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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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modulierten Klangwellen mittels eines geeigneten Organs empfangen und von dem Implantat der Vilenjji übersetzt bekommen hatte, pflegte sie sich zu bücken, hinzuknien, zu falten, zu verbiegen oder sich sonstwie auf das Niveau des Hundes herabzubewegen. Innerhalb weniger Minuten waren die beiden dann unweigerlich in eine freundliche Plauderei vertieft.
    Walker versuchte es seinem vierbeinigen Freund gleichzutun, aber er besaß einfach nicht dessen Talent, sich bei den anderen lieb Kind zu machen. Das war eine Schwäche, die ihm Sorgen bereitete, denn er verstand sie nicht. Zu Hause war er immer ungezwungen auf neue Bekanntschaften bei der Arbeit oder beim Sport zugegangen. In seinem letzten Jahr an der Universität hatten ihn seine Mannschaftskameraden zum Cocaptain gewählt. Von Kindesbeinen an war er immer gut mit anderen Menschen zurechtgekommen.
    Offenbar waren Nicht-Menschen eine ganz andere Sache.
    Wenn George von einer außerirdischen Begegnung zur anderen trabte, wurde er üblicherweise von freundlichem Rufen, Quietschen, Schreien, Piepsen, Wispern und Heulen begrüßt, wohingegen Walkers Auftauchen für gewöhnlich Unsicherheit, wenn nicht sogar regelrechte Apathie hervorrief.
    »Du musst dir mehr Mühe geben, Marc«, erklärte ihm George eines Tages. »Jeder hier erinnert sich daran oder hat erzählt bekommen, was dem Tripodaner zugestoßen ist. Und mittlerweile weiß auch jeder, was zwischen dir und dem Ghouaba vorgefallen ist. Was auf der Erde für Menschen und, bis zu einem gewissen Grad, für Hunde gilt, das trifft auch hier zu. Setze einen Gefangenen darauf an, einen anderen auszuspionieren, und es macht den Wächtern das Leben leichter.« Er drehte sich um und deutete auf das Zentrum des Großen Geheges, wo sich die Repräsentanten dreier Spezies versammelt hatten.
    »Siehst du, wie zögernd sich diese Gruppe verhält, obwohl sie sich schon seit Wochen mit Freude unter diesem Baum trifft? Jeder hier würde gern jedem trauen, mit der offensichtlichen Ausnahme des Ghouaba. Aber niemand weiß genau, wer ein Informant der Vilenjji sein könnte und wer nicht.«
    Von seinem Sitzplatz auf dem Pflanzenpolster schnippte ein entmutigter Walker Kieselsteine in eine kleine Mulde im Boden. »Worüber soll man die Vilenjji denn informieren? Mein Fund war doch eine Ausnahme, oder nicht?«
    Das Schwanzwedeln wurde langsamer, und der Hund nickte. »Soweit ich weiß, ja. Aber niemand weiß genau, was die Vilenjji außer Mord sonst noch missbilligen, und niemand will riskieren, das herauszufinden. Deshalb leben hier trotz ihres Alienlächelns alle im Zustand permanenter Paranoia. Ob das beabsichtigt oder für die Vilenjji ein zufälliger Vorteil ist, kann niemand sagen. Aber deshalb ist sie nicht weniger real. Merkst du nicht selbst, wie du ständig über die Schulter blickst oder auf den nächstgelegenen Korridor, um festzustellen, ob sie dich beobachten?«
    Walker erhob sich und ließ die letzten Kieselsteine aus seiner Hand gleiten. »Die ganze Zeit. Ich kann nichts dagegen machen.« Er deutete auf das Gehege, in dem sie standen. »Es gibt sonst nichts Beachtenswertes.«
    »Doch, das gibt es, wenn du Freunde hast.« George näherte sich dem Menschen und legte eine Pfote auf sein rechtes Bein. »Na komm schon, Marc! Ich werde dir helfen.«
    »In Ordnung.« Der Rohstoffmakler sah in die klaren, wachen Augen des Hundes. »Aber ich werde keinesfalls jemand ablecken! Oder etwas.«
    George kicherte. »Sag das nicht, solange du die Kitoulli-Schwestern nicht getroffen hast!«
    Es ging nicht darum, unterwürfig zu sein, begriff Walker allmählich, sondern darum, Respekt zu erweisen, nicht nur dem Vertreter einer anderen empfindungsfähigen Spezies, sondern auch seinen speziellen Problemen und Sorgen – selbst wenn man nicht alles verstand, was gesagt oder getan wurde. Es dauerte eine Weile, aber unter der Anleitung des Hundes bekam Walker langsam den Dreh raus. Erste Resultate stellten sich rasch ein und waren willkommen. Bewohner von Gehegen, die früher vor ihm zurückgeschreckt oder weggegangen waren oder ihm den fremdartigen Rücken zugedreht hatten, wurden nach und nach gesprächig. George als Vermittler zu haben war unleugbar hilfreich. So nahm ein williger Walker auch keinen Anstoß, wenn der Hund ihn noch hin und wieder auf einen Fauxpas aufmerksam machte.
    Es dauerte Wochen. Aber schließlich kam der Tag, wo Walker es nicht mehr für notwendig hielt, George an seiner Seite zu haben, wenn er den Wunsch verspürte,

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