolution mit minimaler Angriffsfläche für permanente Feuchtigkeit versehen und mit maximaler Fähigkeit, Sonnenlicht aufzunehmen: eine schwierige Dualität für jede Pflanze. In den Ritzen und Spalten ansonsten glatter, fast schwarzer Felsen und Steine hatte sich ein sandiger Boden gesammelt. Bei seiner Erkundung wäre er beinahe von einem felsigen Strand abgerutscht und in einen Wassertümpel getreten. Er kniete nieder, tauchte den Zeigefinger in die sanft plätschernde Flüssigkeit und führte ihn an die Lippen. Salzig, aber etwas weniger beißend als das Wasser eines irdischen Ozeans, und frischer. Andere Anteile gelöster Mineralien, sagte er sich und richtete sich auf.
    Er sprang fast aus den Wanderschuhen, als er hinter sich ein klagendes Geheul hörte. Als er begriff, von wem es kam, wollte er George ärgerlich anschreien. Er wagte es nicht. Rein formal gesehen verletzte er auch so schon die Privatsphäre eines anderen Wesens. Falls die Vilenjji zusahen, überstieg ihre Neugierde anscheinend alle eventuellen Bedenken. Es war allerdings auch möglich, sagte er sich, dass sie dem vollkommen gleichgültig gegenüber standen und die Situation nicht einmal besonders überwachten.
    Er wollte gerade aufgeben und sich der Theorie anschließen, dass das Habitat tatsächlich unbewohnt war, als ihn ein Lichtschimmer im Zentrum des Nebels zum Weitergehen veranlasste. Während er sich der Stelle näherte, sah er, dass die Helligkeit einem besonders großen Basaltfindling entströmte, der stellenweise durchscheinend war. Als er sich dicht über das Licht entsendende Oval beugte, glaubte er im Inneren geometrische Formen zu erkennen. Entweder war das, was er sah, das Resultat einer äußerst raffinierten optischen Täuschung, deren Zweck ihm verborgen blieb, oder der Felsen war zumindest teilweise hohl.
    Er begann mit einer vorsichtigen Umkreisung des Findlings, der ihn überragte, und gelangte schließlich an die Seite, die auf das umgesiedelte Stück Ozean blickte. Irgendetwas huschte über den Weg und verschwand im Wasser. Wohl die örtliche Entsprechung der Diademhäher-und-Eichhörnchen-Show.
    An einer Seite des Felsens gab es eine Öffnung. Sie war nicht groß, doch er stellte fest, dass er auf allen vieren bequem hindurchpasste. Ein schwaches

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