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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Mangel an Höflichkeit, den ich selbst fortfahre, an den Tag zu legen! Wobei du als der niedere primitive Bipede, der du bist, selbstverständlich eine Entschuldigung hast.«
    Walker stand mit zusammengepressten Lippen da und sagte nichts.
    »Ich kann keine solche Entschuldigung für mich beanspruchen.« Der Kopffüßer seufzte – ein bemerkenswertes Schauspiel, bei dem sich die Körpermitte mit Luft füllte. Einen kurzen Moment lang befürchtete Walker, dass die kastanienbraune Haut der beeindruckenden Menge zugeführter Luft nicht standhalten und die Kreatur tatsächlich platzen könnte.
    »Ich bin Sequi’aranaqua’na’senemu, eine K’eremu. Ich habe mich für vier separate höhere Ebenen der Gelehrsamkeit immatrikuliert, bin in meinem dritten Stadium der Geschlechtsreife und strebe als Sisthra’andam der fünften Phase jenen erhobenen mentalen und spirituellen Zustand an, der als Tiuqua’ad’adaquil bekannt ist.« Fünf Gliedmaßen erhoben sich und winkten geschmeidig in Walkers Richtung. »Da es sowohl visuell als auch auditiv offenbar ist, dass deine Art trotz des chirurgischen Zusatzes synthetischer Interlokution durch unsere abscheulichen Entführer zu reifer oraler Kommunikation nicht fähig ist, werde ich es dulden, dass du mich ›Sque‹ nennst.« Augen wie aus Stahl entgegneten seinem Blick und spiegelten Außen- wie Innenwelt wider.
    »Und nun erzähle mir von dir.«
    Walker schluckte. Zum ersten Mal war er durch dieses Wesen wirklich und wahrhaftig eingeschüchtert.

6
     
    Er kam zu der Ansicht, dass er dieser offenkundig hochintelligenten Lebensform – dieser K’eremu, dieser Sisthra’andam der fünften Phase (er hatte keine Ahnung, was es damit auf sich hatte, aber es klang jedenfalls beeindruckend) wohl kaum erzählen konnte, dass sein Leben darin bestand, mit Nahrungsmitteln in großen Mengen zu handeln, Samstagabends auszugehen und sonntags mit seinen Kumpels Football zu gucken. Irgendwie wirkte das vor jemandem, der sich ›für vier separate höhere Ebenen der Gelehrsamkeit immatrikuliert‹ hatte, etwas blass. Zumindest, meinte Walker, konnte er es ihr jetzt noch nicht erzählen.
    Jedenfalls saßen sie, von unterschiedlicher Vollkommenheit und Gliedmaßenzahl einmal abgesehen, beide im selben Boot. Im selben Boot – George!
    »Es tut mir Leid; ich habe meinen Freund zurückgelassen. Er ist zwar Repräsentant einer anderen Spezies, aber auch von meiner Welt. Er sorgt sich bestimmt schon um mich.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Warte!«
    Er blickte zurück und sah, wie die K’eremu mit einer fließenden Bewegung von ihrem Stein und auf alle zehne glitt. Es sah graziös aus, so als ob sich mehrere aneinander geschmiegte Tänzerinnen gemeinsam vorwärtsbewegten. Langsam kam sie auf ihn zu. Unbeschadet der dekapedischen Schrittweise ging sie vorsichtig und zögernd. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sprinten nicht zu den Stärken der K’eremu zählte.
    Knapp außer Reichweite blieb sie stehen. Trotz zögerlicher Anzeichen für Geselligkeit war klar, dass sie ihm noch nicht völlig traute. Er konnte ihre Vorbehalte verstehen. Zweifelsohne erinnerte sein Äußeres mehr an einen Tripodaner – beispielsweise – als an einen K’eremu.
    »Du wolltest wissen, warum du oder die anderen mich selten außerhalb meines Quartiers sehen.« Ein erneutes Seufzen, diesmal leiser und mit weniger Aufpumpen verbunden. »Zum einen ziehe ich das Klima hier drin dem, das in dem unpassenderweise »Großes Gehege« genannten Gebiet meistens herrscht, beträchtlich vor.«
    »Also bist dudraußen gewesen!«, bemerkte Walker.
    »Selten. Nicht, seit du an Bord gebracht worden bist, glaube ich.« Die leise Andeutung einer verzweifelten Sehnsucht überschattete ihre Worte. »Ich bin schon sehr, sehr lange auf dem Schiff der Vilenjji.« Ihre Gliedmaßen versteiften sich und bekamen eine dunkelrote Tönung. »Dennoch sind nicht in erster Linie klimatische Bedingungen der Grund für meine selbstgewählte Einsamkeit.« Als die silbernen Augen wieder zu ihm aufblickten, setzte Walker sich hin und brachte seine eigenen Sehorgane auf ein Niveau mit den ihren. Falls sie die höfliche Geste zu schätzen wusste, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Und warum willst du hier eingelocht bleiben?« Im Stillen fragte er sich, ob der Vilenjji-Übersetzer in der Lage war, das Wortspiel zu übermitteln.
    »Es gibt niemand, mit dem ich mich unterhalten kann«, erwiderte sie knapp.
    Er runzelte die Stirn und bemerkte,

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