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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Blüten zierten. »Vielleicht war es eine Selbstmordvorrichtung, und ihre Aktivierung hätte dir auf besonders schmutzige Alienart das Licht ausgeblasen. Hast du darüber mal nachgedacht?«
    »Nein«, musste Walker gestehen. »Aber wir brauchen mehr Kenntnisse über diesen Ort. Wie er funktioniert, wer das Sagen hat, was uns erwartet, wenn die Reise vorüber ist.«
    »Und was dann?«, hakte der Hund nach.
    »Ich weiß es nicht.« Walker klang mürrischer, als er wirklich war; er ärgerte sich mehr über sich selbst als über seinen Kameraden. »Zuerst muss man das Für und Wider recherchieren, dann das Gebot abgeben. Wenn man alles Relevante weiß.«
    »Ich würde mich mit einer Extraration Essenswürfel zufrieden geben«, erwiderte George. »Aber ich bin ja auch ein Hund. Wir denken nicht so weit in die Zukunft wie Menschen.«
    »Du Glücklicher!« Nacheinander sprangen sie über die nächste Reihe an den Boden geduckter Büsche.
    »Vielleicht schadest du dir selbst, wenn du zu viel nachdenkst, Marc.« Als Walker endlich stehen blieb, schwer atmend und mit auf die Knie gestützten Händen, trottete der Hund um ihn herum und stellte sich vor ihn. Er hechelte leicht. »Vielleicht wäre es besser für dich, die Ära, aus der du hervorgegangen bist, zu vergessen. Wir sind hier alle Sauerstoffatmer, die im selben Boot sitzen. Konzentriere dich darauf, was deine und meine Vorfahren gemeinsam aus den Höhlen gebracht hat. Geh zurück zu den Ursprüngen. Das ist alles, was uns an diesem Ort übrig bleibt. Hier gibt es kein Internet, keine Mobiltelefone, keine interstellare 911, die man anrufen könnte.« Er scharrte mit einem Fuß im Boden.
    »Wenn du zum Beispiel hier tief genug gräbst, dann stößt du auf Metall. Welche Sorte Metall, weiß ich nicht, aber das ist doch schon mal was. Ein Stück Wissen. Graben mag keine wirklich nützliche Fähigkeit für einen Rohstoffmakler in Chicago sein, aber wir Hunde haben dieses Können niemals eingebüßt und auch nicht die Neigung, davon Gebrauch zu machen.
    Statt impulsiv und zornig zu reagieren, musst du lernen, dich besser unter Kontrolle zu haben. Behalte deine Gefühle für dich. Mit anderen Worten: Lerne, ein vorbildlicher Gefangener zu sein. Je weniger Ärger du machst, je besser du dich benimmst, umso mehr Belohnungen wirst du bekommen und umso weniger Aufmerksamkeit werden dir die Purpurhäute schenken. Es ist mir egal, welche Art von Ausrüstung sie benutzen, um ein Auge auf unsere Aktivitäten zu haben. Falls sie nicht einen Vilenjji für jeden Gefangenen abgestellt haben, dann muss ab und zu jemand übersehen werden. So wie du beim Aufheben des Geräts.« Der Schwanz wedelte. »Wir sollten mit der Menge der Übersehenen verschmelzen. Wir wollen zu den zufriedenen Lebewesen gezählt werden, die keine ständige Beaufsichtigung brauchen, um sicherzustellen, dass sie keine Dummheiten begehen.«
    Walker richtete sich auf und holte tief Luft. Überall um sie herum schliefen Gefangene von anderen Welten, faulenzten, unterhielten sich, aßen, trainierten oder ergingen sich in Beschäftigungen, die ihm ebenso sonderbar wie unergründlich erschienen. Wer von den hier Versammelten ging gerade einer Tätigkeit nach, die am wahrscheinlichsten die Aufmerksamkeit der Vilenjji auf sich ziehen würde?
    Und wer würde eher ignoriert werden, sei es wegen seiner Harmlosigkeit oder, besser noch, wegen seiner Langweiligkeit?
    Mit einem stillen Nicken erkannte er Georges Weisheit an. Das war es! Das war die Antwort – jedenfalls für die nähere Zukunft. Von diesem Moment an würde er sich redlich bemühen, so langweilig zu sein, wie es ein Lebewesen nur sein konnte, so langweilig jedenfalls, dass die Vilenjji ihn vergaßen und ihr Interesse anderen, weniger berechenbaren Bewohnern des Geheges zuwandten.
    Und während er die Rolle des Langweilers spielte, würde er es sich zur Aufgabe machen, so viel wie möglich über seine Mitgefangenen zu lernen, und auch über seine Gefängniswärter, und dabei so wenig wie möglich aufzufallen.
     
    *
     
    Es war verblüffend zu beobachten, wie der schmuddelige Köter Freundschaften schloss. Wenn Hunde mit einer angeborenen Fertigkeit auf die Welt kamen, dann war es Freundschaften-Schließen. Schwanzwedelnd und mit hängender Zunge schlenderte George einfach zu einem hin, der aussah, als sei er dem Opiumtraum eines dilettantischen Londoner Schriftstellers entsprungen, und bellte einen fröhlichen Gruß. Sobald die angesprochene Erscheinung die

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