Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Safari

Safari

Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Vielleicht dämmerte ihr aber auch langsam, dass gar nicht alles von dem Eindringling zu sehen war, sondern ein beträchtliches Stück seiner tatsächlichen Masse im Tunnel verborgen blieb.
    »Was bringt dich dazu anzunehmen«, schnauzte sie ihn in einer Weise an, die Walker nur als gehässig einstufen konnte, »dass ich die Entschuldigung eines kaum denkfähigen Wesens akzeptiere, das so grobe Manieren hat wie deine armselige Person?«
    Mittlerweile war Walker klar geworden, dass die einzige Waffe, die das Wesen besaß, eine spitze Zunge war. Naja, Mundröhre, um genau zu sein. So aufgebracht wie es war, hätte Walker den Besitz einer Waffe sicherlich schon zu spüren bekommen, und der war sowieso äußerst unwahrscheinlich, wenn man die allgegenwärtige Beaufsichtigung durch die Vilenjji bedachte. Während er die Kreatur musterte und sich ihre deutlich geringere Größe vor Augen führte, wuchs in ihm die Überzeugung, dass er bei vier von fünf Gelegenheiten mit ihrem aufbrausenden Wesen fertig werden würde. Ob ihr der Gedanke auch schon gekommen war, wusste er nicht. Aber wenn er aufhörte, sich zurückzuziehen, und stattdessen energisch vorrückte, würde sie dann genauso große Töne spucken?
    »Hör zu, es tut mir Leid, in Ordnung? Das ist meine Entschuldigung; nimm sie an, oder lass es bleiben.« Seine Neugier bezüglich des dunstverhangenen Habitats war gestillt, der Empfang, der ihm zuteil geworden war, hatte ihn mehr als ein wenig entmutigt, und darum setzte er seinen Rückzug fort.
    Als er wieder im Freien war, verzog er das Gesicht und richtete sich auf. Der Nebel war in Regen übergegangen. Nichts, was einen durchnässte – nur ein stetes Nieseln. Walker hatte bereits einige Schritte auf das Große Gehege zugemacht, als ihn eine Stimme innehalten ließ, die von dem triefenden Sarkasmus nur noch einen Hauch zurückbehalten hatte.
    »Mensch Walker.«
    Er drehte sich um und sah das Wesen vor dem Eingang seiner Unterkunft stehen. Ein Findling im Findling, ging es ihm schrullig durch den Kopf. War der Felsen die natürliche Wohnstätte der Kreatur, oder war auch sie an einem zufälligen Ort gefangen worden? Freilich ließ das Innere nur wenig Rückschlüsse auf das wahre Niveau der technischen Errungenschaften dieser Kopffüßer zu.
    »Warum hast du mein Gehege betreten?«
    Er zögerte. Er war lange genug weg gewesen, dass sich George im Zustand wachsender Panik befand. Die jedoch nicht so angewachsen war, stellte er fest, dass sie den Hund zum Nachkommen verleitete. »Mein Freund hat mir erzählt, dass er nicht weiß, ob hier jemand lebt. Nachdem wir bei unseren Wanderungen durch das Große Gehege häufiger an dieser Stelle vorbeigekommen sind, habe ich gemerkt, dass ich immer neugieriger wurde. Ich dachte, falls hier jemand lebt, ist er vielleicht verletzt und braucht Hilfe, oder er ist zu verängstigt, um sich zu zeigen.« Er fasste das Wesen ins Auge, das felsenfest auf seinen zehn biegsamen Gliedmaßen stand. »Du bist nicht zu verängstigt, stimmt’s?«
    »Verängstigt, verängstigt. Lass mich überlegen.« Das Wesen brachte es fertig, so auszusehen, als ob es in tiefes Nachdenken versänke. »Nein, ich glaube ›geringschätzig‹ ist eher der Ausdruck, nach dem du suchst.«
    Vergiss nicht, was George dir beigebracht hat, dachte Walker und zwang sich, ruhig und gelassen zu bleiben. Sei liebenswürdig. Sei verständnisvoll. Sogar unterwürfig. Und was Provokationen betrifft – seien es verbale, physische oder sonstige –, im Zweifelsfall ignoriere sie.
    »Warum kommst du nicht einfach heraus in das Große Gehege? Warum zeigst du dich nicht?« Da die Aufforderung, zu gehen, nicht wiederholt wurde, blieb er. Inzwischen sammelte sich bei ihm das Wasser in Perlen auf Stirn und Wangen und begann, ihm in den Kragen zu rinnen. Er ignorierte das feuchte Kältegefühl. »Egal wie du bist.«
    »Weil ich …«, setzte die Kreatur zu einer scharfen Antwort an, wobei ihre Mundröhre heftig hin und her pendelte. Doch zusammen mit dem Satz erstarb das Pendeln. Das Wesen bewegte sich auf einen nahe gelegenen Stein zu und ließ sich auf dessen glatter, feuchter Oberfläche nieder, wobei es die Gliedmaßen auf eine nicht unattraktive Weise ringsherum ausbreitete. Walker fühlte sich an die Strahlen der untergehenden Sonne erinnert, zumal ein gedämpftes künstliches Licht auf dem zahllosen Flitter funkelte, der den glatten, elastischen Körper schmückte.
    »Da verdamme ich dich für den gleichen ungeheuerlichen

Weitere Kostenlose Bücher